Ross Mason von Mulesoft

"Ich wollte eine Plattform von Entwicklern für Entwickler schaffen"

Uhr | Aktualisiert

Mulesoft betreibt eine Integrationsplattform, die Saas- und Unternehmensanwendungen miteinander verbindet. Wir sprachen mit Firmengründer und Leiter Produktstrategie Ross Mason über sein Unternehmen.

Hinweis: Die Netzwoche wurde für eine Woche ins Silicon Valley eingeladen und traf sich dort mit mehreren IT-Unternehmen. Mehr über die Pressereise in San Francisco erfahren Sie auf dieser Website.

Das amerikanische Software-Unternehmen Mulesoft bietet seinen Kunden eine Integrationsplattform, die Saas- und Unternehmensanwendungen sowohl im eigenen Rechenzentrum als auch in der Cloud verbindet. Ursprünglich handelte es sich dabei um ein Open-Source-Projekt. Wir sprachen mit Firmengründer Ross Mason, der heute als Vice President Product Strategy für Mulesoft amtet, über sein Unternehmen.

Herr Mason, was war Ihre Motivation, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Mason: Die Idee mich einmal selbstständig zu machen, erwuchs in mir durch die Unzufriedenheit mit einem meiner Jobs in der Vergangenheit. Ich arbeitete als Softwarearchitekt in leitender Position bei einer Investmentbank. Ich erinnere mich daran, wie wir einmal zwei Jahre brauchten, um verschiedene Systeme miteinander zu verbinden. Das Ganze hat ausserdem eine unglaubliche Summe, über 30 Millionen Euro, gekostet. Ein grosses Problem damals waren die Plattform und die Software, die uns zur Verfügung standen. Ich war sehr enttäuscht von den Tools, die auf dem Markt waren. Ich hatte das Gefühl, dass sie gegen uns und nicht für uns arbeiteten. So entstand die Idee eine Plattform von Entwicklern für Entwickler zu schaffen.

Ihr Hauptprodukt ist die Anypoint-Plattform, die SOA (serviceorientierte Architekturen), SaaS-Integration und APIs verbindet. Wodurch überzeugt diese besonders?

Oh, da gibt es einiges zu erwähnen. Einerseits gehen wir die Probleme grundsätzlich anders an als die Konkurrenz. Es gilt eben immer: Jede Entwicklung ist auch eine Integrationsentwicklung. Software entsteht nicht auf einer einsamen Insel, sie muss interagieren. Unser Credo ist dabei, dass jeder Entwickler auf unserer und dank unserer Plattform erfolgreich sein soll. Daher ist diese sehr benutzerfreundlich und versucht den Entwicklern das Leben möglichst einfach zu machen. Andererseits haben wir eine sehr hybride Weltsicht. Wir glauben, dass alles immer in der Cloud aber auch auf dem lokalen Rechner verbunden werden können muss. Das unterscheidet uns von allen anderen, die jeweils nur das eine oder das andere offerieren. Es können daher bei Mulesoft unglaublich viele Dinge auf einer einzigen Plattform erledigt werden.

Werbevideo der Firma Mulesoft:

Ihre Firma existiert seit 2006. Was waren die Meilensteine von damals bis heute?

Lassen Sie mich überlegen. Nun, der erste war natürlich die Cloud. Die Idee, dass wir Applikationen ausserhalb unserer Firewall laufen lassen war ein radikaler Paradigmenwechsel, eine fundamentale Veränderung. Zurzeit treibt die immer stärkere Verbreitung von SaaS diese Entwicklung weiter vorwärts. Ausserdem hat sich die Erwartung der Kunden verändert. Alles ist "mobile first" und hierauf muss jedes Unternehmen nun reagieren. APIs sind dabei der Weg, wie die Daten vom Backend zu den mobilen Applikationen gelangen können.

Wie aktiv ist Mulesoft als Firma in Europa, speziell in der DACH-Region?

Das Wachstum in Europa ist in etwa gleich gross wie das Wachstum in Nordamerika. Den deutschsprachigen Markt bedienen wir derzeit vor allem aus unserem neuen Büro in München. Wir haben auf dem europäischen Festland auch eine weitere, neue Vertretung in Amsterdam. Am längsten gibt es uns in Europa aber in der britischen Hauptstadt London. Ich selbst stamme ja aus England. Des Weiteren haben wir, nebst unseres Firmenhauptsitzes in San Francisco, Vertretungen in Buenos Aires, Sao Paulo, Singapur, Sydney, Hongkong, New York und Atlanta.

Und wieso ist ihr Firmenhauptsitz in San Francisco und nicht in London?

San Francisco und das Silicon Valley sind der weltweit bedeutendste Standort der IT-Industrie überhaupt. Die Möglichkeiten an Venture Capital zu gelangen sind hier im internationalen Vergleich auszeichnet. Dies ist für IT-Start-ups von grosser Bedeutung. Als Standort ist diesbezüglich San Francisco London klar vorzuziehen.

Könnten Sie es sich vorstellen, mit Ihrer Firma bald an die Börse zu gehen?

Mason (lacht): Was kann ich hierzu sagen? Nun, wir haben sehr hoch gesteckte Ziele mit Mulesoft. Es gab bereits Spekulationen zu einem möglichen Börsengang in der Vergangenheit, wobei wir einen solchen nur als Teilschritt zur Erreichung weiterer Ziele betrachten und nicht als Ziel selbst. Im Moment ist die Zeit diesbezüglich aber noch nicht reif für uns.

Zur Person: Ross Mason verfügt über einen Bachelor of Science der Universität Bristol (England) in Informatik. Bevor er im Jahr 2006 Mulesoft gründete, war er CEO der Firma Symphonysoft Limited. Des Weiteren arbeitete er in der Vergangenheit als Lead Architect für die Rabobank sowie für die Natwest Bank, die Credit Suisse und die UBS. Bei Mulesoft verantwortet er derzeit in der Position eines Vice President die Produktstrategie.

Video des italienischen Techblogs Juku.it mit Uri Sarid, CTO von Mulesoft:

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