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Die Kriterien für die Auswahl der ICT-Partner wandeln sich

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von Philipp A. Ziegler, Geschäftsführer, MSM Research AG

Die Big-Five-Themen Cloud, Analytics, Mobility, Security und Digitalisierung sowie die schnellen Veränderungen und ­Entwicklungen im Markt verlangen heute nach einer neuen Generation ICT-Anbieter (Integratoren, System­häuser, Provider und Hersteller). Der Anwender evaluiert und sucht heute seinen ICT-Partner nicht mehr ausschliesslich nach bislang eher traditionellen Kriterien wie technische Expertise oder Software-Know-how.

Philipp A. Ziegler, Geschäftsführer, MSM Research AG
Philipp A. Ziegler, Geschäftsführer, MSM Research AG

Der steigende Einfluss der Fachabteilungen und die wachsende Erwartungshaltung der Businessverantwortlichen gegenüber ihrer Unternehmensinformatik verlangen nach mehr Know-how bei den ICT-Partnern. Viel Zeit für die Anbieter bleibt nicht, denn eine weitere Zeitenwende steht an. Die zunehmend digitalisierte Welt entlang vertikaler und horizontaler Wertschöpfungsketten und die Integration des Kunden in neu zu schaffende Businessmodelle bedingt eine Generation von Partnern, die nicht mehr exklusiv fokussiert auf die ICT und deren Belange ist, sondern auch über ausgewiesenes Branchen- und Business-Know-how verfügt.

Das "Middleware-Vakuum"

Gerade Business- und Informatikverantwortliche von kleineren und mittleren Unternehmen stehen hier oft vor einem Dilemma. Bei der Wahl eines Partners haben sie zwar die Möglichkeit, auf traditionell aufgestellte Integratoren und Systemhäuser zurückzugreifen. Allerdings zögern sie hier aus genannten Gründen: Die Frage ist, ob diese Partner heute genügend Business- und Branchen­expertise mitbringen, um die KMUs auf dem Weg in die Transformation zu begleiten und erfolgreich zu unterstützen? Die Alternative: die grossen, etablierten Hersteller und Dienstleister. Hier scheuen aber die KMUs in erster Linie die aus ihrer Sicht höheren Kosten und das Fehlen einer gemeinsamen Sprache und Kultur. Also was tun?

Hier besteht offensichtlich eine Nachfrage in der Mitte des Marktes, die weder vom traditionellen Integrator noch von den grossen Anbietern befriedigt wird. Nennen wir es das "Middleware-Vakuum", zumindest aus Sicht eines KMU. Hier kann der Integrator, das Systemhaus mit einem differenzierenden, allenfalls neu ausgerichteten Businessmodell ansetzen, das sich am rasch steigenden Bedarf an Services entlang der Themen der Digitalisierung (etwa Vernetzung von Maschinen und Dingen) orientiert. Das heisst, den Kunden nicht nur darin zu unterstützen, künftig Kosten zu sparen, sondern auch die Transformation hin zu neuen Businessmodellen erfolgreich aufzugleisen.

Im Bereich der eher traditionell geprägten Professional Services bietet der Markt für Cloud-Computing-Services mit seiner steigenden Verbreitung enormes Wachstums­potenzial für die kommenden Jahre. Auch wenn die Cloud heute Selfservice-Modelle mit hochstandardisierten Schnittstellen verspricht, ist der Anwender damit allerdings oft überfordert.

Mit Blick auf die Evaluation und Auswahl, die Integration und notwendigen Anpassungen ist professionelle Unterstützung gefordert. Hier findet der Integrator oder das Systemhaus eine steigende Nachfrage in den Bereichen Planung und Evaluation des passenden Betriebsmodells, Integration und Implementierung, Security, Cybercrime, Datenschutz, Schnittstellenanpassungen, Change Management, Datenmigration, Aufsetzen neuer Prozesse, Service und Support sowie Schulung und Training der Mitarbeiter. Nicht mehr allein die ICT-Expertise der Anbieter entscheidet darüber, ob sie als ICT-Partner infrage kommen, sondern zunehmend die Symbiose aus ICT- und Business-Skills.

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