Redefine possible

Baden in Daten

Uhr | Aktualisiert
von David Klier

Cisco, IBM, Netapp. Sie alle haben es vorgemacht. Nun ist auch EMC soweit: Mit dem Isilon Data Lake vereint der Storage-Spezialist verschiedenste Speicher. Von der Cloud über SAN zu NAS landet alles in einem grossen Datensee. Dem Isilon Data Lake.

Gerade erst fand in Las Vegas die EMC World 2014 statt. Diese Woche, nur zwei Monate später, hat EMC in London mit neuen Produkten aufgetrumpft, die das Potenzial haben das Storage-Geschäft kräftig aufzuwirbeln. Drei grosse Ankündigungen machte das Unternehmen in Sichtweite der Tower Bridge: VMAX 3, Vipr 2.0 und Isilon Data Lake. Dazu gesellten sich neue Xtreme-IO-Flash-Arrays und das Elastic Cloud Storage. 

Doch der Reihe nach: Die wichtigste Neuerung war eindeutig der Isilon Data Lake. Mit dem Datensee will EMC ein essenzielles Problem der IT lösen. Der See soll die Analyse von unstrukturierten Daten, die an verschiedenen Orten lagern, vereinfachen. Statt stunden- oder gar tagelang Daten zu verschieben, um sie dann analysieren zu können, sollen die Daten alle an einem Ort lagern und dort direkt analysiert werden können. 

Verschiedene Zugriffsprotokolle vereint

Der Isilon Data Lake vereint hierfür nicht nur Daten aus verschiedenen Clouds, NAS oder SANs, er vereint auch die verschiedenen Zugriffsprotokolle. Basierend auf Hadoop sollen Anwender von jeder erdenklichen Plattform aus, auf die Daten zugreifen können. Der Isilon Data Lake unterstützt dabei folgende Protokolle: NFS, SMB, NDMP, HDFS und OBJECT via Vipr. Bis zum Jahresende wird das System auch HDFS 2.3 unterstützen. Gleiches gilt für Openstack Swift. 

Für den Datensee überarbeitete EMC zudem sein Scale-out NAS. Das Ergebnis sind die zwei neuen Isilon-Plattformen S210 und X410 sowie eine neue Version der One-FS-Software. Damit verspricht EMC doppelte Leistung und erhöhte Agilität im Vergleich zu früheren Versionen. 

Der Flaschenhals ist nun das 10-Gigabit-Ethernet

Konkret soll das S210 bis zu 3,75 Millionen IOPS pro Cluster leisten und sich vor allem für High-Performance-Anwendungen eigenen. Das X410 bietet nach Angaben von EMC einen um 70 Prozent erhöhten Throughput bei um 33 Prozent niedrigeren Gesamtbetriebskosten. Es ist für das Streaming von Videos in Ultra-HD-Auflösung oder etwa die Nachbearbeitung von Filmen ausgelegt. Damit ist die Hardware nicht länger der Flaschenhals, sondern das 10-Gigabit-Ethernet, wie Craig Cotton, Senior Director Solutions Marketing der EMC Isilon Storage Division, im Gespräch sagte. 

Ebenfalls besonderes Augenmerk galt EMCs VMAX 3. Der nach eigenen Angaben ersten Enterprise Data Service Platform der Industrie. Mit der neuen VMAX-Engine, wie EMC sie nannte, will der Anbieter Private Clouds mit den Public Clouds führender Anbieter verbinden. Dabei konsolidiert VMAX Tier 1, 2, 3, 4 und spezialisierte Speicher in einem Frame. Die VMAX-Engine kommt dabei auf 2 Terabyte Cache, 48 Prozessorkerne und 720 Laufwerke. 

6,3 Millionen IOPS

In der maximalen Ausbaustufe mit insgesamt acht Engines sind somit 16 Terabyte Cache, insgesamt 384 Prozessorkerne und 5760 Laufwerke möglich. Ein solches System leistet nach Angaben von EMC bis zu 6,3 Millionen IOPS bei 1792 Gigabyte pro Sekunde. 

