Social Media gone wrong

Motorola und Henkel tappen in die Social-Media-Falle

Uhr | Aktualisiert

Eigentlich war es ja gar keine so schlechte Idee von den Unternehmen Henkel und Motorola: Über Social Media und Facebook sollte die Kreativität der Web-Community abgefangen und die User aktiv in die Gestaltung von Produkten miteinbezogen werden. Doch der Schuss ging nach hinten los.

Kaum ein Thema bewegt momentan so stark wie Social Media. Alle wollen dabei sein, doch oft fehlt es an Erfahrungswerten und Strategien. Das Terrain ist glitschig, und nicht selten gehen gut gemeinte Ideen nach hinten los. So auch bei Motorola und Henkel: Beide haben die Web Community nach Inputs für ihre Produkte gefragt - und sind dabei gehörig auf die Schnauze gefallen.

Über 10'000 Stimmen gegen Motorola

Das US-Unternehmen Motorola, das voll auf die Karte Android setzt und damit seit Ende 2009 wieder ganz vorne im Smartphone-Geschäft mitmischt, ist schon länger auf Facebook vertreten. Nun hat der Handy-Hersteller eine Umfrage gestartet: "What cool Android apps would you like to see next from developers?"

Antworten gab es zahlreiche, doch Motorola dürfte keine Freude daran haben: Auf den Plätzen 1 bis 7 landete der Wunsch nach einem offenen Bootloader. Damit gemeint ist der Chipsatz, auf dem sich die Firmware zum Hochfahren eines Handys befindet. Diesen hat Motorola verschlüsselt - und es so der Android-Community verunmöglicht, eigene Roms aufzuspielen. Bereits in der Vergangenheit sorgte dies für massive Kritik am Unternehmen.

Auch Platz 8 wird Motorola nicht erfreuen: Hier rangiert der Wunsch, die Android-Oberfläche Motoblur entfernen zu können. Auch diese ist in Verruf geraten, ziehen doch viele die Standard-Version von Google vor. Auf Platz 9: schnellere Software-Updates. Auch hier hat sich Motorola nicht den besten Ruf erarbeitet.

Erst auf dem 10. Platz findet sich schliesslich eine wirkliche Antwort auf die von Motorola gestellte Frage: Eine App für Netflix. Auf den nächsten sechs Plätzen heisst es dann wieder: "Unlocked bootloader, please!" Die über 10'000 Stimmen für einen offenen Bootloader sind als Votum gegen die Smartphone-Politik von Motorola zu werten - und ganz sicher nicht das Ergebnis, dass sich das Unternehmen aus der Umfrage erhofft hatte.

„Schmeckt lecker nach Hähnchen!“

Social Media gone wrong auch bei Henkel: Das Unternehmen gab Kunden im Web die Möglichkeit, zwei limitierte Design-Editionen der Pril-Flasche zu entwerfen. Auf Platz 1 liegt momentan eine braune Flasche mit der Aufschrift: „Schmeckt lecker nach Hähnchen!“

Immerhin habe sich Pril ein Hintertürchen offengehalten, berichtet t3n. Eine Jury wähle nämlich aus den zehn bestplatzierten Eingaben einen Favoriten aus. Die Begründung: "Wir möchten euch die Möglichkeit geben, eure Favoriten zu wählen und Einfluss darauf zu nehmen, welche beiden Designs als Limited Edition im Handel erhältlich sein werden. Daneben müssen die Gewinner-Designs auch zu der Marke Pril passen und sich für den grossflächigen Verkauf einer grossen Auflage im deutschen Einzelhandel eignen."

Der Slogan und das Design zu „Schmeckt lecker nach Hähnchen!“ werden also wohl kaum den Weg in die Regale finden.

Migros: Mehr als 1'100 Konfi-Ideen

Mehr Glück hatte die Migros mit Migipedia. Sie sucht gerade die Geschmacksrichtung ihrer nächsten Herbstkonfitüre. In Zusammenarbeit mit der Community hat es der Best-of-Swiss-Web-Sieger geschafft, aus 1'102 Konfi-Ideen die fünf Sorten Erdbeermund, Herbstsünde, Bling-Bling, Be Happy und M-Power auszuwählen. Diese stehen nun online zur Abstimmung.

Den Link dazu finden Sie oben rechts in der Themenbox.