Hands-on

Das Gute und das Schlechte von Android

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von David Klier

Google hat mit dem Pixel C sein erstes Gerät der Pixel-Linie ohne Chrome OS auf den Markt gebracht. Das Pixel C ist ein Tablet. Eines, das zum Arbeiten gedacht ist. Wie das Surface etwa. Die Redaktion probierte es aus.

Wer ein Tablet mit herausragender Verarbeitung will, ist mit dem Pixel C gut bedient. Selbst im direkten Vergleich mit einem iPad fühlt sich das Pixcel C besser an.

Der Aluminiumrahmen liegt schwer in der Hand, vielleicht eine Spur zu schwer. Dafür sind die Knöpfe für Lautstärke und Display sowie die Aussparungen für die Lautsprecher nahezu perfekt.

Auf der Rückseite, am oberen Rand, hat das Tablet einen Leuchtstreifen, der im Betrieb in den vier Google-Farben blau, rot, gelb und grün leuchtet. Im Stand-by zeigt der Streifen den Ladezustand an. Man muss das Pixel C lediglich zweimal antippen und der Streifen leuchtet auf. Vier grüne LEDs bei vollem Akku, eine rote bei leerem Akku.  

Displayseitenverhältnis 1:1,414

Im Inneren des Pixel C sitzt ein Tegra-X1-Prozessor. Der Achtkern-Chip kommt von Nvidia und macht das Tablet unfassbar schnell. Apps laden augenblicklich, Multitasking läuft flüssig. Viele Android-Geräte können da nicht mithalten.

Das 10,2-Zoll-Display besticht mit einer Auflösung von 2560 x 1800 Pixeln. Das Seitenverhältnis gibt Google mit 1:1,414 oder an. Die Helligkeit lässt keine Wünsche offen.

Das praktisch nackte Android 6.01 Marshmallow rundet den guten Eindruck ab. Es bietet feinere Einstellungsmöglichkeiten als bisherige Android-Versionen. Man kann etwa jeder einzelnen App den Zugang zu Daten verweigern oder erlauben. Auf die ­Akkulaufzeit wirkt sich Marshmallow ebenfalls gut aus. Das Pixel C erreicht iPad-ähn­liche Standby-­Zeiten. Davon kann man bei anderen Android-Tablets nur träumen.

Kein Splitscreen möglich

Wenn es ans Arbeiten mit dem Pixel C geht, also das, wofür es eigentlich gedacht ist, sieht die Welt leider nicht mehr ganz so rosig aus. Android bietet noch immer keinen Multi-Window-Support. Das heisst, man kann nicht zwei Anwendungen gleichzeitig laufen lassen. Das Pixel C wechselt zwar sehr schnell zwischen Apps, aber das ist nicht das Gleiche wie zwei Apps nebeneinander. Wer zwei Textdokumente miteinander vergleichen oder parallel bearbeiten möchte, wird schnell den Spass daran verlieren. Das ständige Wechseln zwischen den zwei Dokumenten ist zermürbend.

Wer mit dem Gerät wirklich arbeiten will, tut gut daran, die optionale Tastatur für das Pixel C zu kaufen. Sie verbindet sich über Magnete und Bluetooth. Den Strom saugt sich die Tastatur via Induktion aus dem Akku des Tablets.

Die Tastatur hat allerdings einen Haken. Eigentlich sogar zwei. Sie kostet 169 Franken zusätzlich. Das Tablet selbst kostet mit 64 Gigabyte Speicher aber schon 659 Franken. Macht also knapp 830 Franken. Das zweite Problem: Die Tastatur hat kein Trackpad. Das führt dazu, dass man ständig zwischen Tastatur und Touchscreen wechseln muss. Shortcuts gibt es praktisch keine. Die Tasten sind klein und man trifft oft den falschen Buchstaben.

Nur bedingt als Arbeitsgerät geeignet

Den Ärger über die Tastatur ergänzt die mangelnde Vielfalt an geeigneten Tablet-Apps. Dafür kann Google per se nichts. Aber selbst einige von Googles eigenen Anwendungen sehen auf dem Tablet beinahe lächerlich aus. Bestes Beispiel ist Hangouts. Die Benutzeroberfläche der Chat-App ist die gleiche wie bei der Smartphone-Version. Allerdings auf die volle Bildschirmbreite gestreckt.

Das Pixel C ist dennoch ein sehr hochwertiges Tablet. Vermutlich das hochwertigste Android-Tablet, das derzeit auf dem Markt ist. Als produktives Arbeitsgerät eignet es sich aber nur bedingt. Zumindest solange es keinen Multi-Window-Support gibt. Google wäre besser gefahren, das Gerät mit Chrome OS statt Android auszuliefern. So wie es ursprünglich geplant war.

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