Erster Schweizer Studiengang für Big Data

Durchblick im Datendschungel

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Big Data ist komplex und erfordert entsprechend grosses Fachwissen. Analysten hatten bereits vor über einem Jahr vor einem Fachkräftemangel im Bereich Big Data gewarnt. Nun bietet die Fachhochschule Bern mit Industriepartnern einen CAS-Kurs Big Data für IT-Spezialisten an.

Die Berner Fachhochschule hat mit Industriepartnern einen neuen CAS-Studiengang ins Leben gerufen. Gemeinsam unterrichten sie das Fachwissen für den Umgang mit grossen, unstrukturierten Datenmengen. "Wir wollen Informatikern und IT-Mitarbeitern eine Weiterbildung an der technologischen und methodischen Front bieten", erklärte Studiengangleiter Arno Schmidhauser auf Anfrage.

Recherchen hätten gezeigt, dass gerade der angelsächsische Markt in diesem Bereich schon weiter fortgeschritten sei. Es war also Zeit zu reagieren. Schmidhauser selbst reizt an dem Thema die neuartige Herangehensweise an Datenbestände und verschiedenartige Datenquellen. Hinzu komme die technische Herausforderung. "Diese mitzuverfolgen ist sehr spannend. Hinter 'Big Data' stehen auch viele bereits bekannte Algorithmen, für die sich nun mit neuen Techniken neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnen."

Weiterbildung für Fachkräfte

Das Studium umfasst Themenbereiche wie Einsatzmöglichkeiten von Big Data, Architektur und Einbettung von Big-Data-Lösungen sowie methodische Grundlagen.

Der Kurs richtet sich an IT-Fachkräfte im Umfeld von Business Intelligence, Analytics und Smart IT, wie das Partnerunternehmen Trivadis mitteilt. "Es macht Freude unser Praxiswissen an junge Talente weiterzugeben. Eines meiner Ziele als Verwaltungsratspräsident von Trivadis ist es, diese Wissensvermittlung in Zusammenarbeit mit Fachhochschulen weiter voranzutreiben, um somit einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel in der IT zu leisten", sagt Urban Lankes, Präsident des Verwaltungsrates von Trivadis.

Trivadis zählt mit IBM zu den Partnern der Fachhochschule. IBM unterstützt den Studiengang im Rahmen seiner Academic-Initiative mit Tools und Workshops.

Gefragte Spezialisten

Eine spezifische Ausbildung für den Umgang mit Big Data habe es bisher nicht gegeben. Der Bedarf sei aber da. Neben IT-Firmen verlangten etwa Banken, Versicherungen oder Unternehmen aus der Gesundheitsbranche Daten-Experten. Analysten wie Gartner prophezeiten dem Markt bereits vor einem Jahr einen Fachkräftemangel im Bereich Big Data. Ausserdem wiesen die Marktforscher darauf hin, dass ein Job im Bereich Big Data drei weitere Arbeitsplätze in weiteren Branchen schaffe. Auch in der Schweiz sei der Bedarf riesig, wie Schmidhauser erklärt. "Die Herausforderung für Data Scientists ist, dass sie eine interdisziplinäre Fachkompetenz von Informatik, Mathematik, Kommunikation, Visualisierung und  Anwendungsdomäne besitzen müssen."

Entsprechend breit gefächert schätzt er die Möglichkeiten der Absolventen. "Die Absolventen können den Big Data Ansatz für ihr Unternehmen einschätzen und nutzbar machen oder in Big-Data-Projekten mitarbeiten. Die Anwendungsbereiche seien vielseitig: IT-Security, Monitoring, das Erstellen von Analyse- und Prognose-Instrumenten für grosse Datenströme in Bereichen wie Verkehr, Energie, Medizintechnik oder Logistik. "Eine besondere Herausforderung sind auch textuelle und multimediale Daten, etwa für Sentiment Analysis oder Situationsanalysen", wie Schmidhauser sagt.

Infotag im Januar 2014

Die Fachhochschule lädt am Donnerstag, 23. Januar 2014, zum Infotag. Der Big-Data-Kurs beginnt im Frühling kommenden Jahres, wie Trivadis mitteilt. Eine Zusammenfassung des Kursangebotes gibt es hier.

Schmidhauser rechnet für den ersten Jahrgang mit einer Klasse von 24 Studierenden. "Wenn wir mit den Inhalten richtig liegen, wird es vielleicht zwei Klassen pro Jahr geben", sagt Schmidhauser. Hierfür soll der Kurs anhand des Feedbacks der Studierenden weiterentwickelt werden.

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