Linux

Solothurn versetzt Pinguin den Todesstoss

Uhr | Aktualisiert
von asc

Einst ein Vorzeigekanton was Open Source anbelangt, kehrt der Kanton Solothurn nach vielen Jahren Linux wieder zurück zu Windows.

Nach neun Jahren wird im Kanton Solothurn das Thema Open Source endgültig in den Wind geschrieben. Einzig "Open Office" bleibt als Teil des Projekts noch erhalten – allerdings nur für den internen Gebrauch. Knapp neun Jahre der Versuch Linux zu migrieren, neun Jahre lang ein Tauziehen um den Pinguin – hat nicht so funktioniert wie gedacht. Nach dem Parlamentsbeschluss im Jahre 2001 sollte der Kanton Solothurn eigentlich zum Open-Source-Prestigeprojekt werden. Ein Vorzeige-Projekt für alle anderen Kantone. Doch es nun ist alles anders gekommen. Laut einem Bericht der Solothurner Tageszeitung wird die Migration nicht nur abgebrochen, sondern die Linux-Arbeitsplätze der Kantonsverwaltung Solothurn werden im Laufe des ersten Halbjahres 2011 nach und nach auf Windows 7 migriert.

Damit wird auch der unbeliebte und stark kritisierte Scalix-Web-Client durch Outlook ersetzt. Die genauen Gründe warum die Verwaltung den Rückwärtsgang einlegt, sind nicht bekannt. Ursprünglich sollte die Migration bis Ende 2010 abgeschlossen sein. 800 der rund 1300 Arbeitsplätze in der Verwaltung nutzten bereits Linux. Grösstes Problem bei der Umstellung machten offenbar die bereits bestehenden Anwendungen, welche exklusiv für Windows geschrieben wurden und alle einzeln ersetzt werden mussten.

Bereits im Sommer 2010 wurde bekannt, dass die Open-Source-Initiative gescheitert sei. Seit dem fuhr die Verwaltung zweigleisig - mit Windows und Linux. Ebenfalls im Sommer musste auch der Leiter des mit der Migration beauftragten Amtes für Informatik und Organisation (AIO) Kurt Bader seinen Hut ziehen. Wohl wegen Missverhältnissen bei der Migration von Linux. Angeblich jedoch im gegenseitigen Einvernehmen.

Zu den Gewinnern der "Re-Migration" zählt eigentlich nur Microsoft und vielleicht einige Solothurner Verwaltungs-Angestellte, die endlich wieder froh sind mit Windows zu schaffen. Der grösste Verlierer des Projekts ist das AIO, welches jetzt nicht nur umgebaut, sondern auch entmachtet werden soll.