Über den Tellerrand

Merkwürdig: vom Internet ohne Katzenvideos und der digitalen Diät

Uhr | Aktualisiert
von Coen Kaat

In unserer Rubrik Merkwürdig verlinken wir Kurioses und Interessantes aus dem ICT-Universum.

[1] Jetzt ist genug! Es gibt zu viele Katzen im Web, findet eine Initiative aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Zumindest verursachen die süssen Videos und Bilder nach Ansicht der Initianten zu viel Traffic. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schreibt, zeigt die Initiative Nutzern in einem gross angelegten Test ein Internet ohne die datenaufwendigsten Formate. Dazu gehören vor allem Katzenbilder und -videos – und Thesen zur Zukunft des Journalismus. Seit März findet demnach ein Drittel der ungefähr 66 Millionen deutschen Internetnutzer keine Katzenvideos mehr im Web. Beschwerden seien noch keine eingegangen.

[2] Das geht über eure Vorstellungskraft: Der Digitec-­Mitgründer hat eine Bobmannschaft! Ein Jahr lang hatte Marcel Dobler für diesen Moment trainiert: die Anschubmeisterschaften in Andermatt. Ende September war es so weit. Er zwängte sich in den Viererbob – zusammen mit Pilot Billi Meierhans und den beiden Anschiebern Andreas Baumann und Niko Ekimov. Der Bob glitt über das Eis. Ein eisiger Fahrtwind wehte ihm um die Ohren. Sein Ziel aber war klar: Er musste ein Plätzchen auf dem Podest ergattern. Nur so konnte er sich für die Teilnahme am Weltcup qua­lifizieren. Das Training machte sich bezahlt. Dobler und sein Team errangen den dritten Platz. Bevor es aber weiter zum Weltcup geht, macht Dobler zunächst noch eine kurze Pause vom Spitzensport, um für den Nationalrat zu kandidieren. Am 18. Oktober tritt er als FDP-Kandidat im Kanton St. Gallen bei den Wahlen an.

[3] Der Hai hat gut 450 Millionen Jahre gebraucht, um sich zu einem perfekten Jäger zu entwickeln. Oder zumindest zu einem fast perfekten. In einer sehr viel kürzeren Zeit entwickelte der Mensch nämlich eine viel effizientere "Tötungsmaschine": die Frontkamera eines Smartphones. Gingen dieses Jahr bisher acht Todesfälle auf das Konto von Haien, verursachten Selfies bereits zwölf, wie Mashable berichtet. Manche blickten zu häufig auf das Display und achteten zu selten darauf, wohin sie gingen – und stürzten in den Tod. Andere versuchten, waghalsige Selfies mit vorbeifahrenden Zügen zu schiessen. Das russische Innenministerium veröffentlichte deswegen gar eine Broschüre, in der sie vor den möglichen Risiken und Nebenwirkungen eines Selfies warnen.

[4] Lust auf ein iPhone? Dafür braucht es nicht viel, nur etwas Lust. Das gilt aber nur für Männer. Wie Venturebeat berichtet, werben Samenbanken in China derzeit mit den neuen iPhones. Für etwas Liebessaft gibt es bei so einer Samenbank schon mal genug Geld, um sich das neueste iPhone 6S Plus leisten zu können. Für viele in China nach wie vor ein absolutes Luxusprodukt. Mit ein wenig Spucke in den Händen ist es aber nicht getan. Die Samenbank verlangt eine Spende von 17 Milliliter Sperma. Wer das nicht in einem Schuss hinkriegt, darf sich auch in mehreren Sitzungen über ein ganzes Jahr verteilt versuchen. Die durchschnittlich erreichte Sperma-Menge einer "Sitzung" liegt nämlich zwischen zwei und sechs Millilitern, wie 20 Minuten unter Berufung auf Mashable schreibt. Das artet dann wohl wieder in (Hand-)Arbeit aus.

[5] Facebook hier, Twitter da ... irgendwann hat man ­einfach genug vom Web. Das denkt sich zumindest Xeit, Veranstalter der Digital-Detox-Konferenz. Am 19. November heisst es im Papiersaal in Zürich: "Slow-down, nicht start-up". Bei der "digitalen Diät" müssen alle Teilnehmer am Eingang des Papiersaals ihre Geräte abgeben. Es gilt, für eine bestimmte Zeit lang offline zu sein. Die Macher wollen aber auch nicht als Digital-Hippies verschrien werden. "Es geht nicht darum, im Wald auf Holzsuche zu gehen. Wir müssen uns nicht komplett abkapseln", schreiben sie auf ihrer Website.

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