Motion angenommen

Kanton Bern startet Open-Source-Strategie

Uhr | Aktualisiert

Der Kanton Bern - und damit das KAIO und die Bedag - sollen in Zukunft eine Open-Source-Strategie fahren, um Kosten zu sparen.

Gestern Dienstag hat der Berner Grossrat mit 130 zu 0 Stimmen mit einer Enthaltung die Motion 2013.0783 "Synergien beim Software-Einsatz im Kanton Bern nutzen" angenommen. Die Motionäre erhoffen sich damit konkrete finanzielle Einsparungen für den Kanton Bern.

Ziffer 1, 2, 4, 5 und 6 der Motion gehen nun laut einer Mitteilung an den Regierungsrat zur Umsetzung, Punkt 3 wurde als erfüllt anerkannt und ist damit abgeschrieben.

Was bedeutet dies nun für den Kanton Bern?

  1. Das Amt für Informatik und Organisation des Kantons Bern (KAIO) und die Bedag Informatik AG (im Besitz des Kantons Bern) sollen im Informatikbereich vermehrt mit anderen Behörden im Rahmen von Open-Source-Projekten zusammenarbeiten.

  2. Eigene Entwicklungen, bei denen der Kanton Bern das Urheberrecht besitzt, sollen wo sinnvoll als Open-Source-Software freigegeben werden, damit andere Behörden die Software einsetzen und die Weiterentwicklungskosten geteilt werden können.

  3. Bei jedem neuen Informatikprojekt sollen die Verantwortlichen aufzeigen, welche Open-Source-Alternativen bei der Beschaffung geprüft wurden. Wenn keine eingeplant ist, muss dies begründet werden.

  4. Bei jeder neuen oder zu überarbeitenden Fachanwendung müssen die Verantwortlichen entweder eine Freigabe unter einer Open-Source-Lizenz vorsehen oder aufzeigen, warum diese nicht als Open-Source freigegeben wird.

  5. Bei sogenannten "Closed Communities", bei denen die Software-Weiterentwicklung intern zwischen Verwaltungen mit Verträgen geteilt wird (beispielsweise Registerlösung GERES der Bedag), sollen die zuständigen Behörden aufzeigen, ob sich der juristische und administrative Aufwand gegenüber einer Freigabe unter einer Open-Source-Lizenz tatsächlich lohnt.

  6. Der Kanton Bern soll sich aktiv in bestehende und neue Open-Source-Entwicklungen von Fachapplikationen und den entsprechenden Gremien (Vereinen) einbringen, um einen höchstmöglichen Nutzen aus den vorhandenen Ressourcen zu erzielen.

Die Motionäre Marc Jost (EVP), Giovanna Battagliero (SP), Vania Kohli (BDP), Hasim Sancar (Grüne) und Tanja Sollberger (GLP) freuen sich laut Mitteilung "sehr über das Resultat der Abstimmung".

Noch 2007 hatte der Rat eine Motion für eine Open-Source-Strategie weitgehend abgelehnt.