25 Jahre Citrix

Citrix stellt die Weichen neu

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Citrix hat sein Portfolio überarbeitet und an der Hausmesse Synergy Partnern und Kunden vorgestellt. Die Produktpalette, angefangen von Back-End-Lösungen wie Netscaler, bis hin zu mobilen Anwendungen greifen ineinander. Neu bietet Citrix mit der Workspace Suite alle Lösungen in einem Paket an.

5000 Besucher trafen sich mit Citrix zur Synergy 2014 im Convention Center im kalifornischen Anaheim. (Quelle: Netzmedien)
5000 Besucher trafen sich mit Citrix zur Synergy 2014 im Convention Center im kalifornischen Anaheim. (Quelle: Netzmedien)

Zum siebten Mal haben sich Kunden und Partner von Citrix zur Hausmesse Synergy getroffen. Im kalifornischen Anaheim informierten sich die Konferenzteilnehmer in 3000 Sessions über die Produkte und Lösungen des Spezialisten für Desktop-Virtualisierung und mobile Arbeitsplätze.

Citrix-CEO Mark Templeton begrüsste 10'000 Teilnehmer, die Hälfte von ihnen war bezeichnenderweise virtuell zugeschaltet via Web-Stream. Für Templeton dürfte die diesjährige Synergy auch eine Abschied gewesen sein. Der CEO will sich aus dem Unternehmen zurückziehen. Citrix sucht bereits nach einem Nachfolger. Templeton freute sich sichtlich: Im Look von Pharrell Williams tanzte er auf der Bühne zu den Klängen von Williams' Hit "Happy". Grund zur Freude hatte auch der Partner Autodesk. Der Hersteller von 3D-Design-Software gewann den diesjährigen Citrix-Innovation-Award.

Wichtiges Partnergeschäft

Auch in anderen Bereichen gab es erfreulich zu berichten. Das Geschäft mit Desktop-Virtualisierung über Partner aus dem Bereich Citrix Service Provider wuchs im Jahresvergleich um über 50 Prozent. Entsprechend lobte Templeton die Arbeit der 1500 CSP-Partner im Desktop-as-a-Service-Geschäft. Für Citrix sind DaaS-Lösungen eine andere Art von PaaS-Angeboten. PaaS-Angebote boomen momenten. Citrix setzt also auf einen wachsenden Markt.

Ausserdem adressierten die CSP-Partner häufig vertikale Märkte, sind also auf bestimmte Kundengruppen spezialisert. Derzeit seien über 360'000 Desktops aktiv. Über alle Geräte-Arten betrachtet, seien es sogar über 1,4 Millionen Installationen. Inzwischen trage das CSP-Business zu 10 Prozent zum Umsatz bei und soll weiter ausgebaut werden.

Alles neu

Um das Geschäft weiter voranzutreiben, präsentierten Templeton und sein Management-Team ein überarbeitetes Portfolio. Angefangen von Netzwerk-Technik wie der Cloud-Management-Software Netscaler hinauf auf Applikationsebene, mit Produkten wie Fileshare.

Xen App und Xen Desktop wurden runderneuert. Zu den neuen Funktionen zählen Sicherheits-Features und ein Browser-basierter Zugriff mittels HTML 5, für den Citrix mit Google kooperiert. Hinzu kommen schnellere Logins, ein leichterer geräteübergreifender Wechsel von Apps und die Unterstützung von USB-3.0-Anschlüssen.

Für den gesicherten Datenaustausch innerhalb eines Unternehmens bietet Citrix die neue Version von Fileshare, ein Unternehmen, das Citrix vor zwei Jahren erworben hatte. In der Zwischenzeit wurde die Software in das Portfolio in den Bereich der Worx-Produkte integriert und um verschiedene Funktionen ergänzt.

Lösung gegen die Schatten-IT?

Fileshare imitiert und kombiniert Consumer-Produkte wie Evernote, Dropbox, Google Docs und Skype. Das soll auch der sogenannten Schatten-IT entgegenwirken. Also Programmen, die von Anwendern meist ohne Wissen der IT-Verantwortlichen genutzt werden. Durch die Verbindung zu anderen Citrix-Apps können die Daten bearbeitet werden. Dokumente können hier wie bei Google Docs auch parallel in der Gruppe bearbeitet werden. Allerdings in der Firmen-Cloud, statt in Googles öffentlicher Wolke. Ein kluger Zug von Citrix Strategen könnte das zugehörige SDK für Sharefile Storage Zone Connectors sein. Damit können IT-Abteilungen oder Partner Enterprise Content Management Systeme mit Sharefile verbinden. Auf diese Weise verlassen die Anwender auch weniger die abgesicherte Citrix-Umgebung.

