Cisco Partner Summit 2015

Netzwerke, die sich selbst schützen

Uhr | Aktualisiert
von David Klier

Cisco will nicht nur der Software mehr Augenmerk schenken. Auch die Sicherheit liegt dem Unternehmen am Herzen. Das Netzwerk selbst soll zur Festung werden.

Der dritte Tag des Cisco Partner Summit 2015 in Montreal hat wie der zweite mit einer grossen Keynote-Session begonnen. Die einzelnen Sprecher ratterten aber nicht einfach ihr Programm herunter, sondern stellten sich wie in einer Talkshow den Fragen von Rob Lloyd, President Development and Sales.

Den Anfang machte Rob Soderbery, Senior Vice President Enterprise Products and Solutions. Soderbery sagte, dass Cisco mehr Umsatz mit Security machen würde, als jedes andere Unternehmen.

Das Netzwerk erkennt Anomalien und reagiert

Was bietet Cisco? Einen "Threat-centric Approach", wie es Soderbery nannte. Keine einzelnen Sicherheitsprodukte oder -anwendungen, sondern eine komplette Sicherheitsarchitektur. Das Netzwerk sei dabei gleichzeitig Sensor und Vollstrecker.

Das Netzwerk weiss, was alles mit ihm verbunden ist: Drucker, Desktops, Mobilgeräte, Server, Maschinen. Es sieht, was mit all diesen Geräten passiert und registriert auf Anomalien. Als Vollstrecker leitet das Netzwerk dann im Ernstfall entsprechende Gegenmassnahmen ein. Oberste Priorität hat dabei immer der Schutz von Anwendungen und Daten.

Hollywoodreife Demonstration

Mit einem an einen Spielfilm erinnerndes Video demonstrierte Soderbery, wie das in der Realität aussehen könnte. Hacker versuchen in dem Video in ein Firmennetzwerk einzudringen. Sie starten sogar ein Ablenkungsmanöver, um die IT-Spezialisten des Unternehmens auf eine falsche Fährte zu locken.

Doch das Netzwerk ist schlauer als die Angreifer. Es erkennt den Trick und unterbindet vollkommen automatisch das Eindringen. Die Daten sind gerettet. Und mehr noch, das Netzwerk identifiziert die Angreifer, liefert deren Handynummer und alarmiert die US-Spezialeinheit SWAT. Die IT-Spezialisten sehen dabei nur zu und lächeln zufrieden.

Noch während der IT-Chef den Angreifer am Telefon verhöhnt, dringt das SWAT-Team ins Hauptquartier der Hacker ein und nimmt sie fest. Soderbery gibt am Ende zu, dass er mit dem Video wohl leicht übertrieben habe. Trotzdem: "Unternehmen müssen eine Security-Architektur haben, nicht nur einzelne Sicherheitspakete", sagte er.

Architekturen erneuern = mehr Umsatz

Deshalb sollten die Partner anstatt Sicherheitsprodukte anderer Anbieter zu verkaufen, die Architektur von Cisco integrieren. Für die Partner bedeute das nämlich zusätzliche Umsatzmöglichkeiten. Statt nur eine Firewall zu integrieren, könne der Partner die komplette Architektur des Kunden erneuern und das Projekt so deutlich ausweiten.

Das Thema Sicherheit sei darüber hinaus ein Schlüsselelement bei der Automatisierung von Rechenzentren, sagte Soderberys Nachrednerin Soni Jiandani. Allein für 2016 rechnet Jiandani mit einem Umsatzpotenzial von 11,6 Milliarden US-Dollar für die Modernisierung von Architekturen in den Rechenzentren der Kunden.

"Cisco Openstack Private Cloud Bundle" 30 Prozent billiger als Amazon

Eng mit dem Thema verbunden sei auch die im vergangenen Jahr vorgestellte Intercloud. Nick Earle, Senior Vice President Global Cloud und Managed Services, verkündete dass Cisco inzwischen über 60 globale Intercloud-Partner zähle.

Auf die Frage was Partner mit der Intercloud anstellen können, nannte Earle vier Punkte:

  • Kunden zeigen, dass die Welt der Hybrid IT bereits Realität ist. Wie? Mit Cloud-Consumption-as-a-Service. Damit können Partner ihren Kunden innerhalb einer Woche zeigen, welche Cloud-Dienste ihre Mitarbeiter tatsächlich nutzen.
  • Diese Nutzung unter Kontrolle bringen. Wie? Eine sichere hybride Plattform aufbauen die Kontrolle, Sicherheit, Policy, Compliance und Transparenz in sich vereint.
  • Den Intercloud-Marketplace nutzen. In Zusammenarbeit mit den Intercloud-Partnern sollen personalisierte Services entstehen, die Partner nativ in der Cloud programmieren und verteilen.
  • Ein DevOps-Modell entwickeln. Dabei soll Ciscos "Openstack Private Cloud Bundle" helfen. Das packe alles zusammen, was man brauche: Software, Services und Hardware. Das Ganze zu einem Preis, der gut 30 Prozent unter dem einer Do-it-yourself-Lösung oder Amazon Web Services liege.

Cisco will alle Mitbewerber aus dem Markt verdrängen

Edzard Overbeek, Senior Vice President Cisco Services, unterstrich die Notwendigkeit des Ganzen mit weiteren Zahlen. Während heute 99,4 Prozent der physischen Welt noch nicht vernetzt sei, steige die Zahl der vernetzten Geräte unaufhörlich. Bis 2018 gebe es 21 Milliarden vernetzte Geräte. 2020 sollen es 50 Milliarden sein.

Nach einer etwas missglückten Live-Demonstration von Ciscos neuem Collaboration-Tool Spark, schwang sich Bruce Klein ein letztes Mal auf die Bühne: "Cisco und unsere Partner können die Welt verändern. Wir werden alle anderen im Markt von der Bildfläche fegen." Auf der Leinwand erschienen etliche Herstellernamen, der Imperial March aus Star Wars ertönte und mit einem Knall explodierten alle Brands - bis auf einen: Cisco.

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