EMC World 2014

EMC rüstet sich für "Software defined Enterprises"

Uhr | Aktualisiert
von Marc Landis

EMC hat diese Woche an seiner Hausmesse in Las Vegas neue Produkte aus seinem Software-defined-Portfolio vorgestellt. Zudem soll ein neues Partnerprogramm ab Januar 2015 dem Channel noch attraktivere Verdienstmöglichkeiten bieten.

In Las Vegas hält EMC diese Woche unter dem Motto "Redefine" seine 14. Hausmesse EMC World ab. Zum 14. Mal auf der Bühne stand auch Joe Tucci, CEO und President von EMC. Tucci liess in seiner Ansprache vor mehreren tausend EMC-Partnern und EMC-Kunden keinen Zweifel am Führungsanspruch von EMC im globalen Storagemarkt. Über 14'000 Besucher sollen während der ganzen Woche an die EMC World gekommen sein. Und er ermunterte Partner und Kunden gleichermassen sich "neu zu definieren" ("redefine yourselves"). Dies sei nötig um in mit dem enormen Datenwachstum Schritt halten zu können.

In den kommenden sieben Jahren erwartet Tucci eine Verzehnfachung der jährlich produzierten Datenmengen und stützt sich dabei auf Zahlen von IDC. Als die vier Treiber hinter der Datenflut nannte Tucci Mobile, Cloud, Big Data und Social Media. Für EMC-Partner sei es nötig, sich neu zu definieren, um "nicht obsolet zu werden". Denn Unternehmen würden digitalisieren und zu "Software defined Enterprises" werden. Den Schlüssel zum Erfolg sieht EMC in Produken, die es ermöglichen, Public und Private Cloud zu kombinieren. Wenig überraschend hält das aktualisierte EMC-Portfolio dafür die richtigen Storage- und noch wichtiger, die richtigen Storage-Softwarelösungen bereit.

Da ist einerseits die neue EMC Elastic Cloud Storage (ECS) Appliance, eine hochskalierbare Cloud-Storage-Infrastruktur, welche die Benutzerfreundlichkeit, Agilität und Kostenvorteile einer Public Cloud und gleichzeitig die Kontrollmöglichkeiten und die Sicherheit unternehmensinterner Cloud-Lösungen bieten soll. Sie soll sich für Service-Provider und Kunden sämtlicher Branchen und Unternehmensgrössen eignen und 9 bis 28 Prozent niedrigere Gesamtbetriebskosten aufweisen, als vergleichbare Public-Cloud-Alternativen von Amazon und Google.

Mit der ECS Appliance will EMC existierende Private- und Public-Cloud-Umgebungen mit hyperskalierenden Fähigkeiten ergänzen. Dazu zählen die einfache Nutzung durch Selbstbedienungsfunktionalitäten, die vollautomatische Provisionierung und Datendienste für Anwendungen der nächsten Generation. Die ECS-Appliance ist als modulare Scale-Out-Lösung konzipiert, die beeindruckende 2,9 Petabyte in einem einzigen Rack bereitstellen können soll.

EMC ViPR 2.0

Weiter präsentierte EMC präsentiert auf der EMC World die Version 2.0 der vor einem Jahr vorgestellen softwaredefinierten Speicherplattform ViPR. Die neue Version verfügt laut EMC über neue Funktionen, die Kunden das Management bestehender und neuer Speicher-Infrastrukturen vereinfachen helfen sollen. Ausserdem biete sie neue Datenservices, die Anwendungen der nächsten Generation und Big Data unterstützen.

Besonders interessant ist die Absicht EMCs mit ViPR die Kluft zwischen zweiter und dritter Plattform der IT zu überbrücken. So soll die Verbindung zu Management- und Orchestrierungs-Werkzeugen auf einer höheren Ebene hergestellt werden, damit der Speicher zu einem Teil des umfassenderen Workflows im Rechenzentrum wird. Unterstützt werden VMware, OpenStack und Microsoft.

Zusätzlich zu den Management-Funktionen wurden auch die ViPR Data Services erweitert. Die Unterstützung für Standardlaufwerke wurde hinzugefügt und ergänzt neu die Objekt- und HDFS-Speicherimplementierung sowie die Blockdatenservices, basierend auf EMC ScaleIO.

Zu den Neuerungen in ViPR 2.0 gehört auch die Multi-Site-Unterstützung mittels neuer geoskalierbarer Speicherfähigkeiten, die für Datenzugriff, Datenintegrität und Datensicherheit sorgen. Dies bedeutet, dass ViPR Objektdaten-Services nun über weltweite Standorte verteilt werden können, mit Funktionen wie Geo-Replikation und Geo-Distribution.

Dazu kommen weitere Compliance-Funktionen für Anforderungen von Behörden, Gesundheitssystem und weiteren Branchen, sowie die Unterstützung der EMC Centera CAS (Content Addressable Storage) API. Dies bedeutet, dass EMC Centera Kunden die Retention- und Compliance-Funktionen ihrer Anwendungen auf jeder von ViPR unterstützen Plattform ohne Softwareanpassungen weiterverwenden können.

