Internationaler Vergleich

Die Schweiz ist ein Start-up-Land mit Schwächen

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von Christoph Grau

Jungunternehmen finden in der Schweiz gute Bedingungen vor. Besonders die Infrastruktur sucht im internationalen Vergleich ihresgleichen. In anderen Bereichen gibt aber auch noch Optimierungspotential.

Der "Swiss Entrepreneurial Ecosystem Report 2015/2016" hat die Rahmenbedingungen für Start-ups in der Schweiz unter die Lupe genommen. Angefertigt wurde der Bericht von der Start-up Monitor Foundation und der Universität St. Gallen. Als Unterstützer war auch die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) mit an Bord.

Hohe Attraktivität des Standorts

Obwohl die Schweiz vergleichsweise klein ist, sei das Land durch die ökonomische Verfassung und Marktstabilität ein attraktiver Ort für Start-ups. Der kleine Markt bringe aber auch Herausforderungen mit sich, so sei es schwieriger zu skalieren, schreiben die Autoren. Dafür ist der Zugang zum europäischen Markt einfach und es bestünden enge Handelsverbindungen.

Trotz der guten Infrastruktur gehören die Schweizer aber eher zu Gründungsmuffeln in Europa. Nur 7,1 Prozent der Bevölkerung hätten die Absicht, ein Unternehmen zu gründen, heisst es in der Studie. Einzig Dänemark, Grossbritannien und Deutschland sind noch zurückhaltender. Der europäische Durchschnitt liegt deutlich über 10 Prozent. Hier gebe es also noch Aufholbedarf, schlussfolgern die Autoren.

Die Mehrheit der Start-ups ordnen die Autoren dem ICT-Bereich zu. Fast jedes dritte Unternehmen (30 Prozent) zählen sie dazu. Vorrangig befinden sie sich im Grossraum Zürich (mit den Kantonen Zürich, Genf, Zug, Schwyz, Luzern und Graubünden) und dem Grossraum Bern-Genf (mit den Kantonen Genf, Waadt, Wallis, Neuenburg, Bern und Freiburg). Die Hot Spots der ICT-Start-ups sind die Städte Zürich mit 118 ICT-Start-ups, Lausanne (79), Genf (52), Basel (30) und Zug (29).

Schwächen des Standorts

Die Autoren loben in dem Bericht den gestiegenen Support für Start-ups durch Universitäten. So hätten fast zwei Drittel der Start-ups eine Verbindung zu einer föderalen Hochschule und ein Viertel zu einer kantonalen Hochschule. Diese Einrichtungen würden sich auch durch Start-up-Hubs unterstützen.

Auf die anderen Bildungseinrichtungen entfallen gerade einmal etwas mehr als 10 Prozent. Fachhochschulen, private Hochschulen und Forschungseinrichtungen könnten laut den Autoren aber noch mehr tun, um Start-ups zu fördern.

Die Finanzierung stelle für die Start-ups in gewissen Phasen ein Problem dar. So gebe es zwar zahlreiche Töpfe für die Startfinanzierung. Es mangle aber an Finanzierungen in der frühen Wachstumsphase, schreiben die Autoren weiter. In späteren Phasen sei es hingegen wieder einfacher, an Geld zu kommen.

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