Damit die Verbindung zwischen Private und Public Cloud auch reibungslos klappt, kaufte EMC kurzerhand das Unternehmen Twinstrata. Twinstrata ist der Entwickler von Cloudarray, einer Plattform, die Firmen dabei unterstützen soll, On-Premise-Daten in die Cloud zu verlagern. Cloudarray fungiert dabei als eine Art Broker zwischen Firmennetzen und einem Cloud-Speicheranbieter. 

Data-Services direkt im Speicher-Array eingebettet

Die wahre Muskelkraft der neuen VMAX-Engine liefern aber wohl das neue Hypermax OS und die Dynamic Virtual Matrix. Hypermax OS soll der industrieweit erste offene konvergente Storage-Hypervisor und Betriebssystem in einem sein. Es ermöglicht der VMAX-Engine, Storage-Infrastruktur-Services wie Cloud-Zugriff, Datenmobilität und Datenschutz direkt im Array einzubetten. Das soll die Effizienz von Rechenzentren  erhöhen und gleichzeitig den Energieverbrauch senken. Die Dynamic Virtual Matrix erlaube es Anwendern hingegen, Rechenkraft dynamisch bereitzustellen und so die Leistung zu optimieren.

Für das nach Angaben von EMC sich am schnellsten verkaufende Storage-Array, das Xtrem-IO, präsentierte gleich mehrere Neuerungen. Es stehen neue Modelle bereit. Das Einstiegsmodell startet mit 5 Terabyte Speicherplatz und lässt sich auf 10 Terabyte verdoppeln. Die grösste Ausbaustufe umfasst neu bis zu 120 Terabyte Speicherplatz. 100 Prozent Flash versteht sich. 

Datenreduktionsrate 6:1

Mit dem Upgrade der gleichnamigen Software auf Version 3.0 kommen mehr Datenservices, bessere Integration von EMC-Software und bessere Datenkompression. Konkret bietet Xtreme-IO 3.0 Thin Provisioning, Deduplication und Data Protection. Mit der verbesserten Datenkompression erhöht sich die nutzbare Speicherkapazität der Flasharrays nach Angaben von EMC um den Faktor 4. 

So bietet ein Xtreme-IO Cluster mit 90 Terabyte nutzbarem Flash-Speicher eine effektive Kapazität von 540 Terabyte. Die kombinierte Datenreduktionsrate liegt damit bei 6:1. Sie setzt sich zusammen aus Inline Deduplication und Inline Compression. In Kombination mit den Xtreme-IO Snapshot-Funktionen unterstützt ein derartiger Cluster laut Hersteller leicht Petabytes an Anwendungsdaten. 

Geld-zurück-Garantie, stabile Support-Kosten und Austauschgeräte

Zeitgleich mit den neuen Arrays führt EMC das Xtreme-IO Xpect More Program ein. Das Programm bietet Kunden folgende Vorteile:

  • Maintance Price Protection: Die jährlichen Kosten für Support und Unterhalt bleiben während sieben Jahren auf dem Niveau des Anfangspreises. 
  • Investment Protection: Drei Jahre Geld-zurück-Garantie, sollte Xtreme IO nicht die versprochene Leistung erbringen.
  • Flash Endurance Protection: EMC ersetzt jede SSD, die 95 Prozent ihrer Lebensdauer vor Ablauf des Supportvertrages erreicht. 

Zu guter Letzt präsentierte EMC das Elastic Cloud Storage. Eine hyperskalierbare Storage-Infrastruktur für Rechenzentren. Angetrieben von Vipr 2.0 soll sie die Vorteile einer Public Cloud – Kosten, Einfacheit, Skalierbarkeit – mit denen einer Private Cloud – Sicherheit und Kontrolle -  vereinen. Das erste System mit einer Kapazität von drei Petabyte verschiffte EMC nach Italien an den Vatikan. Der Klerus will damit das Vatikanarchiv digitalisieren. 

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