Kommentar

Nichts los

Uhr | Aktualisiert
von Janine Aegerter

IT-Beschaffungen haben in der Vergangenheit des Öfteren zu Diskussionen geführt und werden es wohl auch in Zukunft tun. Es greift aber zu kurz, nach dem einen schwarzen Schaf zu suchen, das für alles verantwortlich ist.

(Quelle: Netzmedien AG)
(Quelle: Netzmedien AG)

Die Fronten im IT-Beschaffungswesen sind verhärtet. Die öffentliche Verwaltung muss sich mit Bundesgesetz und Verordnung an ein umfangreiches Regelwerk halten, das, gelinde gesagt, nicht gerade ideal ist, um der schnellebigen IT gerecht zu werden.

Ob es diese Vorgaben sind, die in der Vergangenheit einige Vertreter der öffentlichen Verwaltung dazu gebracht haben, die Regeln auf die eine oder andere Weise zu umgehen, sei dahingestellt. Aber sicher haben diese Affären das Vertrauen in die öffentliche Hand nicht gerade gefördert.

Hinzu kommt, dass die Anforderungen, die die öffentliche Verwaltung an die Schweizer Wirtschaft stellt, teilweise unrealistisch sind. Ein KMU überlegt es sich so zweimal, ob es wirklich an einer Ausschreibung teilnehmen will. Oder würden Sie als CEO eines Unternehmens einfach mal mehrere zehntausend Franken zum Fenster hinauswerfen, in der Hoffnung, das es sich irgendwann auszahlt?

Es greift aber zu kurz, der öffentlichen Verwaltung alle Schuld in die Schuhe zu schieben. Denn es ist immer einfach, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Vor allem dann, wenn man nicht selbst involviert ist. Und wenn ein KMU die Faust im Sack macht, sobald es bei einer Ausschreibung eine schlechte Erfahrung macht, hilft das niemandem.

Zudem beschäftigt die öffentliche Verwaltung nicht nur Mitarbeiter, die morgens mit dem Ziel zur Arbeit gehen, möglichst viele Steuergelder zu verschleudern. Schwarze Schafe gibt es überall, in der Verwaltung wie in der Privatwirtschaft. Nur erreichen die in der Verwaltung meist einen höheren Bekanntheitsgrad.

Tatsache ist: Die alleinseligmachende Lösung gibt es nicht. Es braucht gegenseitiges Verständnis, Dialog und den Willen, etwas zu tun – bei der öffentlichen Verwaltung, der Wirtschaft und nicht zuletzt der Politik. Denn letztlich hat diese die Macht, zu starre Regeln der Realität anzupassen.