Technische Universität Wien

Mit der App Katastrophen vorbeugen

Uhr | Aktualisiert

Forscher der Technischen Universität Wien wollen mit Hilfe einer App Dürrekatastrophen vorbeugen. Daten aus Messungen sowie historische Daten kombiniert mit den lokalen Bedingungen sollen helfen, die Auswirkungen von Dürre vorherzusagen.

Mit einer App wollen Forscher der Technischen Universität Wien (TU Wien) Dürrekatastrophen vorbeugen. Das Team rund um Markus Enenkel vom Department für Geodäsie und Geoinformation will in Zukunft ähnlich gut vor Dürre und Hunger warnen können, wie es heute bei Hochwasser schon möglich ist. 

Erste Tests wurden erfolgreich abgeschlossen und ein operationelles System könnte in zwei Jahren verfügbar sein, erklärt Enenkel auf Anfrage. Dabei verwenden die Forscher Daten aus Bodenfeuchte-Messungen kombiniert mit Satellitendaten, um zu berechnen, wie feucht die Böden sind. Eine Prognose, die ein bis zwei Monate in die Zukunft blicke, sei realistisch, wird Enenkel in einem Bericht auf der Website der TU Wien zitiert.

Verschiedene Faktoren

Allein Satellitenbilder auszuwerten reiche nicht, heisst es im Bericht weiter, da Dürrekatastrophen laut Bericht nicht nur vom Niederschlag abhängen. Faktoren wie Temperatur, Vegetation und Bodenfeuchte müssten ebenso in Betracht gezogen werden wie die sozialen und ökonomischen Bedingungen. Weitere Faktoren die geklärt werden müssten, hingen mit den lokalen Bedingungen zusammen: Beispielsweise, ob es weitere Wasserquellen oder Zugang zu künstlichen Bewässerungsanlagen gibt.

Aus den gewonnen Informationen wird ein "Dürre-Index" in Form einer Datenbank erstellt. Dieser soll Hilfsorganisationen vor Ort zur Verfügung stehen, um sich ein schnelles und umfassendes Bild von der Lage machen zu können. Gleichzeitig sollen die Beurteilungen der Menschen vor Ort sowie die GPS-Daten aus deren Smartphones mit in den Index fliessen. Zusätzlich können Karten mit Farbcodes erstellt werden, um Gebiete übersichtlich nach Risikolevel einteilen zu können.

Enenkel und sein Team beschäftigen sich schon länger mit dürregefährdeten Regionen. Die Frage wann und wie sich Trockenheit auf die Vegetation auswirkt und welche Bedeutung dies für die Nahrungsversorgung hat, steht im Zentrum ihrer Forschungsarbeit.