Nur noch zwei Lösungen

Bund schreibt elektronische Geschäftsverwaltung neu aus

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von Christoph Grau

Der Bund sucht nach zwei neuen Lösungen für seine Geschäftsverwaltung. Eine WTO-Ausschreibung wurde gestern publiziert. Die Verträge mit den bisherigen Anbietern wurden ohne Ausschreibung verlängert.

Switzerland, Berne, 04.03.2009 Bundeshaus Architektur. © 2009 Béatrice Devènes (Quelle: Bund)
Switzerland, Berne, 04.03.2009 Bundeshaus Architektur. © 2009 Béatrice Devènes (Quelle: Bund)

Bei der Bundesverwaltung (BV) soll es künftig nur noch zwei unterschiedliche elektronische Geschäftsverwaltungssysteme (Gever) geben. Diensbezüglich hat die BV gestern eine WTO-Ausschreibung publiziert. Diese fusst auf einem Bundesratsbeschluss vom 13.11.2013. Bis Mitte 2015 will die BV zwei neue Lösungen auswählen. Diese sollen bis Mitte 2016 implementiert sein.

Freihändige Vergabe des Weiterbetriebs

Gleichzeitig wurden die Verträge mit den momentan im Einsatz befindlichen vier Gever-Anwendungen verlängert. Mit diesen Aufträgen soll die Übergangszeit bis zur Implementierung der neuen Lösungen sichergestellt werden, heisst es als Begründung. Die dafür eingeräumte Übergangsfrist läuft bis längstens Ende 2019.

Die Aufträge wurden freihändig, also ohne Ausschreibung, vergeben. Profitieren konnten die bisherigen Anbieter "The I-Engineers" aus Aargau, die Chamer ABF Informatik, Fabasoft Schweiz aus Bern und die Berliner Optimal Systems. Die Aufträge wurden auf simap.ch publiziert.

Fabersoft bekam dabei einen Basisauftrag von 10,3 Millionen Franken und 30,2 Millionen Option zugesprochen. Für die AFB Informatik beläuft sich der Basisauftrag auf 16,3 Millionen mit einer Option von weiteren 7,8 Millionen Franken. Ferner sicherten sich "The I-Engineers" über 1,5 Millionen des Basisauftrags und 2,3 Millionen als Option, sowie Optimal Systems rund 800'000 als Basis und 2,5 Millionen als Option.

Open-Source-Anbieter kritisieren Entscheid

Kritik am Ausschreibungstext gab es vor allem aus der Open-Source-Szene, wie inside-it berichtet. Demnach würde das Eignungskriterium 21 viele alternative Anbieter ausschliessen. So müssen die GEVER-Produkte "bei mindestens zwei Unternehmen oder Organisationen mit mindestens je 2'000 registrierten Benutzern erfolgreich implementiert" worden sein und "mehr als 12 Monaten produktiv im Einsatz" stehen.

Diese Anforderung könnten Open-Source Anbieter oft nicht erfüllen, da ihre Projekte nicht diese Grösse erreichen. Lösungen aus Kantonen, die häufiger auf Open-Source setzen, könnten somit nicht zum Zuge kommen, heisst es in der Kritik weiter.