Social Media Conference 2.5

"Wir haben Social Media - aber was machen wir nun damit?"

Uhr | Aktualisiert

Unternehmen müssen in Bezug auf Social Media eine klare Linie fahren und sich bewusst sein, welchen Nutzen sie daraus ziehen können, sagt Stefan Schär von Social Media Schweiz.

Stefan Schär erläuterte die verschiedenen Reifegrade von Unternehmen, was Social Media betrifft.
Stefan Schär erläuterte die verschiedenen Reifegrade von Unternehmen, was Social Media betrifft.

Gemäss einer aktuellen Studie sehen zehn Prozent der Unternehmen in der Schweiz mehr Nutzen in Social Media als Aufwand. Der Rest hat entweder keine Meinung oder sieht im besten Fall einen gleich grossen Aufwand wie Nutzen in Social Media. Dies sagte Stefan Schär von Social Media Schweiz in seinem Referat an der gestrigen Social Media Conference 2.5 im Technopark in Zürich.

Was aber ist der Grund, dass viele Unternehmen nach wie vor Mühe mit Social Media bekunden? Das Problem sei, so Schär, dass viele Unternehmen das Potenzial von Social Media noch nicht zu nutzen wüssten. "Wir haben Social Media - aber was machen wir nun damit?" stellt Schär eine Frage in den Raum.

Reifegrade bezüglich Social Media

Woran es liegt, dass Social Media nicht in jedem Unternehmen einen Erfolgsfaktor darstellt, wusste er auch: "Es gibt verschiedene Reifegrade bei Unternehmen, was Social Media betrifft." Schär teilt Unternehmen in sieben verschiedene Stufen beziehungsweise Reifegrade ein. Unternehmen auf der ersten Stufe haben laut Schär keine Strategie, sie nutzen Social Media quasi wie eine Flaschenpost. "Sie publizieren etwas auf ihrer Firmenwebsite und hoffen, dass es jemand findet und weiter verbreitet."

Auf der zweiten Stufe finde man Unternehmen, die zwar kommunizieren, aber das Potenzial ihrer Kommunikation nicht nutzen würden. Als Beispiel erwähnte Schär eine Schweizer Möbelfirma: Ein Kunde der Firma hinterliess auf einem sozialen Netzwerk einen Kommentar. Seine neu erworbene Garderobe sei krumm und werde nun glücklicherweise durch die Möbelfirma ersetzt. Als Antwort wünschte ihm das Unternehmen viel Spass mit der neuen Garderobe, ging aber nicht weiter auf seinen Kommentar ein, um herauszufinden, ob das Möbelstück einen grundsätzlichen Fehler aufweist oder ob sie der Kunde möglicherweise falsch zusammengesetzt hatte.

Vertreter eines Unternehmens müssen sich zudem klar sein, welchen konkreten Nutzen sie aus Social Media ziehen können (dritte Stufe). Zudem sei persönliches Engagement wichtig (vierte Stufe). Ein Social Media Manager eines Unternehmens müsse von den restlichen Mitarbeitern akzeptiert werden und sich durchsetzen können.

Ist ein Social Media Manager persönlich involviert, fängt er auch an, Arbeitsprozesse umzustellen. Damit gelangt er auf Stufe fünf. Auf dieser Stufe hat Social Media laut Schär an Einfluss gewonnen, was im Idealfall dazu führt, dass sich auch die Firmenkultur verändert und alte Strukturen aufgelöst werden können (Stufe sechs). Auf dieser Stufe ist das ganze Unternehmen involviert und Social Media hat einen festen Platz in der Firmenkultur gewonnen. Die letzte und siebte Stufe, genannt Enterprise 2.0, ist eine Stufe, die Schär noch nie angetroffen hat.

IBM nutzt Social Software

Eine Firma, die in dieser Skala wahrscheinlich recht weit oben stehen dürfte, ist IBM. Tony Wehrstein, IT Consultant für Social Media bei IBM, erläuterte in seinem Referat unter anderem, worin der Unterschied zwischen Social Media und Social Software besteht. Social Software ist ein Tool, das eine Firma intern nutzt, um Mitarbeiter miteinander zu vernetzen. Social Software bildet also quasi ein geschlossenes System ab, Social Media hingegen steht allen Nutzern offen und ermöglicht es auch, sich hinter einem Pseudonym zu verstecken.

IBM nutzt Social Software schon seit mehreren Jahren und macht gute Erfahrungen damit. Dennoch warnt Wehrstein davor, sich zu sehr auf die Software alleine zu verlassen: "Die Kultur der Firma entscheidet darüber, ob Sie Erfolg haben, nicht das Tool, das Sie benutzen. Stellen Sie sich mal vor, Sie haben das beste Tool der Welt, aber niemand nutzt es." Die Mitarbeiter müssten daher bereits sein, ihr Wissen zu teilen und auch die zur Verfügung stehenden Hilfsmittel zu nutzen. "Bei IBM versuchen wir, unsere Mitarbeiter zu vernetzen, indem wir Social Software und Social Media Tools nutzen. Und die Mitarbeiter nutzen diese Hilfsmittel, weil sie schneller sind als eine E-Mail."