Seeburger Kundentag

Wie sich Unternehmen und Maschinen vernetzen lassen

Uhr

Am Kundentag des Softwareherstellers Seeburger standen Vernetzung, Vereinheitlichung und Integration von Systemen im Fokus. An den Beispielen E-Rechnung und Industrie 4.0 zeigte sich, wie Unternehmen den digitalen Wandel konkret nutzen könnten.

Der deutsche Business-Softwarehersteller Seeburger hat an seinem Kundentag in Zürich Einblick in das Angebot des Unternehmens und dessen Anwendungsfelder gegeben. Den Auftakt machte Sandro Esposito vom Schweizer Sitz in Wollerau. Herzstück der Lösungen sei die "Business Integration Suite", kurz BIS genannt. BIS stelle "eine Plattform für alles" zur Verfügung, die mit verschiedenen Systemen, Formaten und Daten umzugehen wisse, warb Esposito. Unternehmen könnten so ihr ERP an verschiedene Systeme und Partner andocken. Die Kommunikation und Konvertierung übernehme die Middleware von Seeburger.

Im Anschluss demonstrierte Arek Pelc, Key Account Manager von Seeburger, anhand verschiedener Beispiele, wie Unternehmen mit der BIS ihre Prozesse digitalisieren können. Neben dem sicheren Datentransfer via MFT (Managed File Transfer) stand hier vor allem die Verknüpfung verschiedener Sensoren und Institutionen im Vordergrund.

Arek Pelc, Key Account Manager von Seeburger, stellte die Lösungen des Unternehmens vor. (Source: Netzmedien)

Für den Gastrobereich etwa verknüpfe Seeburger Messgeräte für Fritierfett mit der ERP-Software eines Unternehmens. So könne der Kunde zum richtigen Zeitpunkt ein Austausch vornehmen. In der Logistik könnten Sensoren ständig Auskunft über den Zustand einer Lieferung geben. Zudem liessen sich Tankstopps nach der aktuellen Preislage besser planen und die Zollabfertigung beschleunigen.

Für Supermärkte skizzierte Pelc ein System, das Preise im Laden in Echtzeit anpassen und Quittungen direkt mit der Kundenkarte verknüpfen soll. Besonders sensible Daten sollen sich ausserdem über die Kommunikationskanäle von Seeburger übermitteln lassen. Als Beispiel dienten hier die Diagnoseergebnisse von Profi-Fussballern, die früher noch per Kurier physisch von Arzt zu Arzt transportiert werden mussten.

Auch Seeburger setze zunehmend auf die Cloud, sagte Pelc. Ein grosser Teil der Kunden interessiere sich mittlerweile nicht mehr für On-Premise-Lösungen. Pelc betonte, dass Seeburger mit seinen Managed-Service-Lösungen und der Erfahrung mit der Integration verschiedener Systeme in einem Unternehmen auch in diesem Bereich gut aufgestellt sei.

Eine hybride Rechnung für alle Branchen

Als Gastreferent am Seeburger Kundentag stellte der Bonner Rechtsanwalt Stefan Engel-Flechsig das in Deutschland entwickelte Format einer elektronischen Rechnung namens "Zugferd" vor. Zugferd habe das Potential, die seit langem geforderte Harmonisierung der Rechnungsstellung in Europa Wirklichkeit werden zu lassen, sagte Engel-Flechsig, der selbst an der Entwicklung massgeblich beteiligt gewesen sei.

Stefan Engel-Flechsig berichtete über die Entstehung von "Zugferd". (Source: Netzmedien)

Zugferd zeichne sich dadurch aus, dass es neben der klassischen Rechnung als – notfalls druckbares – PDF auch einen strukturiertem XML-Datensatz mit allen notwendigen Angaben enthalte. Dieses hybride, offene Format habe schnell Anklang gefunden und werde auch von der Seeburger-Software unterstützt.

Die branchenübergreifende E-Rechnung sei ein wichtiger Bestandteil der Digitalen Transformation, sagte Engel-Flechsig. Unternehmen mit einem hohen Aufkommen an Rechnungen, etwa Energieanbieter und Baufirmen, könnten damit viel Zeit und Kosten sparen.

Zugferd werde noch einige Jahre für die Durchsetzung brauchen, sei aber auf gutem Weg, meinte Engel-Flechsig abschliessend. Das zeige sich nicht zuletzt daran, dass sich Frankreich und Deutschland vor kurzem auf die Einführung einer gemeinsamen, mit Zugferd kompatiblen E-Rechnung einigten.

Industrie 4.0 konkret

Vor dem Ausklang des Seeburger Kundentags beim Apéro zeigte der Organisationsentwickler Johann Katona, wie beim österreichischen System- und Hardwareproduzenten Becom Electronics Industrie 4.0 in die Tat umgesetzt werden soll.

Becom setze Lösungen von Seeburger in verschiedenen Bereichen ein und verknüpfe so IT-Infrastruktur, ERP-Software und industrielle Fertigungsanlagen. Die BIS zeichne sich vor allem dadurch aus, das sich bereits bestehende Systeme an moderne Produktionsmaschinen und externe Schnittstellen anbinden liessen. So könne Becom beispielsweise Sensordaten direkt verarbeiten und allfällig defekte Bestandteile nachverfolgen.

Tipps für die Umsetzung von Industrie 4.0 gab es von Johann Katona, Organisationsentwickler bei Becom Electronics. (Source: Netzmedien)

Die Erfahrungen von Becom hätten allerdings gezeigt, dass die Transformation zur Industrie 4.0 einen langen Atem benötige, sagte Katona. Neben Durchsetzungsvermögen gegenüber Geschäftsleitung und Personal brauche es vor allem Ressourcen und viel Vertrauen in das mit der Umsetzung beauftragte Team. Man dürfe nicht sofortige Resultate erwarten. Auch bei der Industrie 4.0 gilt also: Gut Ding will Weile haben.

Webcode
DPF8_56306