Robots on Tour

Roboy und seine fussballspielenden Freunde

Uhr | Aktualisiert

Robots on Tour gab Robotikfans am vergangenen Wochenende die Gelegenheit, sich über die neuesten Entwicklungen der Roboterwelt zu informieren.

Ein sogenannter Nao Devil mit einer einmaligen Torchance. (Quelle: Netzmedien)
Ein sogenannter Nao Devil mit einer einmaligen Torchance. (Quelle: Netzmedien)

Das Sphères, eine Bar, die gleichzeitig eine Buchhandlung ist, platzte am vergangenen Freitag schier aus allen Nähten. Grund dafür war der "Robots on Tour"-Kongress, an dem sich Robotikfans aus aller Welt trafen, um sich über die neuesten Entwicklungen der Roboterwelt zu informierten. So hielten Experten im Sphères Vorträge und sprachen über die Roboter, die die Besucher gleich nebenan in der Giesserei-Halle bewundern konnten.

Unter anderem trafen sie dort auf den sehnengesteuerten Roboter "Roboy", der durch sein sympathisches Äusseres die Herzen der Menschen gewinnen soll (die Netzwoche berichtete). Entwickelt hat ihn ein Forscherteam des Artificial Intelligence Laboratory der Universität Zürich.

Crowdfunding für Finanzierung

Neun Monate hatten die Forscher Zeit, Roboy zu entwickeln. Für die Finanzierung hatten sie eine Crowdfunding-Plattform eingerichtet und für Roboys soziale Kontakte ein Facebook-Profil erstellt. Zwar haben die Forscher nicht alle der gesteckten Ziele erreicht, dennoch zeigten sie sich alle zufrieden mit dem Ergebnis – zumal neun Monate eine sehr kurze Zeitspanne darstellen, um einen derartigen Roboter zu entwickeln.

So kann Roboy seine Gliedmassen bewegen, aber stehen beziehungsweise gehen gehört noch nicht zu seinem Handlungsrepertoire. Auch der ursprüngliche Plan, Roboy vor Ort mit dem Fahrrad herumfahren zu lassen, fiel damit ins Wasser. Grund dafür sind die Motoren, die die Sehnen des Roboters steuern. Laut Hugo Gravato Marques, einem Software-Ingenieur, der beim Design und der Konstruktion von Roboy mitgearbeitet hat, sind diese Motoren noch nicht stark genug.

Vermutlich muss der filigrane Roboter daher noch etwas an Masse zulegen, um künftig solche Aufgaben zu meistern. Weiter kann Roboy unter anderem erröten, Menschen als solche erkennen und zudem Schriftsprache, mit der man ihn füttert, in gesprochene Sprache umwandeln und nachsprechen.

Zukunft noch ungewiss

Wie es mit Roboy weitergeht, steht derzeit noch nicht fest. Das Projektteam müsse noch darüber entscheiden, so Marques. In etwa einem Monat werde man mehr wissen. Marques hofft, dass Roboy als Forschungsobjekt für zukünftige humanoide Roboter dienen wird.

Neben Roboy konnten die Besucher andere Roboter bewundern, zum Beispiel ECCE, den Vorreiter von Roboy, einem der ersten sehnengesteuerten Roboter überhaupt. Zudem waren zwei Forschergruppen aus Deutschland vor Ort, die ihre fussballspielenden Roboter (Nao Devils aus Dortmund und Hambuger Bit Bots) vorstellten.

Fussball spielen heisst übersetzt in Robotersprache, dass sie unter anderem einen Ball erkennen, sich mit ihren herrlich schwankenden und leicht tollpatschigen Schritten auf ihn zubewegen und ihn kicken können. Schwierig wird es, wenn sich der Ball ausserhalb des Sichtfeldes der Roboter befindet. Dann brauchen sie eine Weile, bis sie den Ball erkannt und sich auf ihn zubewegt haben. Eines muss man ihnen dabei lassen: Egal, wie oft sie umfallen, sie rappeln sich sofort wieder auf und kennen nur ein Ziel: den Ball.