Innocampus in Biel

Ein Zukunftslabor zwischen Zürich und Genf

Uhr | Aktualisiert

Das Bieler Unternehmen Innocampus will sich als Vermittler zwischen Wirtschaft und Forschung positionieren und vereint Start-ups, Forschungslabors sowie Wirtschaftspartner unter einem Dach.

In Biel entsteht derzeit eine Art Brutstätte für anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung in der Industrietechnologie: Die Innocampus AG, die vor einem Jahr vom Kanton Bern, der Stadt Biel, der Berner Fachhochschule sowie einigen Wirtschaftsunternehmen und -organisationen gegründet wurde, will mit KMUs der Region zusammenspannen. Die daraus entstehende Zusammenarbeit soll Forschung und Wirtschaft verbinden und innovative Entwicklungen ermöglichen, wie Vertreter aus Politik und Wirtschaft am Dienstag im Rahmen einer Medienkonferenz erklärten.

Das ambitionierte Unternehmen hat sich für seine Pläne den richtigen Standort ausgesucht. In den Räumen einer ehemaligen Ideenfabrik - "Brainstore", für diejenigen, die das Bieler Unternehmen kannten – hat Innocampus vorläufig seine Zelte aufgeschlagen. In etwa vier Jahren soll das Unternehmen in den neuen Campus der Berner Fachhochschule umziehen, der derzeit auf dem Areal gegenüber des Innocampus-Standorts gebaut wird.

Kandidatur für den Swiss Innovation Park

Innocampus ist aber nicht nur ein Zukunftslabor zwischen Zürich und Genf. Es ist auch ein wichtiges Argument im Rahmen der Kandidatur des Kanton Berns, der sich mit dem Standort Biel als sogenannter Netzwerkstandort für den Swiss Innovation Park bewirbt (siehe Infokasten weiter unten). Dennoch hängt das Überleben von Innocampus nicht vom Gelingen der Kandidatur ab, wie Innocampus-CEO Felix Kunz an der Medienkonferenz durchblicken liess: "Der Innocampus ist ein geschlossenes Geschäftsmodell und wird auch weiterfunktionieren, wenn unerwartete Dinge geschehen", meinte er diplomatisch. Zudem sei die Innocampus AG "kein Technopark", wie Kunz weiter erklärt. Ziel sei eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Labors und Technologiepartnern, kein reines Vermietungsmodell - das gebe es in der Schweiz schon zu Genüge.

Wieso das so ist, erklärte Josef Maushart, CEO der Fraisa Group und einer der Aktionäre von Innocampus: "KMU perfektionieren heute einfach das, was sie schon seit 50 Jahren tun." Der Grund, warum sie sich nicht weiterentwickeln, sei der fehlende Bezug zur Forschung, zu Studierenden und zu Universitäten. Innocampus greife genau dort ein und diene als Schnittstelle zwischen Studierenden und den KMUs der Region.

Unternehmen und Forschungspartner

Die Realität scheint den beiden recht zu geben: Derzeit sind fünf Start-ups in den Räumlichkeiten von Innocampus eingemietet, darunter Konduko, das Badges mit einem integrierten Chip herstellt, so dass Teilnehmer einer Konferenz alles Konferenzmaterial elektronisch erhalten, statt es mit sich herumschleppen zu müssen – vorausgesetzt, sie halten den Badge an ein dafür vorgesehenes Lesegerät.

Auch zwei Forschungseinheiten der Berner Fachhochschule (BFH) sind im Innocampus untergebracht. Zudem ziehen derzeit weitere Kunden und Technologiepartner in das Gebäude ein, das laut dem Bieler Stadtpräsidenten Erich Fehr bereits zu einem grossen Teil ausgelastet ist. Zu den Forschungspartnern des Innocampus gehören nebst der BFH die Universität Bern und die EMPA. Projektspezifisch arbeitet die Innocampus mit dem CSEM Neuenburg, der ETH Zürich und der EPFL Lausanne zusammen.

Die offizielle Eröffnung des Innocampus findet am 26. Juni ab 18 Uhr an der Aarbergstrasse 3-5 in Biel (bzw. Nidau) statt. Der Anlass steht allen Interessierten offen.

Hinweis zum Swiss Innovation Park: Das neue Forschungs- und Innovationsförderungsgesetz (FIFG), das per 1. Januar 2014 in Kraft trat, schafft die Grundlage für einen nationalen Innovationspark mit internationaler Ausrichtung. Der Kanton Bern unterstützt den Aufbau des nationalen Innovationsparks mit den beiden Hauptstandorten Zürich und Lausanne. Den Entscheid für die regionalen Standorte, die sogenannten Netzwerkstandorte, wird 2015 das eidgenössische Parlament treffen. Die Kantone haben bis Ende März 2014 Gelegenheit, ihre Kandidaturen bei der Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz (VDK) einzureichen. Diese wird bis im Sommer 2014 dem Bund einen Vorschlag für die Netzwerkstandorte des nationalen Innovationsparks unterbreiten. Der Swiss Innovation Park soll voraussichtlich 2016 starten.

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