Schwerpunkt Wearables Apps

"Bis jetzt fristen Wearables eher noch ein Nischendasein"

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Wie steht es um den Markt für Wearables Apps made in Switzerland? Die Spezialisten Local.ch geben Antworten und liefern eine Markteinschätzung zum Start der Apple Watch.

Mathias Vettiger, Head of Mobile Engineering, Local.ch (Quelle: Local.ch)
Mathias Vettiger, Head of Mobile Engineering, Local.ch (Quelle: Local.ch)

Welche App-Projekte für Wearables haben Sie bereits entwickelt?

Seit dem Verkaufsstart ist Local.ch in einer personalisierten Form auch für die Apple Watch erhältlich. Personalisiert heisst: Wir zeigen Favoriten, die letzten Suchen und das letzte Suchergebnis an. Ausserdem können einfach kleine Kategoriensuchen wie nach der nächsten Toilette oder dem nächsten Geldautomaten getätigt werden. Dabei war es für uns wichtig, dass alle Interaktionen einfach und schnell ausgeführt werden können. Für die Smartwatch Pebble haben wir ausserdem vor einiger Zeit schon eine kleine Erweiterung programmiert, welche die Anruferkennung auch auf der Smartwatch darstellt: Der Nutzer sieht also auch auf seiner Smartwatch, wer ihn auf seinem Smartphone anruft. Aufgrund von Plattform-Restriktionen funktioniert das bis jetzt allerdings erst für Android.

Wie ist die Kundenresonanz? Werden Sie von Anfragen überhäuft oder ist die App-Entwicklung für Wearables kein Thema für Ihr Unternehmen?

Bis jetzt fristen Wearables eher noch ein Nischendasein. Die Apple Watch hätte aus unserer Sicht das Potenzial, den Markt zu öffnen. Ob das auch wirklich geschehen wird, wird sich bald zeigen. Aktive Anfragen für Wearables, beziehungsweise Smartwatch-Erweiterungen, haben wir bis jetzt nicht erhalten.

Wie arbeiten die App-Store-Anbieter Google, Apple und Microsoft mit Ihnen zusammen und wie werden Sie an den Umsätzen beteiligt?

An der Zusammenarbeit hat sich verglichen mit der bisherigen App-Entwicklung nichts geändert: Die Unternehmen stellen Ressourcen für die App-Entwicklung und -Vermarktung zur Verfügung, die Entwickler schreiben die Apps und werden im Fall eines Verkaufspreises am Umsatz beteiligt. Als App-Entwickler hat man jedoch im Moment bei Apple gute Chancen, im App Store prominent hervorgehoben zu werden.

Was ist attraktiver: Ein App für Appstores zu entwickeln oder für Unternehmenskunden?

Das kann man nicht pauschal beantworten. Das hängt ja an der Zielgruppe, am Businessmodel, an der App-Idee, an der Unternehmensstruktur und so weiter. Ausserdem denke ich nicht, dass sich die beiden Möglichkeiten ausschliessen. Eine App für Unternehmenskunden kann ja auch für App Store entwickelt sein.

Seit Ende Juni ist die Apple Watch auf dem Schweizer Markt erhältlich: Game Changer oder nur ein hübsches Accessoire?

Das weiss wohl niemand so genau. Mein persönliches Gefühl auf der Basis von Gesprächen mit Nicht-Geeks in meinem Umfeld zeigt, dass für Smartwatches im Moment recht wenig Begeisterung da ist.

Ein Blick in die Glaskugel: Wie wird sich der Schweizer Wearables-Markt in den kommenden 5 Jahren entwickeln?

Prognosen im Tech-Umfeld über einen 5-Jahres-Horizont überlasse ich wirklich lieber Menschen mit einer Glaskugel. Wir müssen nur mal 5 Jahre zurückdenken und sehen, was sich in dem Zeitraum alles getan hat. Es ist aber relativ sicher, mal zu prognostizieren, dass die Diversität im Wearables-Markt wachsen wird. Einiges wird funktionieren, vieles nicht. Technologien im Wearables-Bereich bewegen sich aber so schnell wie noch nie und wir werden viele spannende (und kuriose) Neuerungen sehen.

Weitere Interviews zum Thema gibt es im Dossier Wearable-Apps.
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