Special IT-Talks

The Big Switch: Von der traditionellen IT zum Computer-Versorgungslieferanten

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Schnidrig

Nicholas Carr stellt in seinem Buch "The Big Switch" die Prognose: Die IT der Zukunft wird konsumierbar wie Strom. Ist das möglich? Amazon beweist dies eindeutig, egal ob virtuelle Server, Storage oder Datenbank-Services, alles kann als "Pay as you use" bezogen werden.

Hinweis: Der Autor dieses Artikels ist Christoph Schnidrig, Manager Systems Engineering bei Netapp Schweiz.

Der Online-Buchhändler setzt sich als einer der innovativsten IT-Service-Provider in Szene und setzt damit die Messlatte hoch. Anhand von Amazon zeigt sich eindrücklich, mit welcher Geschwindigkeit sich heute das Business verändert und damit die Anforderungen an die IT neu definiert. Ähnliche Veränderungen werden durch den Siegeszug der mobilen Endgeräte herbeigeführt. Vertriebsleute bedienen Kunden mit dem iPad, Ingenieure dokumentieren Bauprojekte mit der Kamera im Smartphone und die Fahrkarten des öffentlichen Verkehrs bestehen fast nur noch digital.

Was bedeutet dieser Wandel für die eigene IT? Die IT-Abteilung der Zukunft wird zum Service Broker oder Service Advisor. Ein Teil der IT-Dienstleistung wird von der eigenen Private Cloud bereitgestellt, ein anderer Teil durch externe Cloud-Services. Stagnierende Budgets und die hohe Auslastung der IT-Mitarbeiter machen jedoch vielen Unternehmen den Wandel zum Private Cloud Provider unmöglich. Oft wird viel Aufwand in die Definition der grundlegenden IT-Infrastruktur investiert. Die Auswahl der Komponenten und Prüfung deren Kompatibilität ist dabei nur ein kleiner Schritt. Das Zusammenspiel von Netzwerk, Server und Storage muss getestet und aufeinander abgestimmt werden. Einen einfachereren Einstieg bieten sogenannte "Converged Infrastructres", die einerseits die Komponenten vordefinieren und eine abgestimmte und getestete Gesamtlösung zur Verfügung stellen.

Storage als zentraler Bestandteil

Für einen breiten Verwendungszweck sollte eine Converged Infrastructure alle gängigen Virtualisierungsplatformen wie zum Beispiel VMware, Hyper-V, Linux und Citrix XenServer unterstützen. Innovative Komponenten bauen dabei auf die Abstraktion der Hardware (Virtualisierung von Storage, Netzwerk und Server) und bieten damit einen Basis-Building-Block für eine Private Cloud mit höchster Flexibilität und Skalierbarkeit. Abhängig von der Kundenanforderung sollten entsprechend Server, Storage oder Netzwerk granular ausgebaut werden können. Um dabei komplette Transparenz bezüglich der Administration, der Automatisierung und der Orchestrierung bieten zu können ist auf die Verwendung von homogenen (einheitliche Produktfamilie) Komponenten zu achten.

Ein zentraler Bestandteil bildet der Storage und dessen Funktionalitäten. Innovative Systeme bieten die Möglichkeit, mehrere Storagesysteme zusammenzufassen und als eine Einheit zu verwalten. Die einfache Verwaltung und die Mobilität der Daten ist dabei zentral. Können diese unterbrechungsfrei zwischen den Storagekontrollern verschoben werden, kann ein ununterbrochener Betrieb, selbst bei Migration ganzer Systeme, gewährleistet werden. Flexibilität ist auch eines der Hauptmerkmale: kann das System "lego-artig" umgebaut werden, um dadurch schnell auf geänderte Anforderungen reagieren zu können? Dabei fällt der gleichzeitigen Unterstützung von SAN und NAS eine wichtige Rolle zu. Signifikante Kosteneinsparungen bieten dabei Mechanismen zur Reduktion der physischen Daten. Heute verfügbare Technologien reduzieren da schnell mal den erforderlichen Speicherplatz um die Hälfte. Ein grosses Problem ist die Sicherung der hochkonsolidierten Systeme. Die höchste Last fällt dabei nicht selten während dem Back-up an. Hier schafft eine storage-kontroller-basierte Lösung Abhilfe. Dabei wird das grundlegende Back-up-Problem der übermässigen Ressourcennutzung sowie der langwierigen Restores direkt und effektiv adressiert. Der Einsatz von Flash sollte zweckmässig erfolgen und das Kosten-Nutzen-Verhältnis in den Vordergrund stellen.

Weniger Managementaufwand

Der Grundgedanke einer Private Cloud ist die Automatisierung von wiederkehrenden Arbeitsabläufen. Dadurch werden IT-Mitarbeiter nicht nur von zeitraubenden Standardaufgaben entbunden, sondern auch die konsistente Implementierung (Best Practices) sichergestellt. Die eingesetzte Automatisierungslösung sollte deshalb einerseits bereits Arbeitsabläufe in Form von Workflows beinhalten und andererseits neue Abläufe schnell automatisieren können. Letztlich sollten die angebotenen Funktionen in eine überliegende Orchestrierungslösung eingebunden oder von "Nicht-Storage-Spezialisten" ausgeführt werden können. Der Ausbau respektive die Skalierung der darunterliegenden Infrastruktur sollten dabei keinen Einfluss auf die Automatisierung und Orchestrierung haben.

Eine "Converged Infrastructure" reduziert den Managementaufwand von IT-Infrastrukturen und sollte den Fokus des IT-Personals auf den zu bereitstellenden Service setzen. Eine zentrale Rolle spielen die eingesetzten Komponenten, da diese das mögliche Mass an Flexibilität und Skalierung definieren. Eine vordefinierte und getestete Lösung, die auf innovativen Komponenten basiert, legt damit den Grundstein zur Private Cloud und zum IT-Service von morgen.