Offensive angekündigt

Lenovo bläst zum Angriff

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

Nach der Übernahme von IBMs x86-Sparte will Lenovo zur Nummer eins im Servergeschäft werden. Auf einer Telefonkonferenz hat Konzernchef Yang eine Offensive angekündigt. Das Unternehmen will mit dem umfangreichsten Portfolio punkten.

Der chinesische IT-Riese Lenovo hat gestern seine Pläne nach der Übernahme der x86-Server von IBM verlautbart. Auf einer Telefonkonferenz gaben Chairman Yang Yuanqing und der "President of the Enterprise Business Group" Gerry Smith und der designierte "Senior VP of Enterprise Systems" Adalio Sanchez Auskunft.

"Wir sind bereit zum Angriff"

Da Lenovo nach der Übernahme zum drittgrössten Player im Server-Geschäft aufsteigen wird, peilt das Unternehmen nun die Marktführerschaft in diesem Segment an. Durch eine Intensivierung des Geschäfts in den Schwellenländern und in China will der Konzern im nächsten Jahr zur Nummer eins werden, sagte Yang. Dabei strebt Lenovo einen Umsatz von 5 Milliarden US-Dollar an. Wie gross die Umsatzsteigerung dabei ist, dazu äusserte sich der Konzern noch nicht, da die Zahlen mit IBM noch nicht zusammengerechnet wurden.

"Wir sind bereit zum Angriff", gab Yang als Schlachtruf aus. Da IBM zuletzt Anteile im x86-Geschäft verloren hat, will Yang diese wieder zurückerobern und sogar ausbauen. In den nächsten zwei Quartalen wird Lenovo zunächst mit der Konsolidierung beschäftigt sein, danach will das Unternehmen aber offensiv wachsen. Noch in Jahresfrist will Yang die Marktführerschaft erobern.

Das umfassendste Portfolio im Markt

Da es nicht die erste Übernahme für Lenovo von IBM ist, zuvor ging schon das PC-Geschäft an die Chinesen, soll die Integration der x86-Sparte auch reibungslos ablaufen, sagte Smith. Laut Smith verfügt Lenovo nach der Übernahme über das "stärkste und umfassendste Portfolio" im Markt. Diese Losung wurde mehrmals in der Konferenz wiederholt.

Bei der Weiterentwicklung der Server will Lenovo einen sehr hohen Wert auf die Sicherheit legen. Dazu wird auch der Posten eines Chief Security Officer neu geschaffen. Zu möglichen Kandidaten wollten sich die Anwesenden aber noch nicht äussern.

Lenovo sei inzwischen auch ein vertrauenswürdiger Partner in Fragen der Sicherheit. Der Beweis dafür sei die Erlaubnis zur Übernahme durch die US-Aufsichtsbehörden, die sonst häufiger Sicherheitsbedenken vorschieben, sagte Smith.

Zunächst übernimmt Lenovo alle Angestellten von IBM. Baldige Entlassungen soll es aber noch nicht geben, vielmehr betonte Smith, dass er auf die Kompetenzen der Angestellten setze. "Wir bringen zwei grossartige Teams zusammen", sagte Smith ergänzend. Zukünftig schloss er aber Massnahmen zur Effizienzsteigerung nicht aus, womit auch Personalentlassungen gemeint sein könnten.

Channel ungeachtet hohe Bedeutung

Die Übernahme der Serversparte verkauft Yang als eine "grosse Chance" für die Channel-Partner. Lenovo will seine Channel-Reichweite sogar noch weiter ausbauen. "Der Channel ist eine unserer wichtigsten Waffen", sagte Yang. Lenovo war schon immer eine Channel-Firma und dies soll auch so bleiben, hob er hervor.

Laut Yang hat Lenovo den Wandel vom PC-Anbieter zu einem Unternehmen mit drei Standbeinen vollzogen. Dies sind PC, Mobile (Tablets und Smartphones) und Enterprise, wozu auch das Server-Geschäft zählt. Den grössten Wachstumsschub erwartet Yang dabei im Enterprise-Geschäft, aber auch die anderen Segmente sollen künftig stark wachsen. Mit der Energie dieser Bereiche will Lenovo zu einer Rakete werden und entsprechend wachsen, sagte Yang abschliessend.