Storage Day 2016

"Das Internet der Dinge ist für uns eine Katastrophe"

Uhr | Aktualisiert

Fujitsu hat auf dem Weingut Hartmann seine Strategie und Speichersysteme vorgestellt. Besonders spannend war das Referat der Gastredner der Schweizer Armee.

Fujitsu organisiert Storage Days in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gestern machte die Veranstaltungsreihe im aargauischen Remigen halt. Der japanische Technologiekonzern stellte auf dem Weingut Hartmann seine Storage-Strategie und Eternus-Speichersysteme vor. Anwesend waren rund 90 Kunden und Partner von Fujitsu, unter anderem Intel, Veritas und Commvault.

"Die Storage-Produkte von Fujitsu sind eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Schweiz", sagte Waldemar Witschi, der das Server- und Storagegeschäft verantwortet. Der Head of Data Center Solutions meinte damit wohl, dass Fujitsu im Schweizer Markt noch zu wenig Beachtung findet. Das ist erstaunlich, ist das Unternehmen doch sehr breit aufgestellt. Fujitsu bietet ein vollständiges Portfolio an IT-Produkten an, von Lösungen für das Rechenzentrum bis hin zu Managed-Dienstleistungen und Infrastructure-as-a-Service-Lösungen. "Fujitsu ist seit über 50 Jahren Storage-Hersteller", sagte René Hübel, Senior Product Marketing Manager bei Fujitsu Schweiz.

Breite Produktpalette

Stefan Roth, Head of Infrastructure Solutions von Fujitsu, ging auf aktuelle IT-Trends ein. Er zeigte anhand von Prognosen von Gartner und IDC auf, wie breit das Unternehmen aufgestellt ist. Fujitsus Eternus-Linie deckt Storage-Produkte ab. Sie beinhaltet All-Flash-Systeme, Hybrid-Festplatten- und Flash-Speicher-Arrays, Hyperscale- und softwaredefinierten Storage, Backup-Appliances und Bandbibliotheken. Roth betonte die Partnerschaften mit Intel und Netapp. Die Zusammenarbeit mit Netapp pflegt Fujitsu seit über 18 Jahren, etwa für Lösungen im Bereich Scale-out-Architekturen.

Ein weiteres heisses Thema ist Object Storage. Fujitsu bietet in diesem Bereich zum Beispiel das Speichersystem Eternus CD10000 an, das Storage-Nodes ohne Stillstandzeiten hinzufügen kann. Die Lösung kombiniert Intel-Xeon-Prozessoren mit Open-Source-Technologien wie Red Hat Ceph Storage. Hübel wies darauf hin, dass alle Eternus-DX-Systeme binärkompatibel seien: "Sie laufen alle auf der gleichen Software." Das habe gerade für Back-ups und Datenspiegelungen grosse Vorteile.

Mit Primeflex verkauft Fujitsu auch Converged-Infrastructure-Lösungen, die Server, Storage, Netzwerkkonnektivität und Software kombinieren. Fujitsu unterstütze Firmen auf Wunsch auch bei Integration, Deployments und Hosting, sagte der Fujitsu-Manager Norbert Postler.

Neue Bedrohungen

Spannend war der Vortrag der Gastredner: Divisionär a. D. (ausser Dienst) Andreas Bölsterli und Oberst i Gst (im Generalstab) Gérald Vernez referierten über die Schweizer Cyberdefense-Strategie. Bölsterli zeigte auf, wie die Armee die "Sicherheit des Systems Schweiz" gewährleistet. "Ohne Sicherheit gibt es keine Investitionen, keine Bildung und keine Stromversorgung", sagte Bölsterli. Im Gegensatz zu früher seien nicht mehr bloss Staaten eine Bedrohung für die Schweiz. Die Gefahr gehe heute auch von Einzelakteuren und Organisationen wie IS und Boko Haram aus.

Oberst Vernez ging unter anderem auf den Cyberspace ein. Er umfasse heute auch Software (Firmware, Betriebssysteme, Apps), Daten, Netzwerke, Verbindungen und Hardware wie Computer, Server und Peripherie. Die Armee habe subsidiär die Aufgabe, die Infrastruktur der Schweiz zu schützen, sagte Vernez. Sie müsse darum auch Trends wie selbstfahrende Autos und vernetzte Medizingeräte im Auge behalten, die neue Probleme und Herausforderungen schaffen.

"Wir sind von der Technik abhängig geworden", sagte Vernez. "Das Internet der Dinge ist für uns eine Katastrophe." Die Schweiz müsse auf diese Entwicklungen reagieren - je früher, desto besser. "Sicherheit ist kein Produkt, sondern ein Prozess", schloss Vernet sein Referat.

Wein aus dem Aargau

Die Veranstaltung endete mit einer Besichtigung des Weinkellers mit anschliesendem Abendessen. Das vor über 30 Jahren gegründete Familienunternehmen Hartmann keltert heute rund 20 verschiedene Rot- und Weissweine. Die Reben wachsen am Jura-Südhang, wo Aare, Reuss und Limmat zusammenfliessen. Die Gegend wird auch als Wasserschloss der Schweiz bezeichnet.

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