Investitionsschub in China geplant

Apple: SIM-Karten, Datenschutz und Investitionen

Uhr | Aktualisiert
von Toby Felder

Das letzte Wort im Streit um das Format der nächsten Generation von SIM-Karten scheint noch nicht gefallen zu sein. In einer Woche in der Apple SIM-Karten-Patente gratis zu lizenzieren offeriert, setzt der iPhone Hersteller ebenfalls App-Designer unter Druck und plant eine Expansion im Land der Mitte.

Apple hat im Disput um die nächste Generation von SIM-Karten, mit dem sogenannten Fourth-Form-Factor-"Nano SIM"-Format (4FF), ein neues Geschütz aufgefahren: Apple wolle die Unterstützung für seinen Vorschlag mit einem Gratis-Angebot gewinnen, wie verschiede Medien unter Berufung auf den Blog von Patentanalyst Florian Müller berichten.

In einem öffentlichen Brief an die europäische Standardisierungs-Organisation ETSI, habe Apple zugesichert, alle mit seinem vorgeschlagenen Format verbundenen Patente gratis zu lizenzieren. Dieser Antrag kommt jedoch nicht ohne Voraussetzungen: Apples Design der Nano-SIM müsse als Standard angenommen werde. Ebenfalls sollen die anderen Patent-Halter dazu verpflichtet werden, diese Konditionen vollumfänglich zu akzeptieren.

Klein, kleiner, Nano-SIM

Wie die Netzwoche letzte Woche berichtete, hatten Motorola, Nokia und Blackberry einen gemeinsamen Vorschlag zur Nano-SIM eingereicht. Der iPad- und iPhone-Hersteller Apple hielt von dieser Idee jedoch nicht allzu viel und brachte einen eigenen Vorschlag zu Tische. Von einem Modul mit schützendem Schubfach war die Rede.

Motorola, Nokia und Blackberry wehren sich jedoch gegen Apples Pläne. Denn Apple halte womöglich Patente für die Technik, und wolle den Standard auf diese Weise kontrollieren. Zudem versuche Apple über sechs eigene europäische Gesellschaften, die als Vollmitglieder beim ETSI angemeldet sind, den Abstimmungsprozess zu manipulieren und so mehr Stimmen zu erhaschen, wie die Financial Times berichtete. Das ETSI-Gremium wird ende dieser Woche zusammenkommen um über ein neues SIM-Karten-Design zu entschieden.

Strengere Datenschutzrichtlinien für iPhone-Apps

Diese Woche hat Apple ebenfalls damit begonnen, iPhone-Apps, die auf UDIDs zugreifen abzulehnen. Dies berichtet Techcrunch.com. Mit der sogenannten eindeutigen Identifikationsnummer, UDID (Unique Device Identifier), lässt sich jedes iPhone, iPad sowie iPod Touch identifizieren. Mit Hilfe dieser Identifikationsnummern können Werbeunternehmen besser verstehen, auf welche Werbung User ansprechen und welche Apps am meisten aufgegriffen werden.

Somit lässt sich Werbung zielgerechter schalten. In der öffentlichen Kritik stehen UDIDs, da diese ein enormes Sicherheitsrisiko darstellen. Insbesondere weil sie sich weder Löschen noch abstellen lassen.

App-Designer können bis zu einem Jahr brauchen, um sich den Neuerungen anzupassen und um Apps umzuschreiben. Das neue Vorgehen wurde App-Herstellern schon vor sechs Monaten mitgeteilt. Nun scheint sich Apple jedoch dem Druck der Medien und dem Kongress zu beugen und macht App-Herstellern bereits heute schon Druck.

Apple plant weitere Investitionen in China

Im Anschluss an den China-Besuch von Apple-CEO Tim Cook, wolle der Hersteller im Land der Mitte weitere Investitionen tätigen, wie Bloomberg berichtet. China ist für Apple der zweitgrösste Markt nach den USA, wie Cook bestätigte. Nach der Eröffnung des ersten Apple-Stores in Sanlitun in 2008, zählt der iPad-Hersteller mittlerweile sechs Läden in China: Zwei in Peking, drei in Shanghai und einen in Kong Kong.

Retail nach dem Vorbild der USA und mehr Personal

Carolyn Wu von Apple bestätigte die Bedeutsamkeit des chinesischen Marktes und dass das Unternehmen sich auf weitere Investitionen und mehr Wachstum freue, wie aus dem Artikel hervorgeht. Die Herausforderung für Apple sei im speziellen die erfolgreiche Umsetzung der Retail-Strategie in China nach dem Vorbild der USA, so David Wolf, CEO der Wolf Group Asia, ein Beratungsunternehmen für Marketing-Strategie in Peking. Ein weiterer Bereich für Investitionen könnte die Erhöhung des momentan knappen Personals sein.

Apple hat diesen Monat sein potenzielles Kunden-Netzwerk beinahe verdoppelt, als das Unternehmen mit China Telecom seinen zweiten Provider unter Vertrag nahm. China ist der grösste Mobiltelefon-Markt der Welt.