Open Cloud Day

Der Bund ist im Cloud-Zeitalter angekommen

Uhr | Aktualisiert
von Andreas Heer

Die Bundesverwaltung setzt vermehrt auf Cloud-Anwendungen und spart damit Geld. Der Open Cloud Day gab einen Einblick in die Pläne und in zwei unterschiedliche Ansätze.

Willy Müller vom Informatikstrategieorgan des Bundes. (Quelle: Netzmedien)
Willy Müller vom Informatikstrategieorgan des Bundes. (Quelle: Netzmedien)

Genauso wie kommerzielle Cloud-Anbieter ihre eigenen Süppchen kochen, existieren auch für Open Source Clouds verschiedene Ansätze. Das hat sich am gestrigen "Open Cloud Day“ gezeigt, der rund 100 Teilnehmer anlockte. Doch immerhin liegen bei den offenen Cloud-Architekturen die Schnittstellen offen und richten sich nach gängigen Standards. Damit sinkt die Abhängigkeit von den Produkten der Anbieter, die auch als "Vendor Lock-in" bezeichnet wird. Dieser Aspekt ist auch für die Bundesverwaltung wichtig, wie Willy Müller vom Informatikstrategieorgan des Bundes (ISB) ausführte: "Offene Standards wie Openstack können die Abhängigkeit reduzieren."

In der Bundesverwaltung waren Cloud-Angebote lange Zeit tabu. Erst eine Risikoanalyse führte letzten Herbst zu einer Cloud-Strategie und damit zur Möglichkeit, Cloud-Lösungen einzusetzen. Damit lässt sich Geld einsparen. Müller führte als Beispiel ein Cloud-basiertes Umfrage-Tool auf, welches das Bundesamt für Gesundheit (BAG) für wenig Geld nutzt. "Ein internes Projekt", so Müller, "hätte dagegen schnell über eine halbe Million Franken gekostet."

Interne und externe Projekte

Zusammen mit Beteiligten aus Verwaltung und Wirtschaft arbeitet das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) derzeit an einem Prototyp einer Cloud, die als eine Art Referenzumgebung einer PaaS-Lösung dient. Mit der angestrebten technischen Vereinheitlichung dieser Community Cloud für die öffentliche Hand liesse sich die Gefahr von Datensilos verringern, so Müller. Als Grundlage für die "Bundes-Cloud" dient Openstack, eine PaaS-Lösung auf der Basis von Open-Source-Komponenten und offenen Standards.

Auf die gleiche Grundlage setzt die Swiss Government Cloud (SGC), eine Initiative von Netcetera und IBM. Das Angebot versteht sich als Basisinfrastruktur für öffentliche Verwaltungen. Auf dieser kommen individuelle "Apps" zum Einsatz. So nutzt etwa "Suisse ePolice" SGC, eine Art virtueller Polizei-Schalter, der im Herbst live geht. Outsourcing und damit der Wechsel auf Cloud-Lösungen sieht Jens Piesbergen, bei Netcetera für SGC zuständig, als "natürliche Evolution" in der Informatik – einen Weg, den auch öffentliche Verwaltungen einschlagen.