IT-dreamjobs.ch in neuem Gewand

"Anfangs hatten wir die Komplexität ­unterschätzt"

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

Lernende haben für die Website IT-dreamjobs.ch ein neuartiges Navigationskonzept umgesetzt. An dem Projekt beteiligten sich rund 40 IT-Unternehmen. Die Site will Jugendliche für die Vielfalt der IT-Berufe begeistern. Im Gespräch ­berichten ­einige Beteiligte über ihre Erfahrungen.

Claudio Fava, Corsin Conzett, Ina Hedwiger und Simon Wirth (v. l.). (Quelle: Netzmedien)
Claudio Fava, Corsin Conzett, Ina Hedwiger und Simon Wirth (v. l.). (Quelle: Netzmedien)

Die Nachwuchsförderung ist eine zentrale Herauforderung für die IT-Industrie. In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Kampagne IT-dreamjobs.ch mit der zugehörigen Website. Grosse und kleine Schweizer IT-Unternehmen fanden sich unter diesem Dach zusammen, um mehr Jugendliche für die Informatik zu begeistern, wie Ina Hedwiger, Partnerin bei Zeix, erklärt. Darunter sind Firmen wie UBS, Credit Suisse, Ergon Informatik, HP, die Schweizerische Post, Migros oder die Stadt Zürich. Ergon stellte die Projektleiterin, Annette Kielholz, die das Redesign eng begleitete. Netcetera und Zeix sponsorten die Manpower.

Die ursprüngliche Website vereinte Informationen für Jugendliche, aber auch für die Sponsoren der Kampagne. Vor einem Jahr fand ein Umdenken statt: Was ist eigentlich ein IT-Dreamjob? Dies wurde zur zentralen Frage für den Umbau der Website. Die neue Site sollte zeigen, dass man als Informatiker überall arbeiten kann, unabhängig von Leidenschaften und Interessen. "Es sollte nicht nur ein Facelift sein", sagt Hedwiger. Vielmehr sollte ein Portal aufgebaut werden, auf dem sich Jugendliche über die Vielfalt der IT-Berufe informieren könnten.

Konzeptentwicklung, Visual Design und einen Teil der Content-Arbeit sponserte Zeix. Die  Umsetzung dieses Projekts leistete Netcetera und band dazu IT-Lernende aus den Bereichen Mediamatik und Webentwicklung ein. Damit konnten sie praktische Erfahrung gewinnen. Die Redaktion hatte die Möglichkeit, mit einigen Beteiligten zu sprechen.

Vielfalt der ICT-Berufe aufzeigen

Auf der ursprünglichen Website gab es zwar schon viel gutes Material, dieses war jedoch noch nicht ideal präsentiert, sagte Hedwiger. Es musste zunächst unter Einbezug der Zielgruppe Jugendliche überarbeitet werden. Was weitgehend fehlte, waren Beispiele, wie und woran Projektteams in der Informatik konkret arbeiten. Diese Infos beschaffte sich das Projektteam direkt aus grossen und kleinen IT-Unternehmen.

Die Materialien sollten so bearbeitet werden, dass sie die Vielfalt der Berufsfelder in der IT aufzeigen. Von E-Commerce über IT in Gesundheitsberufe, in der Wissenschaft, im Game Design bis hin zur IT-Sicherheit sollten alle Facetten abgedeckt werden. Damit diese alle auf einen Blick sichtbar werden, wurde ein neues Konzept für die Startseite entwickelt: ein grosser, randloser Teppich, bestehend aus emotionalen Bilder und Symbolen, sollte dies veranschaulichen. Hinter diesen Elementen finden alle Berufsfelder Platz. Da die Informatik immer wieder neue Berufsfelder hervorbringt, ist dieser Teppich unbegrenzt erweiterbar.

Jugendliche der Zielgruppe testeten die neue Startseite mehrmals während der Entwicklung und brachten Verbesserungsideen ein. 

Steile Lernkurve

Die Programmierung dieser Startseite stellte die Lehrlinge Raphael Büchler, Corsin Conzett und Claudio Fava, alle drei Applikationsentwickler im dritten Lehrjahr bei Netcetera, vor einige Herausforderungen. "Anfangs hatten wir die Komplexität unterschätzt", sagt Conzett. Besonders das Herein- und Herauszoomen in den Bilderteppich der Startseite sei eine Herausforderung gewesen: "Ein bis zwei Wochen sind wir an diesem Problem hängengeblieben." Für diese Funktion gab es keine einfache Standardlösung, und die Lehrlinge mussten erst lange recherchieren. Schliesslich haben sie doch noch eigenständig einen Weg gefunden.

"Dieses Praxisprojekt beinhaltet viele spannende Aufgaben", sagt Fava. Conzett und Fava sind einhellig der Meinung, dass sie viel im Projekt gelernt hätten, das sie auch für den späteren Beruf brauchen könnten. Sie schätzen auch die gros­se Eigenständigkeit, mit der sie arbeiten konnten. Auch wenn es zu Beginn langsam vorwärtgegangen sei, sei die Lernkurve immer steiler geworden.

Die Branche spannt zusammen

Laut Hedwiger war es eine grosse und spannende Aufgabe, die neuen Inhalte zu recherchieren und zielgruppengerecht aufzuarbeiten. Aus den Interviews mit Fachpersonen der Firmen übersetzte die Redaktion in eine für Jugendliche verständliche und interessante Sprache. Eine weitere Herausforderung war es, die vielen Aufgaben und Jobtitel ansatzweise zu harmonisieren, sagte Hedwiger weiter. In jedem Unternehmen heissen die Jobprofile etwas anders. Je nach Grösse des Unternehmens sind die Aufgaben stärker spezialisiert oder auf Alleskönner ausgerichtet. Grossartig an dem Projekt war, dass Firmen jeder Grösse, vom Start-up zum Konzernmulti, bereitwillig ihre Projekte und die damit verbundenen Berufsbilder erklärten und mit der Redaktion am Content feilten.

Die Umsetzung des gesamten Projekts, von der Idee über die Planung bis hin zur Aufschaltung, hat ungefähr ein Jahr gedauert, sagte Hedwiger. Dabei arbeiteten zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Leute am Projekt. Bei Zeix waren es vier Personen, 3 User Experience Architects und ein Visual Designer. Das Kernteam bei Netcetera für die technische Umsetzung setzte sich primär aus drei Lernenden zusammen, zeitweise waren aber bis zu sechs Netcetera-Lernende involviert. Laut Hedwiger hielt Annette Kielholz, Projektleiterin von IT-dreamjobs, alles zusammen und motivierte das Team immer wieder zu Höchstleistungen. Die Arbeitszeit für die technische Umsetzung betrug in etwa ein halbes Jahr, sagten die Lernenden.

Die Lernenden zeigten sich mit dem Ergebnis ihrer Arbeit sehr zufrieden. Man merkt ihnen einen gewissen Stolz an, wenn sie über das Projekt sprechen. IT-dreamjobs.ch schien für sie mehr gewesen zu sein als eine einfache Lehraufgabe: Sie konnten sich darin verwirklichen und gleichzeitig einen Beitrag zur Nachwuchsförderung in IT-Berufen leisten.

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