Rechenzentren aufrüsten

Was Intels Xeon E5-2600 v3 leistet

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von David Klier

Anfang September hat Intel seine "Xeon E5-2600 v3"-Prozessoren vorgestellt. Heute, Dienstag, referierte der Hersteller in Zürich über die Leistung und die Funktionen der neuen Chips.

Intels neue Xeon-Prozessoren sollen Rechenzentren für eine neue Generation von IT-Services rüsten. Sie eigenen sich für Netzwerk, Storage und Rechenleistung gleichermassen. Das ist zumindest die Idee Intels.

Heute, Dienstag, hat der Chiphersteller im Zürcher Renaissance-Tower aufgezeigt, wie das im Detail aussehen könnte. Bruno Riva, Enterprise Technology Specialist bei Intel, lieferte einige Kennzahlen zu den neuen Xeon-Prozessoren, die durchaus vielversprechend klangen.

Energieverbrauch um 36 Prozent reduziert

Intel fertigt die "Xeon E5-2600 v3"-Prozessoren im 22-Nanometer-Verfahren und bringt bis zu 18 Kerne pro Sockel unter. Da der Hersteller nach eigenen Angaben inzwischen an die Grenzen der DDR3-Speichertechnologie gestossen ist, unterstützen die neuen Prozessoren DDR4-Speicher. Ein neuer 10/40-Gigbait-Ethernet-Adapter soll wesentlich höhere Bandbreiten ermöglichen.

Unter dem Strich konnte Intel die Leistung im Vergleich zur Vorgängergeneration um 90 Prozent steigern. Gleichzeitig senkte sich der Energieverbrauch mit 36 Prozent um mehr als ein Drittel.

Prozessorkerne separat takten

Das schafft Intel durch eine Neuerung, die an die Zylinderabschaltung bei modernen Kraftfahrzeugen erinnert. Bei den neuen Prozessoren kann Intel nämlich die Taktrate jedes einzelnen Kernes separat verändern. Je nach Auslastung taktet der Prozessor einzelne Kerne herunter und reduziert so den Energieverbrauch.

Der DDR4-Speicher sorgt seinerseits für eine um 44 Prozent höhere Bandbreite und soll zudem ebenfalls 50 Prozent energieeffizienter sein, als sein Vorgänger. Intel sei sich bewusst, dass der DDR4-Speicher in der Industrie wohl zunächst auf Widerstand stossen werde. Letztlich würden die Vorteile der neuen Speichertechnologie aber überwiegen. Und mehr noch, kein Weg daran vorbei führen, wie Bruno Riva am Ende seines Vortrags sagte.

Testemonial in Lugano: CSCS

Die Zahlen sind für sich alleine gut und recht. Doch echte Erfahrungsberichte können zuweilen mehr überzeugen. Intel lud deshalb Colin McMurtrie vom CSCS, dem Swiss National Supercomputing Centre in Lugano, ein. Das Zentrum für High Performance Computing wurde 1991 von der ETH Zürich gegründet. Verschiedene Schweizer aber auch internationale Hochschulen lösen mittels der Supercomputer des Rechenzentrums Probleme der Wissenschaft.

Aktuell laufen gemäss McMurtrie 80 Projekte aus sieben verschiedenen Forschungsgebieten auf den Rechenmaschinen. Die grösste unter ihnen, der Piz Daint, hat 5'272 hybride CPU-GPU-Rechenknoten. Mit 3,2 Gigaflops pro Watt ist Piz Daint laut McMurtrie der derzeit energieeffizienteste Peta-Scale-Supercomputer der Welt.

Test unter realen Bedingungen

Als Testemonial von Intel durfte das CSCS die neuen Xeon-Prozessoren vorab testen. Das Experiment zeigte im Vergleich zu früheren Xeon-Prozessoren signifikante Verbesserungen in der Speicherbandbreite, in der Vector-Performance und in der Energieeffizienz, sagte McMurtrie.

Das CSCS testete die Prozessoren unter realen Bedingungen und liess echte wissenschaftliche Applikationen über sie laufen. Den Code der Anwendungen passten die Forscher nicht extra auf die neuen Prozessoren an. Trotzdem liefen die Anwendungen gemäss McMurtrie bis zu 1,9 Mal schneller als auf den bestehenden Systemen.

Die neuen Xeon-Prozessoren sollen Flaggschiff Piz Daint verbessern

Das CSCS will Piz Daint deshalb mit einem Cray XC40 erweitern. Cray setzt im XC40 auf den Intel Xeon E5-2690 v3 mit zwölf Kernen. Der XC40 werde die Leistungsfähigkeit und die Energieeffizient von Piz Daint erheblich verbessern, wie sich McMurtrie ausdrückte.

Nach McMurtries Beitrag gab Fabian De Pasquale, Channel Manager bei Intel Schweiz, einen kurzen Einblick in Intels Bestrebungen im Bereich Mobilgeräte und Wearables.

40 Millionen Tablet in diesem Jahr

Demnach hält Intel weiter am Ziel fest, in diesem Jahr 40 Millionen Tablets mit Intel-Chips auszurüsten. Im ersten Quartal seien 10 Millionen Tablets mit Intel-Prozessoren verkauft worden. Im zweiten Quartal sei Intel grösster Zulieferer im Tabletmarkt gewesen.

In Sachen Wearables will Intel gemäss De Pasquale vor allem auf die Zusammenarbeit mit Herstellern anderer Branchen setzen. Denn "wenn man Techniker auf Wearables los lässt, kommt dabei meistens kein Fashion-Objekt heraus", sagte De Pasquale und verwies auf bestehende Kooperation mit SMS Audio und Opening Ceremony.

Zusammenarbeit mit Fossil

Intel arbeite nun zudem mit Fossil zusammen. Ein konkretes Produkt konnte De Pasquale noch nicht vorstellen. Doch aus der Zusammenarbeit sollen schon bald Produkte hervorgehen, die Kommunikation und Fashion verbinden.

Massgeblich vorantreiben soll die Produktion von Wearables und intelligenten Geräten Intels "Briefmarkenchip" Edison. Bis Ende Jahr sei der Prozessor in 65 Ländern verfügbar.