Integration von ViPR Block Services

Darüber hinaus integriert EMC in ViPR 2.0 erstmals ViPR Block Services, ein neuer Datenservice basierend auf EMCs ScaleIO-Server-SAN-Software. ViPR Block Services ergänzen Block-Speicherfähigkeiten zu jedem mit ViPR gemanagten Commodity-Storage-Array.

Der ViPR Controller unterstützt durch ein neues OpenStack Cinder Plugin nun auch nativ Commodity-Storage und Speicherarrays von EMC, Hitachi Data Systems und NetApp. Ausserdem werden durch dieses Plugin auch Arrays von Dell, HP und IBM unterstützt. Zusätzlich bietet ViPR 2.0 ein einfaches Management ("Pane-of-Glass"), damit Kunden ihre existierende Speicherinfrastruktur automatisiert und standardisiert managen und gleichzeitig regelbasiert die Unterstützung für neue Speicherinfrastruktur hinzufügen können.

ViPR 2.0 erweitert auch die Unterstützung von EMC-Arrays um die Integration und das Management von EMC VPLEX und EMC RecoverPoint. Dies ergänzt Multi-Site-Fähigkeiten und eine Multi-Tenancy-Unterstützung für weltweit verteilte Speicherumgebungen mit hunderten von Tenants an einer Vielzahl von Standorten in einem gemeinsamen Namensraum.

EMC Data Domain DD2200

Eine weitere Neuheit präsentierte EMC mit der neuen EMC Data Domain DD2200. Es handelt sich dabei um ein Protection Storage System, das speziell für mittelständische Unternehmen entwickelt und optimiert wurde und über den Channel vertrieben werden soll. Kunden sollen die DD2200 auch im Rahmen neuer VSPEX-Lösungen implementieren lassen können.

EMC VNXe 3200

Ebenfalls über den Channel vertreiben will EMC die neu vorgestellten Produkte der VNX-Produktfamilie. Dazu gehörte das neue VNXe3200 Speicherarray, das in der Einsteigerklasse angesiedelt ist. Es soll bis zu drei Mal effizienter als vorhergehende VNXe-Lösungen sein und basiere auf der VNX-Serie, die im September 2013 vorgestellt wurde.

EMC stellte ausserdem das "Project Liberty" vor. Hierbei handelt es sich um eine softwarebasierte VNX, die Funktionen und Benutzerführung der VNX-Produktfamilie nutzt. Sie soll Kunden jedoch die Freiheit bieten, Anwendungen mit cloudähnlicher Agilität in einem softwaredefinierten Rechenzentrum einzusetzen. EMC hat die VNX-Serie ausserdem um EMC D@RE (Data at Rest Encryption) ergänzt.

Neues Partnerprogramm

Nicht zuletzt lancierte EMC an der EMC World in Las Vegas diese Woche auch sein neues "Business Partner Program" (BPP). Es soll alle bisherigen EMC-Partnerprogramme unter einem Dach vereinen und Partnern dabei helfen, ihr Geschäft mit EMC einfacher, vorhersehbarer und profitabler zu machen. Das neue BPP wurde gemeinsam mit Partnern entwickelt und soll mehr Flexibilität und besseren Zugang zum Lösungs- und Services-Portfolio von EMC ermöglichen. Damit möchte EMC seinen Parntern helfen, eine führende Rolle sowohl in der zweiten IT-Plattform wie auch in der aufkommenden dritten IT-Plattform zu spielen. Zur Erinnerung: 1. Plattform Mainframe, 2. Plattform: Client/Server, die dritte Plattform ist durch sociale Medien, Mobililtät, Cloud und Big Data charakterisiert.

Im Rahmen des neuen Partnerprogramms können Partner die Tracks auswählen, die am besten mit ihrem strategischen Zielen übereinstimmen, etwa EMC resell, distribution, cloud service provider, system integrator und outsourcer sowie das RSA-SecurWorld-Programm. Partner, die in mehreren Tracks aktiv sind, können Geld und Training-Credits, die sie damit verdient, bzw. sich damit angeeignet haben, in anderen Tracks wieder einsetzen. Das soll es für Partner kostengünstiger und effizienter machen, die nötigen Qualifikationen zu holen, um mit EMC-Produkten zu arbeiten.

Kombinierte Gesamtlösungen von EMC, VMware, Pivotal und VCE

Partner, die bereits für Programme mit VMware, Pivotal, RSA und VCE qualifiziert sind, können auch an übergreifenden Programmen teilnehmen, und so ihre Investitionen in Sales und Technik-Zertifizierungen signifikant senken können. Auch will EMC für Partner zusätzliche Anreize schaffen, kombinierte Produkte und Gesamtlösungen aus dem Portfolio von EMC, VMware, Pivotal und VCE zu verkaufen und den Channel entsprechend zu belohnen.

Zudem bietet EMC mit dem neuen Programm, das ab 1. Januar 2015 in Kraft treten soll, seinen Partnern erstmals die Möglichkeit als Wiederverkäufer von Consulting Services aufzutreten und sich so noch mehr als Lösungs- und Dienstleistungsanbieter zu positionieren.

Ein attraktiveres Rabattsystem soll Partner zusätzlich zur Zusammenarbeit mit EMC ermuntern.