SMTI-Report 2014 veröffentlicht

E-Health-Studie offenbart neue Trends

Uhr | Aktualisiert

Der von Medical Cluster verfasste "Swiss Medical Technology Industry Report 2014" befasst sich mit den Entwicklungen und Trends der Schweizer Medizintechnik-Branche. Zusammen mit Patrick Dümmler und Beatus Hofrichter vom Beratungsunternehmen Conceplus hat das Medizintechnik-Netzwerk Daten einer Befragung von 341 Firmen ausgewertet.

(Quelle: Medical Cluster)
(Quelle: Medical Cluster)

Die Schweiz ist gemäss einer neuen Studie ein attraktiver Standort für die Medizintechnik. Hinsichtlich ihrer Dichte und volkswirtschaftlichen Bedeutung hält sie weltweit eine Spitzenposition. Mit 52'000 Vollzeitstellen habe das Land den grössten Anteil an allen Medtech-Beschäftigten in Europa. Dies steht im "Swiss Medical Technology Industry (SMTI)"-Report.

Die Studie ist eine breit angelegte Untersuchung und wird seit 2008 alle zwei Jahre vom Medizintechnik-Netzwerk Medical Cluster in Zusammenarbeit mit den Co-Autoren, Patrick Dümmler und Beatus Hofrichter vom Beratungsunternehmen Conceplus, herausgegeben. Die Studie präsentiert unter anderem anhand betriebswirtschaftlicher Daten Entwicklungen und Trends in der Schweizer Medizintechnik (Medtech). Dieses Jahr haben 341 Unternehmen an der Untersuchung teilgenommen.

Wachstum und erfolgreiche Krisenbewältigung

Die Medtech-Branche ist stark im Wachstum, so die Autoren. Die Top 90 der globalen Medtech-Firmen haben in den vergangenen acht Jahren den Umsatz von 180 auf 348 Millarden US-Dollar praktisch verdoppelt. Die acht an der Schweizer Börse kotierten SMTI-Unternehmen konnten seit 2012 ihre Performance konstant steigern. Beim Umsatz 2014 und 2015 erwarten die Schweizer Medtech-Firmen angeblich eine durchschnittliche Wachstumsrate von 9,7 Prozent (nach rund 6 Prozent 2012 und 2013).

In den Zeiten des Umbruchs haben die Firmen weitgehend ihre Hausaufgaben gemacht und ihre operative Exzellenz verbessert. Sie sind gemäss den Autoren der Studie gut aufgestellt für den nächsten Wachstumsschub. Ein Drittel der Firmen konnte die Euro-Krise mit Hilfe der Währungspolitik durch die Schweizerischen Nationalbank bewältigen.

Herausforderungen und Fachkräftemangel

Die Kernherausforderungen sind laut 85 Prozent der Befragten der Preisdruck und die Regulierungen. Diese würden sich im zunehmend globalisierten und konsolidierten Umfeld noch weiter verschärfen. Viele Unternehmen sollen für die erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderungen nicht ausreichend Mittel zur Verfügung haben. Dies betreffe vor allem KMUs mit einem jährlichen Umsatz zwischen 10 und 50 Millionen Schweizer Franken. Im Gegensatz zu den grossen Unternehmen sei ihnen der direkte Zugang zu internationalen Märkten zunehmend verwehrt. Die Verfasser der Studie raten deshalb, auf vorhandene Fähigkeiten zu setzen, um intelligente Ansätze zu finden und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Bei ihren Bestrebungen nach Effizienz dürfen sich jedoch vor allem kleine und mittlere Firmen nicht zu schlank sparen. Nach der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative werden Engpässe vermutet, weshalb die Rekrutierung von Fachkräften nicht zu passiv verfolgt werden solle.

Innovationen auf langen Wegen

Die Produkt-Innovation und die Verjüngung des Portofolios werde künftig eine der Top-Prioritäten der Firmen sein, so die Studie. Dazu stehe die Generierung von neuen Ideen an oberster Stelle. Eine Herausforderung sei die Beschleunigung der Innovationszyklen. Von der Entwicklung über die Herstellung bis zur Auslieferung habe ein Medizinprodukt in der Schweiz heute unzählige Anforderungen zum Schutz der Patienten und Anwender zu erfüllen. Die verschiedenen Phasen bis zur Markteinführung können angeblich bis zu sechs Jahre beanspruchen.

76 Prozent der SMTI-Unternehmen planen laut Studie, auch in den kommenden zwei Jahren strategische Investitionen, rund 70 Prozent davon in Produktion sowie Forschung und Entwicklung. Marketing und Sales gewinnt als dritter Bereich an Bedeutung. Der Fokus liege zusehends auf dem Heimmarkt. So sollen die Ausgaben in der Schweiz um zehn Prozent steigen.

Schweizer Standort stärken

Deutschland ist laut Studie mit fast 60 Prozent ein favorisierter Investitionsmarkt, gefolgt von den USA und Kanada. An dritter Stelle liegt erstmals China. Vor allem mittelgrosse Firmen fokussieren sich auf den Aufbau zusätzlicher Produktionsstandorte ausserhalb der Schweiz. Zur Stärkung des Schweizer Standorts und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der SMTI regen die Autoren der Studie unter anderem den Auf- und Ausbau von gemeinsamen Expertenplattformen und -Pools an. Ausserdem sei die Erweiterung des Aus- und Weiterbildungsangebots an den Universitäten essenziell. Um dem momentanen Fachkräftemangel entgegen zu wirken, gelte es auch, die Zulassung von ausländischen Spezialisten zu verbessern.