Project Natick

Microsoft versenkt Rechenzentrum

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von Christoph Grau

Ein Rechenzentrum unter dem Meer: Diese Vision hat Microsoft in einem Pilotversuch erprobt. Das Unternehmen sieht grosses Potenzial in dieser Technologie.

Das Natick Team: Eric Peterson, Spencer Fowers, Norm Whitaker, Ben Cutler und Jeff Kramer. (v.l.). (Quelle: Microsoft)
Das Natick Team: Eric Peterson, Spencer Fowers, Norm Whitaker, Ben Cutler und Jeff Kramer. (v.l.). (Quelle: Microsoft)

Mit dem Project Natick erprobt Microsoft Rechenzentren im Meer. Wie der Konzern mitteilt, wurde gerade die erste Versuchsphase abgeschlossen. In dieser erforschte Microsoft die Möglichkeiten und Schwierigkeiten des RZ-Betriebs im Meer. Von August bis November 2015 wurde dazu ein Probe-Rechenzentrum namens Leona Philpot einen Kilometer vor der US-Pazifikküste versenkt. Microsoft wertet die Ergebnisse derzeit aus.

Ambitionierte Ziele

Mit dem Projekt will Microsoft eine RZ-Lösung für Kunden anbieten, die sich in der Nähe von grossen Wassermassen befinden. Laut Microsoft leben fast 50 Prozent der Weltbevölkerung in solchen Gebieten. Durch Rechenzentren im Meer könnten diese deutlich näher beim Kunden installiert werden, und die Latenz liesse sich reduzieren.

Microsofts Vision ist es, ein aus verschiedenen Modulen bestehendes Rechenzentrum zu entwickeln, das im Meer versenkt werden kann. Dieses RZ liesse sich schnell installieren. Microsoft spricht von einem Zeitraum von 90 Tagen. Damit könnten Kunden rasch auf die Ansprüche des Marktes reagieren. Bei speziellen sportlichen Ereignissen, wie etwa Weltmeisterschaften, oder sogar bei Naturkatastrophen wären die Module eine Option.

Nachhaltigkeit als Ziel

Microsoft verfolgt mit den Natick-Rechenzentren auch ein ökologisches Ziel, wie es weiter heisst. So sollen die Module aus recycelten Materialien bestehen, und auch nach der Abschaltung liessen sie sich wiederverwerten.

Durch die Anbindung an erneuerbare Energien, die in der Nähe produziert werden, könnten die Anlagen emissionsfrei betrieben werden. Zudem benötigten die Rechenzentren kein Frischwasser zur Kühlung, da sie es direkt aus der Umgebung bezögen. Die Recheneinheiten in den Modulen sollen fünf Jahre durchhalten können, bis sie ausgetauscht werden müssen. Für die Lebensdauer des RZ-Moduls peilt Microsoft 20 Jahre an.

Noch befinden sich die Natick-Rechenzentren in einem frühen Stadium der Erprobung. Bis wann die Module serienreif sein könnten, sagte Microsoft nicht.

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