Weitere Strategie vorgestellt

Swiss Cloud Computing sagt "Danke"

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Beim Zuger Cloudanbieter Swiss Cloud Computing ist der Name Programm: Kunden können ihre Infrastruktur komplett aus der Cloud beziehen. Das junge Unternehmen hat diese Woche seine Investoren eingeladen und seine weitere Strategie erklärt.

Bei jedem Kundenprojekt fängt man wieder bei 0 an. Eine Infrastruktur muss geplant, budgetiert eingekauft und implementiert werden. Als würde jeder Autokäufer sich an eine Manufaktur wenden, nur weil er ein vierrädriges Transportmittel benötigt. Das Zuger IT-Startup Swiss Cloud Computing bietet eine Art ÖV-Lösung, in Form von IT-as-a-Service an.

Swiss Cloud Computing startete vergangenes Jahr und konnte sich diesen Sommer per Crowd-Fundraising fast eine Viertelmillion an Investorengeldern sichern. Diese Woche lud das Unternehmen seine Investoren auf den Golfplatz Otelfingen ein. Unter den wachsamen Augen von PGA-Profigolfer Ian Shaw wurde die richtige Haltung für den erfolgreichen Abschlag trainiert. Ein Schnupperkurs, der viele Lacher und ein geselliges Miteinander bot. Auch wenn manchem Teilnehmer der ein oder andere Fluch entglitt. Aller Anfang ist eben schwer.

Weitere Strategie vorgestellt

Doch es ging nicht nur um einen vergnüglichen Nachmittag im Grünen. Die Gründer von Swiss Cloud Computing, Vito Critti und Sascha Carroccio, präsentierten ihre weitere Unternehmensstrategie und stellten weitere Mitglieder des Teams vor. Critti bedankte sich zunächst herzlich bei allen Sponsoren, um auf die weitere Unternehmensstrategie zu sprechen zu kommen.

Die Swiss Cloud Computing AG bietet eine komplette IT-Umgebung aus der Cloud für kleine und mittlere Unternehmen an. Hierfür unterhält das Unternehmen zwei redundante Rechenzentren in Zürich und Genf. Das Angebot basiert auf vier Säulen: My Space, (Infrastructure-as-a-Service-Angebot), My Mail (Mailserver aus der Cloud), My Apps (Business Software für KMU als Software-as-a-Service-Angebot) und My Desktop (der virtuelle Windows Arbeitsplatz).

Die DaaS-Lösung war gewissermassen der Star der Präsentation: Auf Basis von HTML 5 lässt sich ein Desktop mit Windows-Oberfläche installieren. Anwender können normal damit arbeiten, so als arbeite der Rechner auf dem eigenen Schreibtisch, statt in der Cloud. Die gesamte Installation soll gerade einmal eine Viertelstunde dauern. Was auf dem Desktop läuft, hängt weitestgehend vom Kunden ab. Neben Basics wie Windows und Microsoft Office können auch verschiedene Business-Applikationen hinzu bestellt werden, eine gewisse Mindestanzahl an Kunden vorausgesetzt.

Der Anwender muss sich dann um keine Updates oder Version-Upgrades kümmern. Diese führt Swiss Cloud Computing durch. Für Nutzer bleibe hingegen die monatliche Rechnung für den Service gleich. Ein Update auf neue Versionen wird von Swiss Cloud Computing durchgeführt, Anwender und Fachhändler müssen sich dagegen um nichts kümmern. Als Trumpf sieht der Cloud-Anbieter die Möglichkeit, Daten zwischen den Applikationen auszutauschen und in verschiedene Ordner zu verschieben. Oder kurz: Der Anwender merkt nicht, dass er einen PC in der Cloud nutzt.

DACH-Raum im Visier

Um die Produkte am Markt zu etablieren baut das Start-up sein Team aus. Ein Neuzugang ist Jens Margraf, der früher bei Swisscoms KMU Business World Cloud-Projekte verantwortete, inzwischen aber als Geschäftsführer von Digitalnow Start-ups auf ihrem Weg nach oben berät. Bei einem Unternehmer-Event in Zug lernte er Critti und Carroccio kennen und begeisterte sich für deren Projekt. Nachdem er selbst schon Start-ups beraten hatte, drängte es ihn, selbst die Ärmel hochzukrempeln und ein Jungunternehmen aufzubauen, erzählte er im Gespräch.

Margraf erläuterte auch die Verkaufsstrategie. Swiss Cloud Computing setzt auf den indirekten Vertrieb via Partner, um die Zielgruppe Kleinunternehmen bis 50 Mitarbeiter zu erreichen. In einem ersten Schritt soll auf diese Weise der Schweizer Markt adressiert werden. Als weitere Massnahme will Swiss Cloud Computing zwei bis drei grosse Partner aus dem Systemhaus-Geschäft gewinnen.

Mit Bechtle Schweiz konnte bereits eine entsprechende Partnerschaft abgeschlossen werden. Derzeit verhandelt das Team überdies mit zwei grösseren Telekom-Unternehmen. Beide bieten IT-Services wiederum über ein dichtes Netz von lokalen Partnern an. Von Seite HP wurde die Hardware für das Jungunternehmen bereitgestellt und Marketinggelder investiert. Für das nächste Jahr peilt das Team den Schritt nach Deutschland und Österreich an.

Mit Verbündeten im Rücken wie Bechtle und weiteren Investoren könnte das gelingen und ein Marktvolumen im Milliardenbereich angegangen werden. Margraf rechnet vor: Im DACH-Raum sind 3,14 Millionen KMUs aktiv. Bis 2017 dürften Schätzungen von Analysten zufolge rund 30 Prozent dieser Unternehmen ihre IT in die Cloud verlagert haben. Das entspräche einem Marktvolumen von 1,13 Milliarden Franken.

Feilen am Partnerprogramm

Für seinen Sales-Ansatz via Channel holte das Team Verstärkung an Bord. Aaron Keel wird ab November als Verkaufsleiter die Partner von Swiss Cloud Computing betreuen.

Bis dahin dürfte auch das Partnerprogramm in seiner endgültigen Form vorliegen an dem derzeit noch gefeilt wird. Partnerverträge bietet derzeit etwa Distributionspartner TCA Thomann an, der nicht nur an Swiss Cloud Computing beteiligt ist, sondern die Lösung auch als White-Label-Produkt unter dem eigenen Brand als TCA Cloud via Partner vertreibt.

Die beiden Co-Geschäftsführer Maik Thomann und Cornelia Lehle legen das Hauptaugenmerk auf "die persönliche Betreuung und der Sensibilisierung der Partner für den Zukunftsmarkt Managed Services", wie Lehle erklärte. Mit Managed Services könnten gerade kleine IT-Partner ihre Effizienz steigern und ihr Unternehmensergebnis langfristig planen und verbessern.

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