Big Data

"Dank Open Source wird die Technologie direkt von den End Usern entwickelt"

Uhr | Aktualisiert

Das französische Start-up Ubeeko hat vor kurzem das Produkt Hfactory lanciert, ein Toolkit zum Bau Hadoop-basierter Web-Applikationen. Die Redaktion sprach mit CEO Ghislain Mazars über seine Firma.

(Quelle: Ghislain Mazars)
(Quelle: Ghislain Mazars)

Hinweis: Die Netzwoche wurde für eine Woche ins Silicon Valley eingeladen und traf sich dort mit mehreren IT-Unternehmen. Mehr über die Pressereise in San Francisco erfahren Sie auf dieser Website.

Herr Mazars (@gh_mazars), wieso heisst ihr Unternehmen Ubeeko?

Der Name stammt von einem früheren Projekt, das wir inzwischen nicht mehr weiterverfolgen. Wir arbeiteten damals an einer Enterprise-Sync-and-Share-Applikation und fanden, dass sich dafür der Begriff Ubiquity (Deutsch: Allgegenwart, Erreichbarkeit) sehr gut eignen würde. Aus Ubiquity wurde schliesslich Ubeeko (@ubeeko). Wir haben den Namen beibehalten, auch wenn unser heutiges Hauptprodukt Hfactory Studio ist.

Und wozu dient Hfactory Studio?

Hfactory ist quasi der Applikation-Stack, der für Hadoop und Apache Hbase bislang gefehlt hat. Dabei verfügen wir über grossartige Werkzeuge um Hadoop-Clusters zu verwalten. Worum es bei Hfactory aber wirklich geht: Wir wollen den Leuten beim Entwickeln von Applikationen auf Hadoop helfen. Das vor kurzem von uns lancierte Hfactory Studio ist ein Fertigpaket mit einer Eclipse-Implementierung unserer eigenen NoSQL-Datenbank zusammen mit dem Web-Stack.

Wie sieht es mit den Preisen aus?

Grundsätzlich, das ist mir wichtig, können die Kunden unser Produkt zuerst ausprobieren. Es gibt eine Probeversion, die wir gratis für 45 Tage zur Verfügung stellen. So können die Kunden unsere Dienstleistung kennen lernen und herausfinden, ob sie Hfactory gerne längerfristig verwenden möchten. Falls sie sich hierfür entscheiden, können sie für 9880 US-Dollar einen Einjahresvertrag unterschreiben. Mit diesem Preismodell zielen wir natürlich primär auf Unternehmenskunden.

Ihre Firma hat ihren Hauptsitz in Paris – haben sie vor allem französische Kunden?

Wir haben tatsächlich viele Kunden in Frankreich. Vor allem bis jetzt war es natürlich einfacher für uns, da wir direkt zu unseren Kunden gehen konnten und ihnen vor Ort unsere Lösungen präsentieren konnten. Dies ändert sich nun aber. Hfactory lässt sich direkt von unserer Website herunterladen – wir haben daher bereits viele amerikanische Kunden. In Zukunft werden es dort viel mehr sein als in Frankreich. Unsere Website ist ausserdem auf Englisch und wir versuchen uns direkt am internationalen Markt zu bewähren. Wir unterscheiden da eigentlich nicht nach Ländern.

Hadoop fasziniert zurzeit viele Leute in der IT-Branche, vor allem da es frei verfügbar, sprich Open Source ist. Welche besonderen Dynamiken entstehen hierdurch?

Das Besondere ist vor allem, dass es sich um eine Technologie handelt, die von den End-Usern weiter gebracht und entwickelt wird. Ausserdem wird Hadoop ja bereits von grossen Namen wie Linkedin, Facebook oder Yahoo verwendet, die ständig neue Entwicklungen bewerkstelligen, die die Technologie weiter bringen. Dann gibt es natürlich eine Reihe von Firmen, ich denke da primär an Hortonworks oder Cloudera, die diese Entwicklungen in Distributionen "verpacken". Dank der Tatsache, dass Hadoop Open Source ist, sehen wir auch einen grossen Wettbewerb. Er findet zwischen den Software Architekten und den Entwicklern der verschiedenen Firmen statt.

Zur Person: Ghislain Mazars studierte an der Université Paris Sud, an der École des hautes études commerciales de Paris und an der École Centrale Paris Rechtswissenschaft, Betriebswirtschaft und Informatik. Danach arbeitete er zuerst als Account Manager bei Micromuse, einem inzwischen von IBM übernommenen Provider von Netzwerk-Managements-Software. Im Anschluss war er für Esmertec, Sat-Ocean, UDcast und Tedemis tätig. 2011 gründete er schliesslich sein Start-up Ubeeko. Er beschäftigt heute drei Mitarbeiter.