Aktionsplan Digitalisierung

Bundesrat bremst Schneider-Ammann aus

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Der Bundesrat hat den Aktionsplan "Digitalisierung" des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung zur Kenntnis genommen. Die Digitalisierung in Bildung und Forschung soll staatlich gefördert werden. Über die dafür bereitgestellten Mittel will der Bundesrat allerdings erst im Herbst entscheiden.

Quelle: admin.ch
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Im vergangenen Monat hat Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann seinen Plan zur Förderung der digitalen Bildung vorgestellt. Mit 150 Millionen Franken soll die Grund- und Weiterbildung gestärkt und die Schweiz für die digitale Transformation fit gemacht werden. Nun bereit sich der Bundesrat über den "Aktionsplan Digitalisierung" des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) beraten und fällte einen ersten Entscheid.

Der Bundesrat will die Digitalisierung gemäss den Vorschlägen des WBF fördern, wie es in einer Mitteilung heisst. Das Departement fordert ein vermehrtes Engagement des Bundes in den Bereichen Bildung und Forschung. Die beiden technischen Hochschulen des Bundes in Lausanne und Zürich sollen etwa zusätzliche Professuren schaffen. Der Bund soll zudem das Verständnis für den digitalen Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft und die Informatikkompetenzen in der Bevölkerung fördern. Ausserdem ist eine Unterstützung bei der Transformation hin zur Industrie 4.0 vorgesehen.

Die Finanzierung ist unklar

Der Bundesrat nimmt den Aktionsplan des WBF "zur Kenntnis", will ihn zunächst aber mit bestehenden Geldern realisieren. Über die vom Departement vorgesehenen Zusatzmittel - Schneider-Ammann sprach zuletzt von 200 Millionen Gesamtkosten - wird die Regierung erst im kommenden Herbst entscheiden. Auch nannte sie in der Mitteilung keine konkreten Zahlen.

Die digitale Bildungsoffensive des WBF erleitdet damit einen Dämpfer. Der Berner Bund berichtet, dass Schneider-Ammann mit der Initiative bei seinen Regierungskollegen auf Befremden gestossen sei. In der Mitteilung wies der Bundesrat denn auch explizit auf die bereits im April 2016 verabschiedete Strategie "Digitale Schweiz" hin.

Verbände fordern stärkeres Engagement des Bundes

Der Schweizerische Verband für Weiterbildung forderte in einer Mitteilung, dass die geplanten Investitionen des Bundes der Weiterbildung zugute kämen. Vor allem Erwachsene hätten hohen Nachholbedarf bei den ICT-Kompetenzen.

Auch nach Meinung von Jörg Aebischer, Geschäftsführer von ICT-Berufsbildung Schweiz, sollte der Aktionsplan in erster Linie bei der Berufsbildung, der Begeisterung von Jugendlichen für ICT-Berufe und der Schaffung von Ausbildungsplätzen in Unternehmen ansetzen. "Wir können in der Schweiz noch so viele ETH-Professuren in Informatik schaffen, wenn wir keine ICT-Fachkräfte in den Unternehmen haben, dann nützen uns alle die Forschungen nichts", sagte Aebischer auf Anfrage. Die Digitalisierung schreite rasant voran und erfasse alle Berufsgruppen. Hier könne sich die Schweiz keinen Aufschub leisten. Johann Schneider-Ammann wird im kommenden August zusammen mit ICT-Berufsbildung Schweiz das Diplom ICT Security Expert lancieren.

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