Medienkonferenz

Switch: Herausforderung IPv6

Uhr | Aktualisiert

Die Lösung für die IPv4-Knappheit heisst IPv6. Wer das neue Internetprotokoll schon testen will, kann dies am World-IPv6-Day am 8. Juni tun.

Der IPv4-Adressraum wird bekanntlich knapp. Die letzten Adressen sind von IANA am 3. Februar 2011 vergeben worden. Dies war an der Medienkonferenz am 11. Mai 2011 von Switch zum Thema IPv6 zu hören. Als Folge für Europa würde das bedeuten, wenn die Zuteilungsrate gleich bleibt, dass RIPE NCC noch bis Mitte 2012 Adressen zu vergeben hat. Dies würde dazu führen, dass es danach für Organisationen die Internet wollen, sehr schwierig wird eine IPv4-Adresse zu beziehen. Um diesen Fall weiter hinauszuzögern, empfiehlt RIPE NCC unbenutzten Adressraum zurückzugeben. Dies ist zurzeit noch freiwillig und wird auch nicht immer befolgt, wie der Fall Nortel-Microsoft gezeigt hat.

Die Lösung des Problems ist die Umstellung auf IPv6. Zwar ist es nicht trivial umzustellen, aber nötig und heute auch machbar. Der Plan, einen Parallelbetrieb von IPv4 und IPv6 einzuführen, besteht schon seit dem Jahre 1995, wurde jedoch nie ganz umgesetzt. Gründe für dieses zögerliche Umsetzen ist, dass das Internet keine zentrale Steuerinstanz besitzt. Auch besteht das Problem, dass IPv4 noch einige Zeit wegen seiner Dominanz unterstützt werden muss, womit auch kein unmittelbares Sparpotenzial besteht. Und natürlich riskiere man auch nicht viel, wenn man nichts in Richtung IPv6 unternommen hat, da noch keine Dringlichkeit besteht. Dementsprechend sind sie unterschiedlichen Produktionskategorien und Dienstleistungen sehr unterschiedlich weit, was die IPV6-Kompatibilität anbelangt. (s.Tabelle)

Das Internet könnte zwar mit IPv4 weiter funktionieren, jedoch mit einer beachtlich höheren Eintrittshürde für neue Marktteilnehmer. Auch würden höhere Kosten anfallen, die dann wohl auf den Nutzer abgewälzt werden. Ebenfalls wird bei einer Nicht-Umstellung vorhergesagt, dass der Spielraum für innovative Anwendungen kleiner wird, und sowohl die Komplexität wie auch die Störungsanfälligkeit zunehmen werden.

Am 8. Juni dieses Jahres ist der World IPv6 Day. An diesem Tag werden während 24 Stunden verschiedene Inhalteanbieter ihre IPv6-Adressen im DNS parallel zum IPv4 publizieren. In der Schweiz werden zum Beispiel www.doodle.com und www.hostpoint.ch umstellen. Aber auch Grossunternehmen wie Google und Facebook zeigen sich über das IPv6. Dabei sollen die Unternehmen testen können, ob ihre Infrastruktur mit der neuen Version kompatibel ist. Auch als Nutzer kann man das testen. Auf der Homepage der Internet Society gibt es einen Testlauf für jeden Computer. Ebenfalls gibt es ein Tool in Firefox, das in der Startleiste unten rechts erscheint, und aufzeigt, welche IP-Version genutzt wird – Ein Add-on "Show IP".

Segment  Niveau 
Betriebssysteme, Browser (Apple, Microsoft, Linux, Google)   4
Backbone-Router (Cisco, Juniper…)  3-4
Betriebssysteme für mobilie Geräte (iOS, Andoid, Symbian…)  3-4
Software für Internet-fähige Gebrauchselektronik (Drucker, Radios…)  1-2
Heim-Router (D-Link, Netgear, Cisco/Linksys, Apple…)  1-2
Firewalls  2-3
Cable-Modems  3-4
Internet-Zugang für Unternehmen  3
Internet-Zugang für Privatpersonen (Cable/ xDSL/FTTH/mobil)  1-2
Anbieter populärer Web-Inhalte  1-2
Content Distribution Networks (Akamai, Limelight, Amazon)  1-2
Cloud Computing (Amazon, Google, Microsoft…)  1-2

Quelle: Heutige Einschätzung einiger Marktsegmente bei der Einführung von IPv6 gemäss Switch/ Simon Leinen

Niveau 1: Lippenbekenntnisse
Niveau 2: Halbherzige Unterstützung
Niveau 3: Einzelne wirklichen Implementierungen
Niveau 4: Allgemeine Verfügbarkeit

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