Disruptoren bestimmen den Markt

Mehr Geld für Europas Fintech

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von George Sarpong

Fintech ist nicht nur ein Modewort. Fintech ist ein Milliardengeschäft. Besonders der europäische Markt zeigt eine hohe Dynamik.

(Quelle: stock.xchng)
(Quelle: stock.xchng)

Im ersten Quartal dieses Jahres haben Investoren 5,3 Milliarden US-Dollar in Fintech-Unternehmen gepumpt. Dies entspricht einer Steigerung um 67 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum, wie Accenture berichtet.

Europas Fintech-Szene gibt Gas

Der Anteil der Investitionen in Europa und Asien habe sich mit 62 Prozent nahezu verdoppelt, berichtet das Beratungshaus. In Europa hatten sich die Fintech-Investitionen zwischen 2014 und 2015 bereits mehr als verdoppelt (plus 120 Prozent) auf rund 2,9 Milliarden US-Dollar.

Dennoch bleibt Fintech ein globales Geschäft. Die Innovationsdynamik der Fintech-Szene reiche inzwischen weit über die traditionellen Finanzzentren der Welt hinaus, lässt sich George Schmidt, Managing Director Financial Services bei Accenture Schweiz, in dem Communiqué zur Studie zitieren.

Schmidt führt aus, dass neue Wachstumsfelder wie Robotics, Blockchain und das Internet der Dinge weniger an einzelne Regionen gekoppelt seien. Stattdessen gehe es um Ideen, mit denen Services verbessert und Abläufe effizienter gestaltet und skaliert werden könnten.

In Europa sind Disruptoren erfolgreicher

Accenture schliesst aus seiner Analyse des Fintech-Sektors, dass die aktuelle Entwicklung kooperative Start-ups bevorzuge. Jungunternehmen, die mit anderen Unternehmen, etwa traditionelle Finanzinstitute zusammenarbeiteten, hätten gegenüber disruptiven Wettbewerbern in den vergangenen Jahren an Boden gewonnen. Ihr Anteil an der Zahl der Fintech-Transaktionen stieg laut Accenture von 38 Prozent im Jahr 2010 auf 44 Prozent im Jahr 2015.

Dies gelte allerdings nicht überall. Während in Nordamerika der Anteil der Investitionen in kooperative Anbieter von 40 auf 60 Prozent wuchs, kehrte sich die Entwicklung in Europa um. Hier stieg der Anteil der Investitionen in Disruptoren im gleichen Zeitraum von 62 auf 86 Prozent.

Accenture schliesst daraus, dass in frühen Entwicklungsphasen Disruptoren mit konkurrierenden Geschäftsmodellen dominierten. Mit zunehmender Reife der Fintech-Märkte nehme der Anteil der kooperativ ausgerichteten Fintechs und der Grad der Zusammenarbeit mit traditionellen Akteuren über Investitionen, Akquisitionen und Allianzen zu.

Über die Studie

Die Analyse basiert auf Fintech-Investmentdaten von CB Insights. Sie umfasst ausser den internationalen Finanzaktivitäten von Venture-Capital- und Private-Equity-Firmen auch die Engagements von Unternehmen, deren Investment-Einheiten, Hedgefonds, Accelerators sowie staatlich unterstützte Initiativen und Fonds. Der Analysezeitraum reicht von 2010 bis ins erste Quartal 2016.

Als Fintechs gelten hierbei Unternehmen, die Technologien rund um die Segmente Banking, Corporate Finance, Kapitalmärkte, Finanzdatenanalyse, Zahlungsverkehr und Personal Finance Management anbieten.

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