Mehr Automatisierung für die Unternehmens-IT

"Effiziente IT ist grüne IT"

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

IT energieeffizienter und dadurch "grün" betreiben. Das ist das Ziel von Christen Oesterbye und Robert Nilsson. Um dieses zu erreichen, wollen sie mit ihrem Start-up Born Green Technologies durchstarten.

Green IT als Geschäftsmodell (v.l.): Managing Director Christen Oesterbye und Operations Director Robert Nilsson von Born Green Technologies.
Green IT als Geschäftsmodell (v.l.): Managing Director Christen Oesterbye und Operations Director Robert Nilsson von Born Green Technologies.

Wenn sich IT energieeffizienter einrichten lässt, können Anwender Kosten sparen. Weil durch den Verbrauch von weniger Energie auch Emissionen reduziert werden, lässt sich die IT insgesamt "grüner" gestalten. Doch wo anfangen? Welchen Server nach wie vielen Jahren ersetzen und durch welches neue Produkt? Oder welche Auswirkungen hat es, wenn eine neue Videolösung installiert wird?

Auf solche Fragen will das Start-up Born Green Technologies Antworten geben. Das Unternehmen erarbeitet Konzepte für Best-of-Breed-Infrastrukturen für IT-Umgebungen. Wichtig ist dabei der Green-IT-Gedanke, den das Unternehmen als "Trusted Advisor" seinen Kunden vermitteln möchte. Die Menschen hinter Born Green Technologies sind Managing Director Christen Oesterbye und Robert Nilsson, der das operative Geschäft leitet. Oesterbye bringt mehrere Jahre Erfahrung unter anderem von seiner Zeit bei IBM mit ins Unternehmen, Nilsson seine Erfahrungen bei Cisco, wo er unter anderem auch Kunden wie Swisscom betreute. Beiden ist klar: "Effiziente IT ist grüne IT.

Es geht um Balance

Kennengelernt hatten sich die beiden Gründer vor einigen Monaten. Ihnen sei rasch klar geworden, dass sie viel Erfahrung in der IT haben, die gleichen Vorstellungen teilen und gut vernetzt sind. "Wir wussten, dass wir etwas bewegen können", wie Nilsson erzählte. Anfang des Jahres begannen die beiden ihr Projekt umzusetzen. Seit September gibt es ihr Start-up nun offiziell, beheimatet im Uptown-Bürogebäude in Zug.

Vergangene Woche luden die Gründer potenzielle Kunden aus der Finanz- und Technologiebranche sowie Partner nach Zürich in das Jagdzimmer des Hotels Au Premiere ein. Dort stellten sie sich und ihre Idee vor: "Unsere Vision ist es, Partnerschaften mit führenden Technologieunternehmen weltweit zu unterhalten, um die grünen Aspekte in die IT-Umgebungen unserer Kunden zu bringen", erklärte Oesterbye. Es gehe um Balance: Es gelte Unternehmensziele wie Umsatzwachstum, stärkere Profitabilität oder Effizienz mit sozialen Zielen wie der Reduktion des CO2-Ausstosses miteinander zu verbinden. "Wir möchten diese Punkte miteinander verbinden", fasste Oesterbye im Gespräch zusammen. Um diese Ziele miteinander zu verknüpfen erarbeiten die Berater Konzepte für eine energieffizientere IT-Umgebung. Hierfür erstellt das Unternehmen Konzepte, bestehend aus Komponenten von strategischen Partnern wie Cisco, IPsoft, IBM, Joulex oder AVC.

Zusammenarbeit mit dem Fachhandel erwünscht

Die Konzepte reichen vom Energie-Monitoring bis hin zu Vorschlägen, welche Komponenten ausgewechselt werden könnten, um eine energieeffizientere IT zu betreiben. Nilsson betonte im Gespräch, dass Born Green Technologies weder mit Outsourcern noch mit Fachhändlern konkurrieren möchte. Im Gegenteil, um ihre Konzepte umsetzen zu können, sind die Consultants auf die Kooperation mit Fachhändlern angewiesen.

Je nachdem was der Kunde braucht, würde man entsprechende Fachhandelspartner ansprechen. Braucht der Kunde etwa einen anderen Switch oder Speicher, würden sich die Berater mit den entsprechenden Anbietern kurzschliessen und in Frage kommende Channelpartner kontaktieren.

Es ginge aber auch andersherum, betonte Nilsson: Ein Fachhändler könne in Zusammenarbeit mit Born Green Technologies einem Kunden eine energieeffiziente Infrastruktur einrichten.

Zweites Standbein Automatisierung

Mit der Automatisierung der IT bauen sich Oesterbye und Nilsson ein weiteres Standbein auf. Hierfür partnern sie mit IPsoft, dem US-Anbieter von Automatisierungssystemen. Deren Technik kommt bei Unternehmen verschiedener Branchen wie beispielsweise dem Finanzwesen zum Einsatz.

Der grüne Aspekt, erklärte Nilsson, läge beispielsweise darin, dass diese automatisierten und sich selbstwartenden Systeme weniger Experten bedürften. Wenn ein Admin weniger Notfälle bearbeiten müsste, für die er etwa am Wochenende extra an seinen Arbeitsplatz zurückkehren müsste, könne das den CO2-Fussabdruck der IT-Abteilung reduzieren. Ausserdem könnten sich IT-Fachkräfte wieder stärker um die Entwicklung neuer Projekte im Unternehmen kümmern, anstatt den Status Quo der IT aufrechtzuerhalten.

Level 1 Support erfolgt durch Maschinen

Mit den Systemen von IPsoft könne der Level 1 Support vollständig und der Level 2 Support zu weiten Teilen automatisiert werden, sagte IPsoft-Geschäftsführer Chetan Dube vom Unternehmenssitz in New York aus, von dem er online zugeschaltet wurde.

Die Technik würde auch bald Service-Callcenter ersetzen können. Da Endkunden häufig die gleichen Probleme hätten, könnten die immer wiederkehrenden Fragen nach einem vordefinierten Schema auch von Maschinen abgearbeitet werden - Siri als Servicekraft im Kunden-Center eines Telekomanbieters.

Dadurch liessen sich Kosten im Bereich IT-Operations einsparen. Ausserdem würde der Messwert Response Time durch den Messwert Resolution Time mit einem klaren Service Level Agreement ersetzt werden. Etwas, wonach Kunden heute bereits verlangen würden.