Hands-on: Online-Kontoeröffnung

So kommt ein Kunde bei der Credit Suisse online zum neuen Konto

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Die Credit Suisse hat die Redaktion zu sich eingeladen, um die neue Online-Kontoeröffnung auszuprobieren. Wir haben den Prozess vor Ort getestet und mit dem Mediensprecher der Bank gesprochen.

(Quelle: Luminis / Fotolia.com)
(Quelle: Luminis / Fotolia.com)

Die Credit Suisse hat Anfang Juli ein System lanciert, durch das Neukunden mit Wohnsitz in der Schweiz ein Privatkonto über das Internet eröffnen können. Die Bank identifiziert die neuen Kunden mit Hilfe von Swisscom. Die Redaktion hat das sogenannte Digital Onboarding vor Ort ausprobiert und mit Sebastian Kistner, Mediensprecher der Credit Suisse, über die Entwicklung gesprochen.

Kenne deinen Kunden

Der Kunde komme zu seinem neuen Konto in einer Viertelstunde, verspricht die Credit Suisse. Wenn der Interessent die zur Anmeldung benötigten Informationen und Geräte bereit hat, ist diese Einschätzung realistisch. Benötigt werden ein Internetzugang, eine Webcam mit Mikrofon, ein Mobiltelefon sowie eine Identitätskarte oder ein Reisepass.

Als ersten Schritt verlangt das System vom Testkunden eine Registrierung und die Wahl eines Passworts. Nach der Bestätigung der E-Mail-Adresse folgt die Auswahl eines Kontos. Das Angebot umfasst momentan das Basis-Banking und die Bonviva-Pakete Silber bis Platinum mit Kreditkarten. Die Credit Suisse will das Angebot noch ausbauen.

Nach Eingabe der persönlichen Daten benötigt die Credit Suisse verschiedene Angaben zur Berufstätigkeit des Neukunden, zum Zweck des Kontos, zur Quelle der darauf deponierten Gelder sowie zur Höhe des Einkommens.

Laut Kistner hätten sich manche Tester während der Testphase von Online Relationship Onboarding gefragt, warum die Bank so viele Fragen stelle. Die Credit Suisse muss sich dabei allerdings an die Vorgaben der Schweizer und internationalen Gesetze halten. FAQs sollen zudem offene Fragen klären.

Swisscom identifiziert den Kunden und unterzeichnet den Antrag

Nun klinkt sich eine andere Schweizer Firma in den Prozess ein. Nach Eingabe aller Informationen beginnt nach wenigen Sekunden ein Video Call mit einem Mitarbeiter der Swisscom. Dieser führt die Identifikation des Kunden durch und unterzeichnet in seinem Namen anschliessend die Formulare zur Kontoeröffnung.

Nach Eingabe eines per SMS zugeschickten Kennworts, bittet der Swisscom-Mitarbeiter den Tester, seinen Ausweis, in diesem Fall eine Identitätskarte, in die Webcam zu halten und leicht zu schwenken. Anschliessend muss der Kunde mit dem Fingernagel über das geriffelte Feld auf der Rückseite der Karte kratzen. Das Mikrofon der Webcam soll das Kratzgeräusch erfassen. Dieses Vorgehen ergänzt als weitere Sicherheitsprüfung die optische Erfassung des Ausweises.

Hier taucht das erste Problem auf. Das Bild-in-Bild des Video Calls überdeckt teilweise den Swisscom-Mitarbeiter, wodurch kurzzeitig nicht klar wird, was der Tester genau machen muss.

Das Gesicht des Kunden speichert die Swisscom laut Credit Suisse nicht. Der Vergleich mit dem Bild auf dem Ausweis führe die Mitarbeiterin durch. Verläuft die Identifikation erfolgreich, unterzeichnet die Swisscom den Kontoantrag im Namen des Kunden elektronisch und leitet alle Daten mitsamt der aufgenommenen Tonspur des Video Calls an die Bank weiter. Die Swisscom selbst speichere keine personenbezogenen Daten, sagt Kistner.

Die Credit Suisse will Filialen ergänzen, nicht ersetzen

Nachdem das System Geburtsdatum und Heimatort noch einmal bestätigt hat, leitet es den Tester zum letzten Schritt weiter. Noch einmal muss er einen SMS-Code eingeben. Anschliessend kann er die drei unterschriebenen Antragsformulare überprüfen. Mit einem letzten Klick ist das Konto erstellt.

Der Neukunde erhält direkt eine IBAN- sowie eine BIC-Nummer. Bis die Credit Suisse die Angaben vollständig geprüft habe, dauere es gemäss bisheriger Erfahrung ein bis drei Tage, bei der Mitbestellung von Kreditkarten kann sich diese Frist unter Umständen etwas verlängern. Die Login-Daten für das Online Banking erhält der Kunde aus Sicherheitsgründen wie bisher per Post.

Die Credit Suisse sieht im Digital Onboarding eine Ergänzung der klassischen Kontoeröffnung in der Filiale. Es richtet sich an Kunden, die bereits wissen, welches Konto sie wollen.

Die Credit Suisse biete den Kunden unterschiedliche, auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Zugänge zur Bank, so Kistner. Das Online Onboarding werde vor allem von Early Adoptern genutzt, die sich häufig in der digitalen Welt bewegen.

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