Studie von A.T. Kearney

Verliert Europa den Anschluss in der High-Tech-Industrie?

Uhr | Aktualisiert

A.T. Kearney hat die Tech-Industrie analysiert und Europa kein gutes Zeugnis ausgestellt: Der Kontinent habe für ICT-Unternehmen an Bedeutung verloren - für die Wettbewerbsfähigkeit sei das verheerend, so der Unternehmensberater.

(Quelle: NASA Earth Observatory image by Robert Simmon)
(Quelle: NASA Earth Observatory image by Robert Simmon)

"Ein gesunder High-Tech-Sektor ist ein Innovationsmotor und für europäische Unternehmen eine Grundvoraussetzung, um im einem immer kompetitiveren Umfeld bestehen zu können", schreibt der Unternehmensberater A.T. Kearney. Für die Wirtschaft sei Technologie heute von herausragender Bedeutung. Besonders jetzt, wo Maschinen ständig smarter und intelligente Netzwerke immer bedeutender würden. Europa müsse darum aufpassen, in der Tech-Branche nicht den Anschluss zu verlieren.

Gerade mal neun der hundert bedeutendsten Technologieunternehmen haben ihren Sitz in Europa - Nokia noch miteingerechnet. Grund für den schwächelnden Tech-Sektor sei unter anderem die Erstarkung der High-Tech-Industrien in Asien und den USA, sagt der Unternehmensberater.

Die Europäische Kommission habe die Wichtigkeit des Tech-Sektors zwar erkannt. Die politischen Entscheidungsträger würden aber nicht genug unternehmen, um die Industrie in Europa zu stärken.

Ein Masterplan für Europa

A.T. Kearney analysierte für seine Studie folgende Wirtschaftszweige: IT-Dienstleistungen, Hardware, Software, Telekommunikation, Consumer Electronics, Handsets, die Halbleiterindustrie und den Markt für elektronische Einzelkomponenten. 2012 seien in diesen Segmenten von den Top-100-ICT-Unternehmen weltweit rund 1,67 Billionen US-Dollar Umsatz generiert worden. Nur noch etwas mehr als zehn Prozent dieses Umsatzes sei von Europa aus entstanden, schreibt A.T. Kearney.

Wieso aber verliert Europa an Bedeutung? Die Gründe seien vielfältig, schreibt der Unternehmensberater in seiner Studie, und spricht von fragmentierten Märkten, wenig Risikokapital und fehlenden Fachkräften. Ein Masterplan für die Stärkung der europäischen Tech-Industrie fehle gänzlich.

Europa müsse nun seine Ausbildung stärker auf Technologien ausrichten, die Immigration von Fachkräften beschleunigen und das Unternehmertum stärken. Die EU müsse zudem Bedingungen schaffen, die den finanziellen Fluss von Geldern in die Tech-Industrie begünstige. Auch Forschung und Entwicklung müsse in Europa gefördert werden, fordert A.T. Kearney.