Blitzumfrage

Webtrends von Nathalie Hämmerli

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von Marc Landis

In der aktuellen Blitzumfrage erklärt Nathalie Hämmerli, Mitinhaberin und Geschäftsführerin, Dotpulse, welche Webtrends sie erkennt, was die Kunden wollen und wie sie die Zukunft der Schweizer Webszene sieht.

Nathalie Hämmerli, Mitinhaberin und Geschäftsführerin, Dotpulse. (Quelle: Dotpulse)
Nathalie Hämmerli, Mitinhaberin und Geschäftsführerin, Dotpulse. (Quelle: Dotpulse)

Welche Trends sehen Sie bei Webprojekten? 

Nathalie Hämmerli: Kunden wollen vor allem die folgenden "Probleme" mit Webprojekten lösen: Generieren von Nachfrage (Leads/Umsatz), Optimieren der Strukturierung der Angebote, näher zum Kunden kommen, Erhöhen der Sichtbarkeit in den Suchresultaten, Website soll auch mit Smartphones vollumfänglich nutzbar sein, Ablösen von "nicht benutzerfreundlichen" CMS, Einrichten von Google Analytics, Aufsetzen und Betreuen von Adwords- & Facebook-Kampagnen. Business Efficiency und digitale Transformation sind bei den KMUs hingegen noch nicht wirklich ein Thema. Als gemeinsamen Nenner dabei sehen wir, dass Time-to-Market entscheidend ist. Das wird auch vom Webauftritt verlangt: Eine hohe Flexibilität ist gefragt: Es muss möglich sein, Inhalte der Website schnell anzupassen, neue Inhalte/Seiten zeitnah zu erstellen etc.

Die Kunden suchen inzwischen aber immer weniger nach bestimmten Technologien, sondern verlangen nach Sicherheit. Für die Technologiewahl bedeutet das aus Sicht der Kunden "Investitionssicherheit". Kunden wollen aber natürlich auch einen sicheren, versierten Agenturpartner mit Erfahrung. Das heisst, Kunden suchen nach einem Partner, der ähnliche Aufgaben bereits gelöst hat und über Branchenerfahrung verfügt.

Bei Dotpulse nutzen wir seit 2003 Typo3. Wir beobachteten Hypes von unterschiedlichen CMS. Typo3 kann mit Stabilität punkten und hat mit Typo3 Neos genau den richtigen Schritt getan. Typo3 CMS verfügt über eine umfangreiche Basis, bekannte Benutzerführung und ist interessant für umfangreiche Enterprise-Umgebungen. Und Typo3 Neos ist ein flexibles Framework mit herausragender Benutzerfreundlichkeit für Unternehmen, die mit der Zeit gehen. Wir beobachten, dass Grossbetriebe vermehrt – getrieben durch spezialisierte Agenturen – auf das CMS Adobe Experience Manager umsteigen.

Im Webdesign beobachten wir folgende Trends: Make it big. Das heisst, es gibt grössere Fonts, mehr Headlines, grosse Bilder. Weitere Trends sind KISS, also Keep it simple stupid, das Design von Preloaders, Ghost Buttons, Full Screen, weniger klassisches Parallax mehr Parallax effect mutations als Story-Telling-Element, aber minimal eingesetzt, Animationen zur Unterstützung des Interaktionsverhaltens, hohe User Experience.

Als State of the Art beim Webdesign gilt momentan klar: Scrollen statt klicken, Retina-Bilder anbieten, Mobile First (mit einer Reduced-Mobile-Version), kreative Fonts, sticky Navigation, die Navigation bleibt beim Scrollen stets sichtbar.

Wie haben sich die Anforderungen und Erwartungen Ihrer ­Kunden im Zusammenhang mit Webprojekten in den letzten ­Jahren verändert?

Das Wissen in Bezug auf Strategien und Kommunikationsmechanismen hat auf Kundenseite stark zugenommen. Kunden wissen heute auch, welche Anforderungen sie an eine moderne Website stellen müssen beziehungsweise dürfen. Kunden verlangen auch mehr Beratung. Eine weitere Veränderung ist, dass Webauftritte heutzutage Business-Relevanz haben. Eine neuere Aufgabe, die Webagenturen für Kunden übernommen haben, ist die interne Weiterbildung auf Kundenseite. Noch nicht bei den Kunden angekommen ist hingegen, dass neben einem Betrag für eine neue Website auch die Mittel zur Bewerbung des Angebots bereitzustellen sind.

Wie wirkt sich der Mobile-Trend auf Ihr Business aus?

Aufgrund der Google-Ranking-Abstrafung von nicht Mobile Websites ist eine Responsive Website kein Trend mehr, sondern ein Muss. Wir können jedoch sowohl bei der Entwicklung von Webauftritten als auch im Such­ma­schinenmarketing keinen Trend zu Mobile only beobachten.

Wie sehen Sie die Zukunft der Schweizer Webszene?

Die Schweiz gerät im Bereich Entwicklung immer weiter unter (Preis-)Druck. Zeitkritische und beratungsintensive Projekte bleiben jedoch auch weiterhin gut aufgehoben. Die Webagenturen sind gefordert, ihre Kunden zu führen, also zu agieren und ihnen Vorschläge zur Optimierung von Onlineverkauf und -marketing zu unterbreiten. Was wir zudem beobachten ist, dass mittlere und grössere Kunden immer mehr Insourcing betreiben. Sie verfügen über SEO- und SEA-Spezialisten, sie programmieren Websites und Apps inhouse. Webagenturen kümmern sich um die User Experience, liefern das Design sowie Input zur Bewerbung der Angebote.

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