Hands-on: Glocalme U2

Roaming-Gebühren sparen mit Hotspot

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Ein chinesisches Unternehmen hat ein Gerät lanciert, das Vielreisern die Roaming-Kosten senken soll. Die Redaktion testete das Gerät in Deutschland und der Schweiz. Für Internetzugriff bildet der portable Hotspot eine Alternative zu Roaming-Abos.

Der Glocalme U2 soll helfen, Roaming günstiger zu machen. (Quelle: Netzmedien)
Der Glocalme U2 soll helfen, Roaming günstiger zu machen. (Quelle: Netzmedien)

Die EU hat Roaming-Gebühren abgeschafft. Schweizer, die im Ausland unterwegs sind, haben das Nachsehen. Sie müssen den heimischen Telkos weiterhin hohe Summen bezahlen, wenn sie etwa auf einer Geschäftsreise über das Mobilnetz ins Internet wollen.

Um Kosten zu reduzieren, den Verbindungsprozess zu vereinfachen und Reisenden Flexibilität zu bieten, hat das chinesische Unternehmen Hong Kong U-Cloudlink Technology Network Limited den 4G Free Roaming Hotspot Glocalme U2 entwickelt. Die Redaktion hat ein Testgerät erhalten und diesem auf den Zahn gefühlt.

Der Glocalme U2 fungiert als portabler Hotspot. (Quelle: Netzmedien)

Das Prinzip ist denkbar einfach: Der Hotspot mit der Grösse eines Smartphones verbindet sich mit dem Mobilnetz und baut ein Wifi-Netzwerk auf. Benutzer können sich dann über Wireless mit dem Gerät verbinden und im Internet surfen. Eine eigene Sim-Karte ist nicht nötig.

Etwas Vorbereitung notwendig

Bevor es losgehen kann, muss man das Gerät per App einrichten. Dafür scannt der Benutzer den QR-Code auf der Rückseite des Geräts.

Der QR-Code befindet sich auf der Rückseite des Hotspots. (Quelle: Netzmedien)

Hier gab es im Test ein Problem: der QR-Code führt Android-Benutzer in den Play Store, wo sie die App downloaden sollen. Beim Acer Liquid Zest stand da jedoch, die App sei nicht mit diesem Gerät kompatibel. Das scheint jedoch nicht zu stimmen, denn die Redaktion konnte die Installationsdatei manuell von der Glocalme-Website herunterladen und ungehindert auf dem Smartphone installieren.

Die App läuft zurzeit nur in Englisch oder Chinesisch. Wer keine der beiden Sprachen beherrscht, wird massive Schwierigkeiten haben, das Gerät zu benutzen. Die englische Sprachfassung wirkt zudem wie eine schlechte Übersetzung. Die Redaktion bemerkte mehrere Fehler. Mit der Präsentation überzeugt der Hotspot somit nicht.

Verschiedene Datenpakete

Glocalme bietet Datenpakete für rund 150 Länder. Zuerst müssen Benutzer Geld auf ihr Konto einzahlen, woraufhin sie in der App die benötigten Daten erwerben können. Einzahlungen sind per Alipay und Paypal möglich. Um Kosten zu optimieren, müssen Benutzer einschätzen können, wieviel Daten sie effektiv benötigen werden. Für Deutschland stehen beispielsweise folgende Pakete zur Verfügung:

  • 300 Megabyte für 4 Euro

  • 1 Gigabyte für 7 Euro

  • 3 Gigabyte für 19 Euro

Zudem gibt es Sammelpakete für die Nutzung in weiteren Ländern:

  • 1 Gigabyte für Zentraleuropa (D, CH, LIE, A, HUN, SVK, CZE) für 8 Euro

  • 1 Gigabyte für Westeuropa (D, F, I, CH, S) für 10 Euro

  • 1 Gigabyte für Europa für 16 Euro

  • 1 Gigabyte weltweit für 29,90 Euro

Sämtliche Datenpakete sind 30 Tage ab Aktivierungsdatum gültig. Danach verfallen die restlichen Daten.

Losgesurft

Nachdem man ein Datenpaket gekauft hat, kann es losgehen. Sobald der Benutzer sich in Reichweite des Mobilnetzes des entsprechenden Landes befindet, kann er das Paket durch Einschalten des Hotspots aktivieren und die Verbindung aufbauen. Bis zu fünf Geräte könne man gleichzeitig verbinden, verspricht der Hersteller.

In der App können Benutzer die verbleibende Datenmenge kontrollieren. Allerdings ist diese nicht immer ganz aktuell. Die letzten paar Minuten Nutzung zeigt die App noch nicht.

Wer kein Datenpaket freigeschaltet hat, kann trotzdem surfen. In Deutschland kostet das allerdings 5 Cent pro Megabyte. Diese Funktion sollte man also nur nutzen, wenn man nicht mehr als ein paar Megabyte benötigt. Ansonsten eiget sich diese Funktion dazu, ein Paket zu lösen, wenn man sich bereits im Ausland befindet.

Wechselhafte Stabilität

Die Stabilität der Internetverbindung ist von der Netzstärke abhängig. Während des Tests in Deutschland zeigte sich, dass die Verbindungsqualität stark schwanken kann. In abgelegenen Gegenden war es manchmal gar nicht möglich, eine Verbindung aufzubauen. In dicht besiedelten Gebieten gab es dieses Problem nicht. Die Verbindung war dort zuverlässig und schnell.

Auch in einem sich schnell bewegenden Fahrzeug testete die Redaktion das Gerät. Es gab zwar gelegentliche Aussetzer und die Verbindung war merklich langsamer. Für Arbeiten, die keine konstante Verbindung voraussetzen, reichte es jedoch.

Es scheint, dass die Signalstärke wie bei traditionellen Verbindungen per Smartphone stark vom Standort abhängig ist. In der Schweiz war sie übrigens besonders gut. Sogar in Tunnels brach die Verbindung selten ab.

10 Stunden Akkudauer

Das Gerät hat drei LEDs, die über den Status der Verbindung informieren. Über die verschiedenen Signale gibt das beiliegende Infoblatt Auskunft. Die LEDs sind bei starkem Sonnenlicht etwas zu dunkel.

Drei LEDs befinden sich auf der Oberfläche des Geräts. (Quelle: Netzmedien)

Der Akku hält laut Hersteller bis zu 10 Stunden. Sollte man das Gerät sporadisch verwenden, empfiehlt es sich, den Hotspot trotzdem regelmässig aufzuladen. Einen niedrigen Batteriestand kann das Gerät nur über die LEDs melden. Selbst wenn man diese Warnung bemerkt, ist es normalerweise bereits höchste Zeit für eine Neuaufladung.

Fazit

Das Sparen von Roaming-Gebühren ist oft eine Planungsfrage. Glocalme erleichtert diesen Prozess. Ob sich für Vielreiser ein Datenpaket gegenüber den Roaming-Gebühren des heimischen Telkos lohnt, ist in einem direkten Vergleich schnell ersichtlich. Allerdings gilt das nur für Kunden, die keine Anrufe über das Mobilnetz tätigen müssen. Denn der Hotspot von U-Cloudlink unterstützt diese Funktion nicht.

Der Hersteller plant zurzeit, mit dem Glocalme U2 in den Enterprise-Markt des DACH-Raums zu drängen. Bis dahin können Schweizer Interessenten das Gerät bereits bei Amazon erstehen. Dort kostet es rund 140 Euro.

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