Swico lanciert Verhaltenskodex

Schweizer ICT-Branche wächst moderat

Uhr | Aktualisiert

Die ICT-Branche blickt laut dem Branchenverband Swico auf ein Jahr mit moderatem Wachstum zurück. Nun steht sie unter dem Schock des SNB-Entscheids und wappnet sich für ein turbulentes 2015.

Der Wirtschaftsverband Swico hat heute im Restaurant Au Premier in Zürich neue Zahlen zur Schweizer ICT-Branche veröffentlicht. Ohne den Telekom-Sektor wuchs ihr Umsatz 2014 um 2,7 Prozent auf 18,3 Milliarden Schweizer Franken. Der Gesamtumsatz inklusive Telekom stieg auf 30,4 Milliarden Schweizer Franken.

1 Euro = 1,23 Franken

Swico erfasste seine Zahlen gemeinsam mit dem European Information Technology Observatory - und noch vor dem SNB-Entscheid, den Euro-Mindestkurs aufzuheben. Den Erhebungen liegt darum ein konstanter Wechselkurs von 1 Euro = 1,23 Franken zugrunde.

Swico errechnete so für die Europäische Union im Markt für Informations- und Kommunikationstechnologie einen Gesamtumsatz von 788 Milliarden Schweizer Franken. Für das Jahr 2014 entspreche das einem Plus von 0,4 Prozent. Der Schweizer ICT-Markt sei im Vergleich dazu mit 1,6 Prozent etwas stärker gewachsen, schreibt der Branchenverband in einer Mitteilung.

Schweizer kaufen Smartphones wie wild

Die beiden Segmente IT-Services und Software erwirtschafteten 2014 einen Umsatz von 15,3 Milliarden Franken. 32 Prozent davon fiel auf die IT-Services, 18,1 Prozent auf Software. Praktisch unverändert war der Umsatz im Segment Telekommunikation, der sich auf 12,5 Milliarden belief. 2014 wurden laut Swico mit 3,6 Millionen Mobiltelefonen über 5 Prozent mehr verkauft als 2013. Smartphones erreichten dabei einen Marktanteil von 85,9 Prozent.

Das Segment IT-Hardware büsst mit einem Minus von 2,7 Prozent leicht Umsatz ein und erwirtschaftete im vergangenen Jahr 3 Milliarden Franken. Mit einem Anteil von 76,8 Prozent stellten Tablets (39,4 Prozent) und Notebooks (37,5 Prozent) die wesentlichen Umsatztreiber dar.

"Die Agilität sollte ausreichen"

"Was das Geschäftsjahr 2015 anbelangt, so hat die Aufhebung des Euro-Mindestkurses sämtliche Voraussagen zu Makulatur gemacht", schreibt Swico weiter. Allerdings sei der Einfluss des SNB-Entscheids je nach Geschäftstätigkeit und Auslandorientierung unterschiedlich. Einzelne Firmen würden umfassende Anpassungen und schmerzhafte Einschnitte durchführen müssen, für andere böten sich neue Marktchancen.

Die Branche sei sich an Veränderungen und Turbulenzen gewohnt und könne damit umgehen, sagte Swico-Geschäftsführer Jean-Marc Hensch. "Übers Ganze gesehen sollte die vorhandene Agilität aus-reichen, um sich auch im neuen Umfeld erfolgreich zu bewähren."

Schwerpunkte 2015

Swico gab zudem seine politischen Schwerpunkte für 2015 bekannt. Die Liste enthält folgende Stichworte:

  • Folgen der Aufhebung des EUR-Mindestkurses
  • Masseneinwanderungs-initiative
  • Öffentliches Beschaffungswesen
  • Revision BÜPF/NDG
  • Arbeitszeiterfassung
  • Widerrufsrecht Online-Handel
  • Geplante Obsoleszenz, "Grüne Wirtschaft"
  • VREG-Revision (Recycling Altgeräte)
  • Energiewende
  • Lehrplan 21
  • Urheberrecht

Wichtigste politische Themen aus Sicht von Swico sind neben den Folgen der Aufhebung des Mindestkurses das Beschaffungswesen, die Zukunft der Bilateralen Verträge und die Fernmeldeüberwachung.

Verhaltenskodex für die ICT-Branche

Der Verband hat zudem in einem Verhaltenskodex festgelegt, wie sich integre ICT-Anbieter in der Schweiz verhalten sollen. Der Kodex beschränkt sich nicht auf das öffentliche Beschaffungswesen, das immer wieder zu Diskussionen Anlass gibt, sondern legt in zahlreichen Bereichen fest, wie integre Geschäftstätigkeit generell aussehen soll.

Der Kodex, der für alle Swico-Mitglieder massgebend ist, ist laut dem Verband in einem umfassenden internen Prozess entwickelt worden. In 13 Kapiteln werde aufgezeigt, nach welchen Regeln das ICT-Geschäft ablaufen soll. Swico-Mitglieder seien zudem gehalten, auch von ihren Lieferanten die Einhaltung dieser Regeln einzufordern.

"Auslöser für die Entwicklung des Kodex war, dass immer wieder das Verhalten von einzelnen ICT-Anbietern, respektive deren Vertriebspartnern, im Zusammenhang mit öffentlichen Aufträgen zu Kontroversen Anlass gibt", schreibt Swico weiter. Diese Ereignisse würden das Image der Branche und damit aller Marktteilnehmer in Mitleidenschaft ziehen und die Schlagkraft der Branche bei der Interessenvertretung in Öffentlichkeit und Politik schwächen.

Der Vorstand von Swico habe darum 2014 beschlossen, seinen Mitgliedern gegenüber mit einem Verhaltenskodex aufzuzeigen, welche Verhaltensweisen zulässig und welche verpönt seien - "obwohl es in aller Regel keine Verbandsmitglieder sind, welche sich unethisch verhalten."

Der Kodex sei allen Mitgliedern zur Vernehmlassung unterbreitet worden. Auch Firmen, die zum Teil als internationale Tochtergesellschaften andere oder sogar weitergehende interne Richtlinien haben, würden die Lancierung des Swico-Verhaltenskodex befürworten, schreibt der Verband weiter.

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