Neuheiten im Mobile-Geschäft

Ein wichtiges Standbein für Citrix ist das Mobile-Geschäft. Mit der neuen Version von Xen Mobile liefert der Hersteller eine Software, um auch Mobile Devices in praktisch allen Formfaktoren, plattformübergreifend mit virtualsierten Arbeitsplätzen und Apps bespielen zu können. Neu wird auch Windows Phone 8 unterstützt. Weiterentwickelt wurde zudem die Backend-Integration rund um Netscaler.

Die Netzwerklösung wurde um Mobile Stream ergänzt. Das Feature soll die Leistungsfähigkeit von Anwendungen via Mobilfunknetz gewährleisten. Hinzu kommen Sicherheitsfunktionen wie VPN, um Anwendungen gegen aussen abzusichern. Der Sicherheitsgrad entspricht dem AES-256-Standard und soll militärischen Anforderungen gerecht werden.

Für mobile Arbeiter wurden zudem die Produktivitäts-Apps der Worx-Suite, Note, Edit und Desktop überarbeitet. In Kombination mit Sharefile können Unternehmensanwender auf ihren Smartphones oder Tablets Dokumente bearbeiten.

Citrix Workspace: Das Rund-um-Paket

Einer der Höhepunkte war die Vorstellung der Workspace Suite durch Citrix-CEO Templeton. Die neue Citrix Workspace Suite vereint alle Citrix-Anwendungen zu einem Paket. Hierzu zählen die Lösungen für die Anwendungs- und Desktop-Virtualisierung, Funktionen für Mobile-Device- und Mobile-Application-Management, WAN-Optimierung ein Access Gateway für den abgesicherten Remote-Zugriff auf Daten im Firmennetzwerk.

Die Workspace Suite bietet IT-Verantwortlichen einen App-Store über den sie SaaS-Lösungen, virtualisierte Windows-Anwendungen und Mobile Apps an die Mitarbeiter ausliefern können.

Mit der Workspace Suite schiesst Citrix auch gegen seinen Konkurrenten VMware. Kunden, die VMwares DaaS-Produkte nutzen, bot Templeton ein "Rescue Program" an. Wechselwilligen Kunden bietet Citrix Preisnachlässe zwischen 50 und 70 Prozent an.

Der Arbeitsplatz folgt dem User

Hinter den Ankündigungen und der Kombination aller Lösungen zu einem integrierten Paket steckt die Idee, im Zeitalter von Mobility und Bring-your-own-Device (BYOD) auch überall arbeiten zu können und das mit dem Gerät der Wahl. Der Arbeitsplatz soll dem User folgen, lautete das Credo von Templeton und seinen Mitstreitern. "Bei BYOD geht es grundsätzlich um die Wahlfreiheit des Anwenders und dessen persönlichen Geschmack. Entsprechend wollen wir alle Services auf jedem Device anbieten können", erklärte Chandra Sekar, Senior Director Product Marketing der Mobile Platform Group in einem Hintergrundgespräch nach der Keynote.

Hierfür müssten Daten und Applikationen virtuell in der Cloud verwaltet werden und mobil hochperformant übertragen werden können. Hinzu kommt die Verwaltung von traditionellen Hardware-Geräten wie Desktop- und Notebooks. Besonderes Augenmerk legten Citrix’ Ingenieure auf das reibungslose Zusammenspiel verschiedener Anwendungen auf möglichst allen Plattformen.

Die Bandbreite reicht von iOS und Android, bis hin zu Blackberry und Windows 8.1. Alternativ können Anwendungen auch über den Browser ausgeliefert werden. Hierfür arbeitete Citrix in den vergangenen Monaten mit Google zusammen, das aus Sicht des Virtualsierungsspezialisten eine führende Rolle bei der Entwicklung des Webstandards einnimmt.

Abschiedshow für Templeton

Citrix feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Für Templeton war die jüngste Synergy wohl auch seine letzte. Entsprechend emotional bedankte er sich abschliessend beim Publikum: "Wir sind glücklich und danken Ihnen für Ihr Vertrauen und dafür, dass Sie diesen Weg mit uns gehen."

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