Editorial

Umzug (fast) digital

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(Source: Netzmedien)
(Source: Netzmedien)

Jeder Umzug bringt auch einen grossen administrativen Aufwand mit sich. Besonders die Adressänderung macht viel Arbeit. Behörden, Banken und Versicherung müssen informiert werden. Kein wichtiger Ansprechpartner darf vergessen gehen. Vor knapp einem Monat bin ich umgezogen und habe dabei ausprobiert, wie viel der Formalitäten ich vom heimischen Computer aus erledigen kann. Ich wollte testen, wie sich die Digitalisierung auf den Alltag auswirkt. Denn eine Adress­änderung kann so schwer nicht sein.

Da ich innerhalb der Stadt Zürich umzog, konnte ich den E-Umzug der Stadt in Anspruch nehmen. Dies ging auch sehr einfach und schnell. Über das Portal der Stadt Zürich musste ich nur meinen Namen und Geburtstag sowie die Personenidentifikationsnummer eingeben. Das Schwierigste daran war, den Meldezettel wiederzufinden, um die Personenidentifikationsnummer korrekt eintragen zu können. Dann konnte ich nach wenigen Klicks die neue Adresse eingeben. Bezahlen war auch gleich online möglich, und der Umzug war von der administrativen Seite her so weit geschafft. Dachte ich zumindest.

Dann musste ich feststellen, dass der Umzug für Ausländer wie mich doch nicht ganz digital ist. Mit der E-Mail-Bestätigung des Umzugs bekam ich die Anweisung, meine «Meldebestätigung ausländische Personen» – ein A4-Blatt – noch per Post zum zuständigen Kreisbüro zu senden. Nachdem ich dies getan hatte, bekam ich recht zeitnah eine frisch ausgedruckte Meldebestätigung wieder per Post zugesandt. Im Grossen im Ganzen sparte ich mir durch den E-Umzug dennoch einiges an Zeit und Nerven.

Als eine der besten Hilfen empfand ich den Umzugsservice der Post. Online konnte ich zunächst meine Briefweiterleitung für ein Jahr ordern. Mit 30 Franken ist dies online sogar 12 Franken günstiger als am Schalter oder per Telefon. Ausser der Weiterleitung von Briefen bietet die Post auch noch den Service an, andere Unternehmen über den Umzug zu informieren. Dies ist im Preis inbegriffen. Aus einer sehr umfangreichen Liste können Firmen ausgewählt werden, die über den Umzug informiert werden sollen. Man kann diese nach ­Namen oder sogar Beliebtheit filtern. Beim Durchklicken fand ich dann doch noch einige Firmen, an die ich nicht mehr gedacht hatte. So gab ich schliesslich über das Postportal den SBB, meiner Bank, meiner Krankenversicherung, Coop, Migros und noch anderen die ­Adressänderung in Auftrag. Soweit ich es beurteilen kann, funktionierte dies auch. Aus­ser bei meiner Bank – da muss ich wohl noch einmal nachhaken.

Die digitale Welt musste ich nur bei meinem Telko-Anbieter verlassen. Ich hätte den Umzug online 30 Tage vorher melden müssen. Ich wurde aber erst zwei Wochen vorher aktiv. Um ein Telefonat kam ich also nicht herum.

Ich war positiv überrascht, wie schnell ich die Adressänderungen online erledigt werden konnten. Die Digitalisierung hat im Vergleich zu meinem letzten Umzug vor drei Jahren erhebliche Mehrwerte für den Bürger bereitgestellt. Ich hoffe in Zukunft auf noch mehr solcher digitalen Dienste, von Behörden und auch Firmen.

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