Studie von IDC und Cornerstone

Wie die Digitalisierung Personalplaner fordert

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Die digitale Transformation von Unternehmen und ihren Geschäftsprozessen fordert einiges von den Mitarbeitern. Sie müssen neue Technologien beherrschen und neue Formen des Arbeitens erlernen. Das fordert die HR-Abteilungen, wie eine Studie von IDC für Cornerstone zeigt.

Quelle: lassedesignen / Fotolia.com
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Das Analystenhaus IDC hat im Auftrag des HR-Lösungsanbieters Cornerstone die HR-Abteilungen verschiedener europäischer Firmen unter die Lupe genommen, darunter auch Schweizer Unternehmen. Die Analysten wollten etwa wissen, wie Mitarbeiter mit der Digitalisierung umgehen und wie es um die Sicherheit der Personalplanung stehe.

Digitalisierung geniesst Priorität

Die befragten Organisationen in der gesamten DACH-Region sehen die digitale Transformation als geschäftliche Priorität. 80 Prozent gaben an, dass sie 2017 entweder bereits Projekte in dieser Richtung unternehmen oder sie planen. Das liege geringfügig unter dem europäischen Durchschnitt von 84 Prozent.

61 Prozent der befragten deutschen Firmen gaben an, dass sie bereits auf einem guten Weg seien, ihre Ziele hinsichtlich der digitalen Transformation zu erreichen. Anders sieht es laut IDC in Österreich und der Schweiz aus: Hier hätten derzeit erst 55 Prozent mit der digitalen Transformation begonnen.

Zufriedene Mitarbeiter

Bei der Mitarbeiterzufriedenheit erreichen die Unternehmen aus der DACH-Region laut den Studienautoren etwas höhere Werte als der europäische Durchschnitt: 86 Prozent seien stolz auf ihre Arbeit. Der europäische Durchschnitt liegt bei 85 Prozent.

IDCs Analysten begründen dies damit, dass sich viele Organisationen im DACH-Raum vergangenes Jahr darauf konzentrierten, Arbeitsplätze zu verbessern oder zu verändern und dies häufig als ersten Schritt eines Programms zur digitalen Transformation ansehen. Immer mehr Firmen aus der DACH-Region würden in Technologien investieren, mit denen Mitarbeiter ortsunabhängig auf Daten zugreifen können (86 Prozent der Umfrageteilnehmer) und bieten Trainings für die Nutzung neuer Lösungen an.

Personalmanagement wird bedeutend

82 der Befragten europäischen Unternehmen gaben an, dass das Personalmanagement eine wichtige Rolle bei der digitalen Transformation spielt. Dem Statement stimmen in der DACH-Region 81 Prozent zu. Während deutsche Organisationen dem Personalmanagement meist eine wichtige Rolle zuweisen (83 Prozent), scheint dies in der Schweiz (70 Prozent) seltener der Fall zu sein.

IDC geht davon aus, dass die Daten mit Unterschieden in der Organisations- und Entscheidungsstruktur der Unternehmen in den Ländern korrelieren. Beim "deutschen Modell", dem die meisten deutschen und österreichischen Unternehmen folgen, sind Mitarbeiter, Personalmanagement und Gewerkschaften in der Regel in die Entscheidungsfindung einbezogen.

In der Schweiz unterscheiden sich die Strukturen stärker voneinander, wobei in unterschiedlichen Varianten das sogenannte angelsächsische Modell am weitesten verbreitet sei. Unabhängig von den Organisationsstrukturen zeigten die Ergebnisse, dass das Personalmanagement als ein treibender Faktor der digitalen Transformation wahrgenommen werde. Dies gelte insbesondere aus der Sicht des C-Level-Managements.

Angst vor Veränderung bremst Entwicklung

Der Übergang zu digitalen Geschäftsmodellen erfordert grundlegende Veränderungen bei Geschäftsprozessen und in der Arbeitsorganisation der Mitarbeiter. Europäische Unternehmen seien sich dieser Herausforderungen bewusst und sähen hierin die wichtigsten Hindernisse für die digitale Transformation. Grösstes Hindernis für die Digitalisierung von Arbeitsprozessen in der Schweiz sei der Widerstand gegen Änderungen der Firmenkultur.

Organisationen aus der Region DACH seien besonders unzufrieden mit den Tools für die Personalplanung (52 Prozent Zustimmung). Die Befragten schätzen zudem ihre Fähigkeit, den Personalbedarf langfristig zu planen, sehr unterschiedlich ein. Unternehmen im Raum DACH bewerten ihre Fähigkeiten auf diesem Gebiet höher als der europäische Durchschnitt (46 Prozent respektive 39 Prozent). In der Schweiz sind es 45 Prozent.

Die Studienautoren schliessen aus dem besseren Abschneiden der DACH-Region, dass hier Personalmanagement, Fachentscheider und höheres Management ausreichend miteinander kommunizieren und eine gemeinsame Vision teilen. In den meisten anderen europäischen Organisationen führten unklare Leitung und strategische Ausrichtung zusammen mit begrenzten Mitteln dazu, dass der Planungsprozess nur innerhalb eines relativ begrenzten Zeithorizonts möglich sei.

HR-Abteilung erzeugt Frust

Dennoch ist auch im DACH-Raum nicht alles rosig. Wie im europäischen Durchschnitt sagen 39 Prozent der Umfrageteilnehmer aus der Region DACH, dass der Personalbereich eine Frustrationsquelle sein könne. Möglicherweise liege das daran, dass es relativ wenig Kontakt und Austausch zwischen Personalmanagern und Managern anderer Geschäftsbereiche gebe, mutmassen die Analysten. Die Manager der verschiedenen Bereiche würden sich im Durchschnitt nur fünfmal pro Jahr treffen, um sich auf neue Geschäftsziele zu einigen.

Der Übergang zu einer flexiblen, agilen und dynamischen Arbeitsumgebung mit mehr offener Interaktion zwischen Personalmanagern und dem übrigen Management könnte ein Weg sein, erfolgreiche Transformationsinitiativen umzusetzen, schliessen IDCs Analysten.

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DPF8_49093