Fotokite

ETH-Start-up entwickelt Drohne für Luftaufnahmen

Uhr | Aktualisiert

Das Start-up Fotokite hat eine Kamera-Flugdrohne an einer Halteleine entwickelt. Ziel ist, Hobbyfotografen und professionellen Anwendern eine Alternative zu den tendenziell gefährlichen Modellflugzeug-Anwendungen zu bieten.

So sieht die Fotokite-Drohne in Aktion aus. (Quelle: Fotokite)
So sieht die Fotokite-Drohne in Aktion aus. (Quelle: Fotokite)

Wer für professionelle Zwecke Fotos aus der Luft machen will, nutzt dafür oft ein Hobby-Modellflugzeug und stattet es mit einer Kamera aus. Eine tendenziell gefährliche Sache, sagt Sergei Lupashin, Wissenschafter im Gebiet der Luftrobotik und Gründer des ETH-Start-ups Fotokite. Die Systeme der Modellflugzeuge seien sehr komplex und es bestehe die Gefahr plötzlichen Versagens, beispielsweise durch den Verlust des GPS-Signals in der Nähe von Gebäuden. "Wir haben eine Reihe von Abstürzen oder Zusammenstössen beobachtet und gesehen, wie Menschen dabei verletzt wurden", so Lupashin.

Das Problem: Die Luft-Robotik bietet für Luftaufnahmen bis anhin keine geeignete Lösung. So entschied Lupashin, selbst eine Lösung zu entwickeln. Das war die Geburtsstunde von Fotokite, dessen Team eine Kamera-Flugdrohne an einer Halteleine entwickelt hat. Der technische Ansatz, der dieser Drohne zugrunde liegt, wurde laut Lupashin in den letzten zwei Jahren am Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik an der ETH Zürich entwickelt.

Winkel zur Orientierung

Dank eines einzigartigen Trägheitsnavigationssystems sowie ausgefeilten Filteralgorithmen und der Halteleine weiss die Drohne immer, wo sie sich relativ gesehen zur Person befindet. Statt also zu versuchen, die eigene Position zu halten, wie es ein typischer fliegender Roboter tun würde, versucht Fotokite, immer den gleichen Winkel zur Person zu halten. Dazu benötigt die Drohne kein GPS-Signal, was die Sicherheit im Umgang zusätzlich erhöht. "Letztlich ist es eine fliegende Kamera und wir wollen, dass sie für den Nutzer möglichst einfach zu bedienen ist", so Lupashin. Der Nutzer kann die Position der Drohne beispielsweise ändern, indem er die Halteleine verlängert oder verkürzt oder sich selbst bewegt.

Fotokite kann man unter anderem für Luftaufnahmen beim Schlitteln oder Snowboarden nutzen. Auch bei starkem Wind soll die Flugdrohne immer noch sicher fliegen können. "Selbst wenn etwas schief geht, was im derzeitigen Entwicklungsstadium vorkommt, gibt uns das Halteseil die nötige Sicherheit, um die Drohne zum Halten zu bewegen", sagt Lupashin. Derzeit arbeitet das Fotokite-Team daran, die Flugeigenschaften der Drohne auch bei windigem oder schlechtem Wetter zu verbessern. Zudem soll die Drohne kleiner und handlicher werden.

Start-up-Szene Schweiz

Nebst technischen Schwierigkeiten musste das Team aber auch andere Hürden überwinden: Es sei nicht einfach, in der Schweiz ein Start-up zu gründen, sagt Lupashin. Beispielsweise fehle ein soziales Netzwerk für Start-ups - wie die US-amerikanischen Plattform Angellist, beispielsweise. "Gerade für uns als Hardware-Start-up ist das Ganze ein bisschen ein Kampf, aber wir kommen vorwärts."

Hinzu kommt, dass die Technologie von Fotokite sehr neu ist und niemand genau weiss, welche Möglichkeiten sie künftig bietet. Lupashin hofft, mit Fotokite den breiten Consumer-Markt sowie professionelle Kreise anzusprechen – seien es Hobby- oder Berufsfotografen, Immobilienhändler, die Luftaufnahmen von Gebäuden machen wollen oder Personen, die im Bereich der öffentlichen Sicherheit tätig sind.

Eine weitere Herausforderung sei zudem, gerade als Schweizer Unternehmen die richtige Balance zwischen Preis und Leistung zu finden. "Das ist bei Flugobjekten sehr wichtig, da der Preis, den man für einen Fehler zahlt, so hoch ist", gibt Lupashin bedenken.

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