Kupfernetz wird "getuned"

Swisscom baut Glasfasernetz aus

Uhr | Aktualisiert

Um den Bedarf an höheren Übertragungsraten zu decken, investiert Swisscom 1,75 Milliarden Schweizer Franken in die Infrastruktur. Nicht nur das Glasfasernetz soll ausgebaut werden - die bestehenden Kupferleitungen werden "getuned".

(Quelle: Swisscom)
(Quelle: Swisscom)

Swisscom CEO ad interim, Urs Schaeppi hat an der heutigen Medienkonferenz über den Ausbau des Breitbandnetzes in der Schweiz informiert. Um den Bedarf an höheren Übertragungsraten zu decken, werden von Swisscom allein in diesem Jahr 1,75 Milliarden Schweizer Franken in die Infrastruktur und in die Produktentwicklung investiert. Dabei setzt das Unternehmen auf einen "Technologie-Mix", erklärte Schaeppi.

Fibre to the X

Um möglichst flächendeckend eine schnelle Verbindung anzubieten, setzt Swisscom auf einen Mix zwischen Glasfaser- und Kupferleitung. Die "letzte Meile" an das Kupfernetz, soll dadurch so kurz und effizient wie möglich sein. 

Glasfaserleitungen sind bis in die Quartiere verlegt, aber die letzten paar hundert Meter bestehen weiterhin noch aus Kupferleitungen. Diese Leitungen bieten momentan eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 50 Mbit/s. Mit Vectoring, ein Update am Übergang von Glasfaser- zu Kupferleitungen in den Quartierkästen, soll das Tempo verdoppelt werden. Durch das Vectoring werden im Quartierverteiler Interferenzen zwischen Kupferleitungspaaren, die in jeden Haushalt fliessen, eliminiert. Der Prozess befände sich derzeit im operativen Pilottest. Ab nächstem Jahr werden die Quartierkästen grossflächig aufgerüstet. 2015 sollen rund 800'000 Wohnungen und Geschäfte von dem Ausbau mittels Vectoring profitieren.

Gleichzeitig werde auch die letzte Meile durch einen Ausbau des Glasfasernetzes verkürzt. In Glasfaserleitungen bis kurz vor die Gebäude (Fibre to the Street) und bis in die Gebäude (Fibre to the Building) werden seit diesem Jahr vermehrt ausgebaut. Ab dem Jahr 2016 sollen sie eine Übertragungsrate von bis zu 500 Mbit/s bieten. Ausserdem soll Glasfaser direkt in die Wohnungen gebracht werden (Fibre to the Home). FTTH werde derzeit in rund 50 Städten verlegt, teils in Kooperation mit Elektrizitätswerken und Kabelnetzanbietern. 

Bis Ende 2015 sollen über 2,3 Millionen Wohnungen und Geschäfte an die schnellen Breitbandtechniken angeschlossen sein. Eine Million von ihnen soll mit FTTH ausgestattet werden. Bis ins Jahr 2020 sollen 85 Prozent der Wohnungen und Geschäfte mit dem sogenannten Ultrabreitband versorgt sein. Auch in den ländlichen Gebieten will Swisscom in die Infrastruktur investieren. Hier benötige es aber noch "innovative Ideen" sagte Schaeppi. 

Die Internet-Box

Um mit Hardware die Haushalte aufzurüsten will Swisscom Ende dieses Jahres einen neuen Router lancieren. In einem Pilotversuch ab Oktober werden erste Haushalte mit einem FTTH-Anschluss das neue Gerät bekommen. Die Internet-Box erlaubt surfen mit bis zu 1 Gbit/s. Ausserdem bietet es simultanes Dualband Wlan mit 2,4 GHz und 5GHz. Darüber hinaus kann das Gerät als zentraler Speicherort verwendet werden. Die Internet-Box wird mit einer SD-Speicherkarte ausgeliefert und ist mit zwei USB-3.0-Anschlüssen ausgestattet. Alle im Heimnetz registrierten Geräte können so auf die zentral gespeicherten Daten zugreifen. Die Verwaltung ist laut Hersteller benutzerfreundlich gestaltet. Über das User Interface können die registrierten Geräte verwaltet werden.

Auch aus der Ferne kann auf den zentralen Speicher zugegriffen werden. Swisscom bietet eine App die es erlaubt mobil auf die Daten zuzugreifen. Daneben können die Daten mit einem bestehenden Cloudkonto bei Google Drive oder Dropbox synchronisiert werden. 

Ebenfalls neu ist das Gäste-Wlan. Wer seine Daten und Passwörter nicht teilen möchte, kann über die Internet-Box das Gäste-Wlan aktivieren. Dazu benötigt es ein separates Passwort und die Gäste erhalten so keinen Zugriff auf den zentralen Speicher.