Enorm viel Goodwill

Warum Facebook für Whatsapp 16 Milliarden Dollar bezahlte

Uhr | Aktualisiert

Wie rechtfertigen sich eigentlich die 16 Milliarden US-Dollar, die Facebook für Whatsapp bezahlte? Das soziale Netzwerk schlüsselt erstmals auf, wie die Chat-App bewertet wurde.

Seit Whatsapp im Februar von Facebook gekauft wurde, wird darüber spekuliert, wie der Kaufpreis von 16 Milliarden US-Dollar (plus 3 Milliarden Dollar in Aktien für Mitarbeiter) zustande kam. Mit der Veröffentlichung der neusten Quartalszahlen hat Facebook seine Berechnung erstmals offengelegt.

Whatsapp machte 2012 und 2013 insgesamt einen Verlust von rund 192,8 Millionen Dollar. In den letzten zwölf Monaten waren es laut The Verge rund 140 Millionen Dollar. Wie kam also der Übernahmepreis von 16 Milliarden Dollar zustande? Laut Facebook hauptsächlich durch Goodwill. Das sind immaterielle Vermögensposten, für die es (noch) keinen eigentlichen Gegenwert gibt.


Im Falle der Whatsapp-Übernahme belief sich der Goodwill auf rund 15,3 Milliarden Dollar. Laut Facebook fallen unter diesen Wert "erwartete Synergien durch zukünftiges Wachstum, potenzielle Einnahmequellen und strategische Vorteile durch eine bessere Position im mobilen Ökosystem und durch die Ausweitung des Angebots im Bereich Mobile Messaging". Das schreibt Facebook in einer Eingabe bei der US-Aufsichtsbehörde Security Exchange Commission.

Nicht alle Whatsapp-Nutzer bezahlen

Facebook stufte Whatsapp ansonsten bescheiden ein: Die zugekauften Nutzer wurden mit rund 2 Milliarden Dollar bewertet, die Marke mit 448 Millionen Dollar und die Technologie mit 288 Millionen.


2014 generierte Whatsapp einen Umsatz von gerade mal 10 Millionen Dollar. Da Whatsapp pro Jahr 1 Dollar kostet und jeden Monat rund 600 Millionen aktive Nutzer hat, müssten ja eigentlich mindestens 600 Millionen Dollar reinkommen. Die geringen Einnahmen erklären sich damit, dass nicht alle "Whatsapper" die Jahresgebühr bezahlen müssen. Das Unternehmen hat von vielen Nutzern auf iPhone und Android, die schon länger dabei sind, noch nie etwas verlangt, und das erste Jahr ist gratis.

Zum Vergleich: Auf Facebook sind jeden Tag rund 864 Millionen Nutzer aktiv, und das Unternehmen machte alleine im aktuellen dritten Quartal 2014 einen Umsatz von rund 3,2 Milliarden Dollar.