WEF-Studie

ICT-Nation Schweiz unter der Lupe des WEF

Uhr | Aktualisiert

Das World Economic Forum (WEF) schreibt in einem 400-seitigen Bericht über Chancen und Risiken des modernen Informationszeitalters. Was sagt die Studie über die Schweiz? Die Redaktion hat genau hingeschaut.

396 Seiten hat er, der grosse Ländervergleich des World Economic Forum (WEF) zum Thema ICT. Gemeinsam mit der Privatschule Insead und der Cornell University erhebt die Stiftung darin den "Networked Readiness Index" - das Ranking verrät, wie gut Länder das Informationszeitalter meistern. Daten gibt es zuhauf, doch wer nutzt sie am besten? Finnland, Singapur und Schweden, schreiben die Autoren. Die drei Länder führen die Liste wie schon im Vorjahr an.

Was aber sagt das WEF über die Schweiz? Das Wort "Switzerland" kommt in der Studie 76 mal vor - und die Schweiz schneidet gut ab. Im "Networked Readiness Index" landet sie auf Platz 6, noch vor Grossbritannien, den USA und Hong Kong, aber nach Norwegen und den Niederlanden. Die Schweiz habe das Potenzial der Informatik erkannt, heisst es im Bericht. Sie wisse mit modernen Technologien umzugehen und investiere auch entsprechend.

Aserbaidschan schlägt die Schweiz

Die Schweiz kriegt aber nicht überall gute Noten. Für Start-ups kann sie eine Knacknuss sein. In einem Ranking, das aufzeigt, wie lange es geht, bis ein Unternehmer mit seiner eigenen Firma loslegen kann, landet die Schweiz mit 18 Tagen auf Rang 86. Beim Spitzenreiter Neuseeland dauert dies laut der Studie einen Tag. Auch Italien (6 Tage), Aserbaidschan (7 Tage) und Sierra Leone (12 Tage) schlagen die Schweiz. Am längsten dauert der Prozess in Suriname: Bevor ein Unternehmer im südamerikanischen Land loslegen kann, vergehen sage und schreibe 208 Tage.

Wie schwierig ist es für Jungunternehmer, an Kapital zu kommen? Die Schweiz liegt auf einer Skala von 1 (sehr schwierig) bis 7 (sehr leicht) mit 3,4 im Mittelmass. Da die meisten anderen Länder aber noch schlechter abschneiden, reicht dies für Rang 22. Führend sind Hong Kong (4,6), Qatar (4,5) und die Vereinigte Staaten von Amerika (4,3).

Mässiges Schweizer E-Government

Im Bereich E-Government schneidet die Schweiz dürftig ab: Mit ihren Online-Diensten landet die Schweizer Exekutive auf Platz 32 von 147 Ländern. Besser klassiert sind zum Beispiel Kolumbien (Rang 16), Kasachstan (21), Chile (24), Mexiko (28) und Ungarn (31). Einige Länder in Europa schneiden allerdings noch schlechter ab als die Schweiz. Portugal landet auf Rang 38, Italien auf Rang 48 und die Türkei auf Rang 77.

Wie geht es mit dem E-Government in der Schweiz nun weiter? Die öffentlich-rechtliche Rahmenvereinbarung zur E-Government-Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen wird Ende 2015 auslaufen. Der Bund hat nun ein Gremium ins Leben gerufen, das die Umsetzung der Schweizer E‑Government‑Strategie vorantreiben soll. Der Steuerungsausschuss besteht aus neun Mitgliedern, je drei Vertreter des Bundes, der Kantone und der Gemeinden.

Der politische Prozess zur Schaffung der zukünftigen rechtlichen Grundlage der E-Government-Zusammenarbeit in der Schweiz wird Ende 2015 starten. Eine Interpellation will zudem die E-Rechnung in der Bundesverwaltung vorantreiben.

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