Propulsion Academy

In nur zwölf Wochen IT-Spezialist werden

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Die Propulsion Academy will Personen in nur zwölf Wochen zu IT-Spezialisten ausbilden. Die erste Klasse im Fach ­Full-Stack Web Development steht kurz vor ihrem Abschluss. Mitgründer Laurent Meyer gibt einen Einblick in die Idee und erklärt, wie der Start in der Schweiz verlief.

Die ICT-Branche kämpft seit Langem mit einem Mangel an Fachkräften. Einen neuen Ansatz, um diesen Missstand zu beheben, verfolgt die Propulsion Academy in Zürich. In nur zwölf Wochen sollen dort motivierte Studenten in einem sogenannten Bootcamp vom IT-Laien zum IT-Profi ausgebildet werden.

Erste Klasse begann im Januar

Hinter der Initiative stehen Bogdan Vasili und Laurent ­Meyer. Vasili selbst absolvierte in Spanien ein solches Bootcamp und hat damit konkrete Erfahrungen mit dem Konzept. Ursprünglich kommt die Idee aus den USA, wie Meyer in einem Gespräch erklärt. In der Schweiz gebe es bisher kein ähnliches Angebot, das einen Einstig in einen IT-Beruf ohne eine langjährige Lehre oder ein Studium ermögliche, sagt er. Mit der Propulsion Academy soll diese Lücke geschlossen werden. Angeboten werden aktuell zwei Studiengänge: Full-Stack Web Developer und Data Scientist. Der erste Kurs im Bereich Data Science wird im Mai dieses Jahres starten.

Die erste Klasse im Fach Full-Stack Web Development begann bereits im Januar 2017. Rund 40 Personen bewarben sich, wie Meyer sagt. Aus diesen wählten die Initianten 9 Studenten aus. In einem ersten Interview mussten diese zunächst ihre Motivation unter Beweis stellen. «Wir suchen vor allem Motivation», sagt Meyer, denn der Lehrgang sei harte Arbeit. In einem zweiten Gespräch wurden dann technische Aspekte abgefragt. Diese seien aber nicht so wichtig, da generell jeder teilnehmen könne. Folglich habe auch nur die Hälfte der Studenten in der ersten Klasse einen IT-Hintergrund und wolle sich in einem neuen Bereich weiterentwickeln, sagt Meyer.

Hohe Belastung für Studenten

Für die Studenten sei das Bootcamp eine tägliche Herausforderung, die sich aber lohne, fasst Meyer die Stimmung unter den Studenten zusammen. Für sie sei die grösste Schwierigkeit, die «vielen neuen Technologien schnell und tief zu meistern». Das Arbeitspensum sei sehr gross. Die Studenten müssten daher bereit sein, auch grosse persönliche Opfer für die Ausbildung zu bringen. Ein Student etwa reise täglich zwei Stunden an und ein anderer habe noch eine Nachtarbeit neben der Ausbildung, erzählt Meyer. Um diese Belastung etwas zu entschärfen, werde es ab Juli auch die Möglichkeit geben, das Full-Stack-Programm in Teilzeit zu besuchen.

Zum Zeitpunkt des Gesprächs befand sich die erste Klasse in der neunten Woche des zwölfwöchigen Programms. Sie begannen gerade ihre praktische Abschlussarbeit. Hierfür konnte die Propulsion Academy einige Mentoren von Schweizer IT-Firmen gewinnen.

Schneller Weg zum Entwickler

Ziel der Ausbildung ist, dass die Studenten nach dem ­Abschluss direkt in den IT-Beruf einsteigen können, wie Meyer sagt. Staatlich anerkannt ist der Abschluss jedoch noch nicht. Die Absolventen erhalten eine Bescheinigung der Propulsion Academy über die Lehrinhalte und vermittelten Technologien. «Das Angebot ist eine Chance für Leute, die schnell in den IT-Beruf einsteigen wollen», sagt Meyer. Auch gerade für Personen, die sich später im Leben für einen Wechsel entscheiden, sei das Angebot ideal, betont er. Die Erfahrungen aus den USA zeigten, dass sich besonders viele Frauen für diesen Weg der Ausbildung entscheiden würden.

Meyer sieht in der Akademie einen wichtigen Baustein, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Motivierten Menschen sollte es möglichst einfach gemacht werden, in den IT-Beruf einzusteigen. Die grösste Herausforderung im Moment sei es, die Absolventen auf ein ausreichend hohes Niveau zu bringen, damit sie die Anforderungen der Firmen erfüllten. Meyer hofft, dass dies mit der ersten Klasse gelingt.

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