Blick in die Glaskugel

Gartners Top-10-Trends für die IT-Branche

Uhr | Aktualisiert

Gartner hat seine Top-10-Voraussagen für die IT-Branche veröffentlicht. Das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine werde sich stark verändern, prognostiziert der Marktforscher.

Glaskugel (Quelle: cremeroyale.de // flickr.com/photos/96913861@N04/9483602817 // Christian Schnettelker)
Glaskugel (Quelle: cremeroyale.de // flickr.com/photos/96913861@N04/9483602817 // Christian Schnettelker)

Der Marktforscher Gartner macht folgende zehn Voraussagen für die IT-Branche:

Firmen brauchen weniger "Business Process Workers" und mehr "Digital Business Jobs"

Firmen brauchen bis 2018 50 Prozent weniger "Business Process Workers" und 500 Prozent mehr "Digital Business Jobs". Was Gartner damit genau meint, erklärt der Marktforscher in seiner Medienmitteilung nicht. Auf Anfrage heisst es, dass Gartner "leider keine konkreten Definitionen der Begriffe vorliegen" hat - wir müssen die Interpretation also dem Leser überlassen.

Bereits Ende 2016 wird die Hälfte aller Projekte für die Digitalisierung von Unternehmen laut Gartner gar nicht mehr machbar sein. Grund dafür sei der Mangel an Portfolio-Management-Fähigkeiten in Firmen. Der Marktforscher empfiehlt Unternehmen darum, neue Anstellungsverfahren zu etablieren.

Ein bahnbrechendes Business wird auf einem Algorithmus basieren

Gartner geht davon aus, dass bis 2017 ein bahnbrechendes Business lanciert wird, das von einem Algorithmus erdacht wurde. Der Marktforscher prognostiziert, dass Firmen, die Digitalmärkte und Logistik miteinander kombinieren, 2015 für die wertvollsten Börsengänge verantwortlich sein werden.

Firmen wie Airbnb und Uber setzen laut Gartner auf den Netzwerkeffekt (ihr Wert wird grösser, je mehr Leute mitmachen) und generieren Monopole. Da sie regulatorische Herausforderungen meistern müssen, seien sie offen für Computeranalysen.

Smarte Maschinen werden die Betriebskosten von Firmen bis 2018 um 30 Prozent senken

Die Total Cost of Ownership (Gesamtbetriebskosten) von Firmen werden bis 2018 um 30 Prozent sinken - dank smarten Maschinen und industrialisierten Dienstleistungen. Auf diese sollen bis 2015 bereits rund 40 Anbieter von Managed-Dienstleistungen setzen.

Smarte Maschinen werden Menschen laut Gartner nicht ersetzen. Sie würden aber Selbstgefälligkeit und Ineffizienz verdrängen und Geschäftsprozesse schneller machen, so der Marktforscher weiter.

E-Health-Technologien werden die Lebenserwartung in Industrienationen steigern

Gartner rechnet damit, dass drahtlose Technologien für die Gesundheitsüberwachung die Lebenserwartung in Industrienationen bis 2020 um 0,5 Jahre steigern werden. Bis 2017 sollen zudem die Kosten für die Pflege von Zuckerkranken dank Smartphone-Nutzung um 10 Prozent sinken.

Mobile digitale Assistenen werden bis Ende 2016 für über 2 Milliarden US-Dollar einkaufen

Laut Gartner werden "Mobile Digital Assistants" (MDAs) - der Marktforscher meint damit wohl Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets - bis Ende 2016 ein Online-Shopping-Volumen von über 2 Milliarden US-Dollar generieren. MDAs sollen uns bis Ende 2015 zudem Alltagsaufgaben wie das Ausfüllen von Adressen oder Kreditkarteninformationen abnehmen.

Bis Ende 2016 sollen MDAs uns auch komplexere Vorgänge wie ein Teil der Planung eines Hochzeitstags abnehmen können. Digitale Assistenten werden sich laut Gartner auf vielen Plattformen durchsetzen, der Mobile-Kanal werde die Technologie aber zur Killerapplikation machen.

Die Hälfte der US-E-Commerce-Umsätze wird bis 2017 von Mobilgeräten generiert werden

Nächstes Jahr werde das Interesse am Thema mobiles Bezahlen steigen, sagt Gartner, vor allem wegen Apple Pay und Google Wallet. Kombiniert mit Smartphones, Tablets und neuartigen Apps führe das zu einem Anstieg der Mobilumsätze im Internethandel.

70 Prozent aller erfolgreichen Geschäftsmodelle im Web beruhen bis 2017 auf agilen Prozessen

Bis Ende 2015 sollen fünf Prozent aller globalen Organisationen auf "supermaneuverable processes" (äusserst flexible Prozesse) setzen. Firmen sollen ihre Geschäftsprozesse also absichtlich instabil halten, um sich jederzeit veränderten Kundenbedürfnissen anpassen zu können.

Die Hälfte der Investition in Consumer-Produkte fliessen bis 2017 in Customer Experience

Bis 2015 sollen über die Hälfte der traditionellen Consumer-Produkte über digitale Kanäle ergänzt werden. Die "Customer Experience" (die Wahrnehmung des Unternehmens durch den Kunden) werde dabei in den Vordergrund rücken, da eine Differenzierung über das Produkt oder die Dienstleistung heute in vielen Industrien kaum noch möglich sei. Innovationen im Bereich "Customer Experience" würden auch in Zukunft das Geheimnis für eine lange Kundenbindung bleiben, prognostiziert Gartner.

Fast jeder fünfte Gebrauchsguthändler im Web personalisiert Waren bis 2017 mit 3-D-Druck

Gartner geht davon aus, dass bis 2015 über 90 Prozent aller Gebrauchsgüterhändler im Internet auf Partnersuche sind, um neue personalisierte Geschäftsmodelle zu etablieren. Wer das zuerst macht, wird laut Gartner einen Wettbewerbsvorteil haben. Eine grosse Rolle soll dabei der 3-D-Druck spielen.

Wer Targeted Messaging und Indoor Positioning nutzt, macht bis 2020 5 Prozent mehr Umsatz

Bis 2016 soll es mehr Angebote von Händlern geben, die auf Basis des Kundenstandorts und der Zeit, die er im Laden verbringt, erstellt werden. Digitalvermarkter werden sich laut Gartner stärker auf Mobilwerbung konzentrieren. Immer wichtiger werden dabei auch Indoor-Positioning-Systeme, die anstatt auf Satelliten auf Bluetooth und Wireless Access Points setzen.