Intel Core vPro

Neuer Intel-Prozessor ist ein Schutzwall

Uhr | Aktualisiert
von David Klier

Intel hat am Dienstag die sechste Generation seiner Intel-Core-vPro-Prozessoren für Businessgeräte lanciert. Mit den neuen Chips wandert die Sicherheit auf die Hardwareebene.

Sie sind da. Intels neue Prozessoren für Businessgeräte. Es ist die sechste Generation der Core-Prozessoren mit dem Zusatz "for Business". Bereits eine Woche vor dem offiziellen Launch lud Intel nach Paris ein, um einen ersten Blick auf die neuen Chips zu gewähren.

Tom Garrison, Vice President und General Manager der Business Client Products bei Intel, sprach im Renaissance Hotel in Sichtweite vom Arc de Triomphe über die neuen vPro-Prozessoren.

60 Prozent schnellere Desktops

Ein Gerät mit den neuen Rechenkernen soll laut Garrison zweieinhalb Mal schneller sein als ein fünf Jahre alter Laptop. Der Akku halte im Vergleich zum fünfjährigen Notebook dreimal länger durch und die Startzeit verkürze sich um das Vierfache. Beim Einsatz in einem Desktop-PC steigere sich die Leistung im Vergleich zu einem Chip der vierten Generation um 60 Prozent.

Zum ersten Mal werden Quad-Core-Prozessoren in Mainstream-Notebooks Einzug halten. Mit den neuen Chips kommen zudem die ersten Xeon-Prozessoren für mobile Workstations.

Wichtigste Neuerung: Intel Authenticate

Intels OEM-Partner scheinen begeistert zu sein. Laut Garrison gebe es bereits mehr als 200 Business-PC-Modelle mit den neuen Chips. Dazu kommen über 100 Designs für die vPro-Prozessoren und über 30 Ultrabooks.

Die entscheidenden Neuerungen betreffen jedoch die Funktionen der Plattform:

  • Intel Authenticate
  • Intel Unite
  • Intel Small Business Advantage

Mit "Intel Authenticate" könnte Intel etwas Grosses gelungen sein. Der Hersteller verschob die Benutzersicherheit, die sogenannte Identity Security, auf die Ebene der Hardware. Damit will Intel laut Garrison "echte Multifaktor-Authetifizierung" ermöglichen.

Schutz vor Identitätsdiebstahl

Doch was bedeutet das genau? Ein Unternehmen kann festlegen, wie sich die Mitarbeiter an ihrem Arbeitsrechner identifizieren müssen. Etwa mit einem Fingerabdruckscanner, einem Gesichts- oder Irisscan oder etwa mit einem Venenscanner. Das ist Authentifizierungsfaktor eins. Faktor zwei kann ein Mobiltelefon mit Bluetooth in Reichweite des PCs sein.

Wenn das Mobiltelefon nicht in Reichweite ist, kann der Benutzer sich nicht anmelden. Wenn er seinen Platz verlässt, ohne den Bildschirm zu sperren, sperrt der sich, sobald das Telefon ausser Reichweite ist.

Das ist nur ein Szenario. Jedes Unternehmen könnte selbst festlegen, wie die Identifizierung funktionieren soll, sagte Garrison. Das Entscheidende sei: Die Policy und die Benutzerinformationen werden direkt in der Hardware gespeichert. Unterhalb des Betriebssystems.

Das soll gegen jedwede Softwareschwäche oder Form von Identitätsdiebstahl schützen. Denn laut Garrison beginnen mehr als 50 Prozent aller Attacken mit gestohlenen oder missbrauchten Zugangsdaten. Weltweit seien mehr als 750 Millionen PCs anfällig für solche Angriffe.

Wireless Display und Dock

Intel Unite ist an und für sich nichts Neues. Mit den neuen Chips lancierte Intel aber neue Funktionen und Hardware für das Collaboration-Tool. Dazu zählen etwa ein neuer Pro-Wi-Di-Empfänger (Wireless Display) und ein Wireless Dock.

Anwender sollen sich mit dem Dock einfach an einen Tisch im Konferenzraum setzen und sofort kabellos mit Infrastruktur im Raum kommunizieren können. Displays, Projektoren, Kameras für Videokonferenzen seien mit dem Dock und somit mit dem Anwender verbunden.

Windows und Mac OS unterstützt

Die nötige Software dafür, Intel Unite, soll auf einem gewöhnlichen PC laufen können. Das System selbst kann laut Intel die Bildschirminhalte von bis zu vier PCs gleichzeitig anzeigen.

Um sich mit dem System zu verbinden, müsse der Anwender lediglich eine sechsstellige Zahl bei sich auf dem Rechner in den Unite-Client eingeben. Die Zahl erscheint am oberen rechten Rand auf dem Präsentationsbildschirm oder -projektor. Sie ändert sich nach ein paar Minuten automatisch.

Unite läuft ausser auf Windows-Rechnern auch unter Apples Betriebssystem Mac OS.

PCs managen wie ein Profi

Mit Intel Small Business Advantage richtet sich Intel an KMUs. "Was grosse Unternehmen wollen, unterscheidet sich nicht von dem, was kleine wollen", sagte Garrison. Der einzige Unterschied sei, dass grosse Unternehmen IT-Profis hätten.

Intels Small Business Advantage soll KMUs die gleichen Optionen ermöglichen, wie sie IT-Profis haben. Ohne zusätzliche Komplexität. Hinter Small Business Advantage steckt ein intuitives Interface, wie Garrison es nannte. Ein Interface, mit dem sich PCs managen lassen.

Man kann etwa einzelne Peripheriegeräte wie einen USB-Speicher blockieren. Das soll etwa Unbefugte daran hindern, Daten zu stehlen.

Einfacher Datenaustausch von Windows zu (fast) allen Plattformen

Alternativ könne man auch komplette Geräteklassen sperren. Etwa alle Kameras, die an einen Rechner angeschlossen werden. Schliesst der Anwender eine Kamera an, poppt ein Fenster auf und bittet um Freigabe des Geräts. Hat ein User nicht das nötige Passwort, wird er die Kamera nicht zum Laufen bringen.

Intel kündigte mit dem System ausserdem eine unkomplizierte Form von Datenaustausch an. Er funktioniert von PC zu PC, von PC zu Android und von PC zu iOS. PC zu Windows Mobile funktioniert noch nicht. Anwender sollen die Daten über ein Chatfenster per Drag-und-Drop mit ihrem Gesprächspartner austauschen können.

Intels OEM-Partner wie HP, Dell oder Lenovo werden die Software laut Garrison ebenfalls anbieten. Möglicherweise unter einem eigenen Brand, die Funktionen würden jedoch die gleichen sein: volle Kontrolle über den PC.

Das System eigne sich für Unternehmen bis etwa 20 Mitarbeiter. Bei noch mehr Nutzern, sei ein zentrales Management sinnvoller. Denn mit Intel Small Business Advantage muss man jeden Rechner einzeln verwalten.

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